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Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Titel: Gestaendnis im Palazzo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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Ginas verächtliche Stimme riss Sophie aus ihren quälenden Grübeleien. „Habe ich dich nicht gewarnt, nichts Überstürztes zu tun? Aber nein, du hast genauso reagiert, wie es die meisten Männer beim Anblick einer willigen Frau tun. Nun, wie auch immer, du kannst sie nicht heiraten, ohne es ihr zu sagen. Sie kennt dich kaum, und meiner Ansicht nach ist sie sowieso noch viel zu jung, um zu heiraten. Sie hat ja noch nicht einmal ihr Studium beendet, und sie hat das Recht, sich frei zu entscheiden, ob sie in eine derartige Situation hineingezogen werden will. Wenn du es ihr nicht erzählst, werde ich es tun.“
    Dass Max sich von einer Frau derart die Leviten lesen ließ, erstaunte Sophie. Ganz offenbar hielt er sehr viel von Gina, und sie wiederum musste sich ihrer Bedeutung in seinem Leben sehr sicher sein, wenn sie ihn so tadelte.
    „Sophie mag ja naiv genug sein, mit dir ins Bett zu gehen – welches Mädchen würde das nicht tun? Selbst ich habe schon längst aufgegeben, sie zu zählen“, fuhr Gina energisch fort. „Aber nach allem, was du mir über ihre akademischen Leistungen erzählt hast, ist sie nicht dumm. Sie würde sicher schnell ahnen, dass etwas nicht stimmt, wenn ihr frisch angetrauter Ehemann regelmäßig verschwindet, vielleicht sogar die Nacht über fortbleibt und bei seiner Rückkehr zu matt ist, um sie zu lieben …“
    „Ich werde es ihr sagen, ganz bestimmt“, erklärte Max. „Aber noch nicht. Es sind doch erst zwei Tage.“
    „Ach Max, ich liebe dich, aber du bist so ein typischer Mann – einfach unmöglich!“, entgegnete Gina.
    „Ich weiß.“ Er lachte. „Und ich liebe dich. Ich weiß nicht, was ich ohne dich anfangen würde. Aber sieh es doch einmal von der optimistischen Seite: Mit etwas Glück muss ich Sophie gar nichts erzählen.“
    Plötzlich begriff Sophie. Natürlich! Marnie hatte recht. Max und Gina waren ein Liebespaar, und Max hatte ihr nur einen Heiratsantrag gemacht, weil die Möglichkeit bestand, dass sie schwanger war. Ihr gegenüber hatte er allerdings gar nicht über diese Möglichkeit gesprochen und – wie sie sich jetzt erinnerte – nach jenem ersten Mal auch immer ein Kondom benutzt. Ganz offensichtlich wollte er jetzt erst einmal abwarten. Sollte sie doch nicht schwanger sein, würde er sich eine Weile mit ihr vergnügen und sie dann fallen lassen, wie er es mit all den anderen Frauen in seinem Leben getan hatte.
    Für den Fall, dass sie tatsächlich schwanger sein sollte, besprachen er und Gina gerade, wie Sophie sich als schwangere Ehefrau mit der Daueraffäre der beiden abfinden würde. Und Sophie konnte Gina nicht einmal einen Vorwurf machen, denn ganz eindeutig war sie dafür, Sophie die Wahrheit zu sagen. Nein, Max war der Lügner und Heuchler.
    Noch nie in ihrem Leben hatte Sophie sich derart gekränkt und betrogen gefühlt. Zornig blinzelte sie die aufsteigenden Tränen weg. Am liebsten hätte sie sich wie eine Furie auf den Mann gestürzt, der sie so hinterlistig verführt und ihr die Unschuld und das Herz gestohlen hatte. Wie hatte sie sich nur einbilden können, dass er sie liebte? Sie war genauso dumm und naiv gewesen, sich von seinem Charme einwickeln zu lassen, wie Gina es beschrieben hatte, und jetzt verachtete sie sich dafür.
    Es kostete sie ihre ganze Willenskraft, auf die Lichtung des Irrgartens zu treten. Vielleicht irrte sie sich ja, und es gab doch eine ganz andere Erklärung … Aber beim Anblick der beiden, wie sie einander zugewandt, Arm in Arm auf der Bank saßen, erstarb der letzte Hoffnungsfunken in Sophie.
    Ihr Stolz kam ihr zu Hilfe. „Du hast recht, Max“, sagte sie mit fester Stimme. „Du musst wirklich kein Wort sagen, denn ich habe alles gehört, und du …“ Du brauchst mich nicht zu heiraten, hatte sie fortfahren wollen, aber sie kam nicht dazu.
    „Du hast alles gehört?“ Max sprang auf. „Das tut mir leid. Ich hätte dir die Wahrheit sagen sollen. Du solltest es nicht so erfahren.“ Mit einem bedauernden, fast verschämten Lächeln auf dem Gesicht kam er auf sie zu.
    Doch Sophie hob abwehrend die Hände. „Es braucht dir nicht leidzutun. Gina hat recht, ich bin noch viel zu jung, um zu heiraten, und … diese Situation behagt mir gar nicht. Da meine zwei Monate hier zu Ende sind, werde ich sowieso Ende der Woche abreisen. Also sage ich dir schon jetzt Adieu und wünsche dir viel Glück.“
    „Nein, Sophie, das ist nicht dein Ernst!“ Max streckte die Hand nach ihr aus, doch Sophie wich zurück. „Es ist

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