Gestaendnis unter suedlicher Sonne
sind tot. In deinem Land gibt es einen groÃen Skandal, weil dein Cousin offenbar nicht verheiratet war. Deshalb ist sein kleiner Sohn von der Thronfolge ausgeschlossen, und du bist somit der Erbprinz.â
Jenny kam sich vor wie in einem Märchen, wie in einem schrecklich verdrehten Märchen. Man küsste einen Frosch, der sich in einen Prinzen verwandelte. Aber sie wollte den Frosch zurück!
âIch habe keine Wahlâ, sagte Ramón schroff. âDas musst du mir glauben.â
Bevor sie ihn hindern konnte, legte er ihr die Hand an die Wange und lieà sie zu ihren Lippen gleiten. Ein erregender Schauer durchrieselte Jenny. Doch war es nicht nur eine zärtliche Berührung. Es steckte mehr dahinter. Ãrger und vielleicht auch Bedauern.
âGianetta, dass du gehst â¦â
âNatürlich gehe ichâ, stieà sie mühsam hervor.
âUnd ich muss dich gehen lassen.â Er klang zu ihrer Verwunderung traurig. âTrotzdem will ich, dass du mein Boot nach Cepheus bringst. Es mag egoistisch sein, aber ich möchte dich wiedersehen.â
Verflixt, ihre Wut war verraucht. Am liebsten hätte sie Ramón umarmt und sich an ihn geklammert. Reià dich zusammen und sei vernünftig, ermahnte sie sich, er ist ein Prinz und hat dich belogen.
âIch packe meine Sachen. Und was das Geld betrifft, verspreche ich dir, es schnellstmöglich zurückzuzahlen.â
âDu brauchst mir nichts zurückzuzahlen â¦â
âO doch. Ich begleiche meine Schulden, selbst bei Prinzen.â
âBezeichne mich nicht ständig als â¦â
âPrinz? Das bist du, und nicht erst seit heute. Der Titel ist keine Ãberraschung für dich; höchstens die Tatsache, dass du Thronerbe geworden bist. Aber du wurdest als Prinz geboren und hast es mir nicht erzählt.â
âDu hast mich nicht gefragt.â
âStimmt.â Endlich kehrte ihre Wut zurück. Jenny drängte sich an ihm vorbei unter Deck und eilte zu ihrer Kabine. Ramón folgte ihr und beobachtete eine Weile schweigend, wie sie ihre Sachen in die Reisetasche warf.
âDu findest also, ich hätte mich dir als Prinz Ramón vorstellen sollen?â, erkundigte er sich schlieÃlich ärgerlich.
Jenny fühlte sich entsetzlich und hätte am liebsten geweint. Doch erst musste sie von hier verschwinden. âWeiÃt du, was am schlimmsten ist?â Verzweifelt versuchte sie, zumindest halbwegs klar zu denken. âMir nicht zu sagen, dass die Jacht dir gehört. Vielleicht hast du nicht direkt gelogen, aber du hattest genügend Gelegenheiten, es mir zu erzählen. Was du nicht getan hast. Und das ist in meinen Augen eine Lüge.â
âWärst du an Bord gekommen, hätte ich mich als Eigner zu erkennen gegeben?â
âNein.â Sein Reichtum hätte ihr schreckliche Angst eingejagt.
âIch wollte, dass du mit mir segelst.â
âGratuliere, das hast du erreicht.â Sie ging ins Bad, um ihre Toilettenartikel einzusammeln. âIch habe bei dir angeheuert, und wir haben miteinander geschlafen. Jetzt hast du deinen Spaà gehabt und kannst dein Leben weiterführen.â
âPrinz zu sein ist nicht mein Lebensinhalt.â
âNicht?â
âGianetta â¦â
âJenny!â
âAlso gut, Jenny.â Er klang wieder ärgerlich. âIch möchte, dass du mir zuhörst.â
âOkay.â
âMein GroÃvater war der Thronerbe von Cepheus.â
âDas weià ich.â
âAber du weiÃt nichtâ, erwiderte er bissig, âdass er ein arroganter, gefühlloser Schürzenjäger war. Die Ehe meiner GroÃeltern war arrangiert, und er hat meine GroÃmutter miserabel behandelt. Als mein Vater acht Jahre alt war, hat sich meine GroÃmutter in einen Bediensteten verliebt. Wer wollte es ihr verdenken? Mein GroÃvater hat sie mit den jüngeren Kindern auf eine kleine Insel vor der cephesischen Küste verbannt. Er hat seinen ältesten Sohn, meinen Onkel, bei sich im Palast behalten. Meine GroÃmutter, mein Vater und meine Tante durften nie mehr dorthin zurückkehren.
Meine GroÃmutter war von adeliger Herkunft und verfügte über eigene finanzielle Mittel. Ihr Leben lang hat sie sich danach gesehnt, einige der schrecklichen Dinge ungeschehen zu machen, die mein GroÃvater angerichtet hat. Als sie es dann versuchte ⦠ist mein Vater gestorben. Jetzt den Thron
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