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Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Titel: Gestaendnis im Palazzo der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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zusah, wie Margot Max viel zu viele persönliche Fragen stellte. Der jedoch erzählte ganz selbstverständlich seine Geschichte: dass er schon immer eine Schwäche für Sophie gehabt hätte, schon damals auf Sizilien. Dann sei man sich in Südamerika wieder begegnet und schließlich in Venedig endgültig nähergekommen. Zur Bestätigung wandte er sich mit einem strahlenden Lächeln an sie. „Ist es nicht so, cara ?“
    „Ja.“ Was hätte sie sonst sagen sollen? Nur sie sah das spöttische Aufblitzen in Max’ Augen und errötete – was die Geschichte für ihren Vater natürlich nur noch glaubhafter machte.
    Noch schlimmer wurde es, als Margot sie bat, ihr in der Küche beim Kaffee zu helfen.
    „Liebe Güte, du bist vielleicht ein stilles Wasser!“, meinte ihre Stiefmutter, sobald sie allein waren. „Ich kann gar nicht glauben, dass du dir einen Mann wie Max Quintano geangelt hast. Dank dem Himmel dafür! Wenn du deine Karten richtig ausspielst, heiratet er dich vielleicht sogar. Du magst doch Kinder, also werde möglichst schnell schwanger. Damit hast für den Rest deines Lebens ausgesorgt, auch wenn er dich nicht heiratet.“
    Schon immer hatte Sophie sich insgeheim gefragt, ob Margot aus Berechnung schwanger geworden war. Jetzt kannte sie die Antwort. Aber sie konnte nicht einmal böse sein, weil sie Timothy zu sehr liebte.
    Während Margot das Tablett belud, redete sie unaufhörlich weiter. „Aber wenigstens können wir jetzt das Haus behalten. Wie immer du dich auch entscheidest, verärgere den Mann bloß nicht, bevor die Schulden deines Vaters beglichen sind.“
    Entsetzt sah Sophie ihre Stiefmutter an. „Aber nein, Margot, du verstehst das nicht richtig. Das Haus muss so oder so verkauft werden.“
    „Sei nicht kindisch. Du bist genauso schlimm wie dein Vater. Selbst wenn das Haus verkauft würde, bliebe nach Abzahlung der Hypothek nur ein geringer Teil dessen übrig, was die Schulden ausmachen. Glücklicherweise hat Max aus irgendeinem Grund einen Narren an dir gefressen – vielleicht bist du ja gut im Bett.“ Margot warf Sophie einen zweifelnden Blick zu. „Wie man hört, soll er ja ein fantastischer Liebhaber sein. Wie auch immer, ein Wort von dir, und er wird nicht zulassen, dass dein Elternhaus an Fremde verkauft wird. Also rede mit ihm, hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen, und reich mir die Sahne und den Zucker.“
    Bedrückt folgte Sophie Margot ins Esszimmer. Ohne aufzublicken, trank sie schweigend den Kaffee, den ihre Stiefmutter ihr einschenkte. Sie hatte geglaubt, maximal ein paar Monate bei Max bleiben zu müssen, doch nun sah es so aus, als wäre das Ende ihrer Lage völlig offen. Von ihrem Vater wusste sie, dass die ursprüngliche Hypothek nach dem Tod ihrer Mutter durch eine Lebensversicherung abgelöst worden war. Nie hätte sie daran gedacht, dass ihr Vater eine neue Hypothek auf das Haus aufnehmen könnte. Dabei lag es doch nahe, bei einer jungen und kostspieligen Frau wie Margot.
    Gerade einmal zwei Minuten nachdem Margot den Kaffee eingeschenkt hatte, beugte sie sich schon vertraulich zu Max. „Noch Kaffee, Max?“ Dabei verschlang sie ihn förmlich mit ihren Blicken. „Lassen Sie mich Ihnen nachschenken. Oder möchten Sie lieber etwas anderes? Cognac? Oder Champagner zum Feiern?“
    Allmählich konnte Sophie es nicht länger ertragen. Spontan stand sie auf und hob Timothy aus seinem Kinderstuhl. „Komm, Tim, du hast lange genug still gesessen. Wir lassen die Erwachsenen in Ruhe ihre Drinks genießen und gehen etwas nach draußen.“ Ohne sich umzublicken, verließ sie mit ihrem kleinen Bruder den Raum.
    Hand in Hand traten sie durch die Hintertür in die frische Herbstluft, wo Sophie erst einmal tief durchatmete.
    Ungeduldig zerrte Timothy an ihrer Hand. „Können wir ins Baumhaus klettern?“
    Liebevoll betrachtete Sophie sein kleines unschuldiges Gesicht und wusste, dass sie trotz allem die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie würde alles tun, damit ihr kleiner Bruder ein glückliches Zuhause mit beiden Eltern behielt. Und wenn sie dafür ihren Vater vor dem Bankrott retten musste, dann sollte es eben so sein.
    Margot war jung und attraktiv und würde bestimmt nicht bei einem viel älteren Ehemann bleiben, wenn der pleite war.
    Zärtlich lächelte sie Timothy an. „Aber natürlich, Darling.“
    Gemeinsam gingen sie über den gepflegten Rasen, vorbei an kunstvollen Blumenbeeten in den hinteren Teil des Gartens, der durch eine Buchsbaumhecke abgetrennt war. Hier

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