Gestaendnis unter suedlicher Sonne
morgen zwei Plätze.â
âAber â¦â
âKein Aber. Ich werde mit Ihnen nach Cepheus zurückkehren, Carlos die Stirn bieten und für Ordnung sorgen. Doch erst morgen.â
5. KAPITEL
Jenny ging vier Stunden spazieren, setzte sich dann in ein Internetcafé und recherchierte. Als sie schlieÃlich wieder den Kai entlangschlenderte, war sie müde und hungrig, aber noch genauso wütend wie vorhin. An Deck der Marquita sah sie Ramón sitzen und seelenruhig die Enden von neuen Tauen versiegeln.
Er war der Thronerbe von Cepheus. In welchen Schlamassel war sie da nur geraten? Und sie hatte mit einem Prinzen geschlafen. Logisch betrachtet, sollte es keinen Unterschied machen, ob in seinen Adern blaues Blut floss oder er ein Normalsterblicher war. Doch das tat es. Sie fühlte sich benutzt.
Ramón blickte auf, als sie an Bord kam, und lächelte warmherzig. âIch bin bloà hier, um meine Sachen zu holenâ, erklärte sie, bevor er etwas sagen konnte.
âDu willst weg?â Prüfend schaute er sie an.
âNatürlich will ich weg.â
âMit welchem Ziel?â
âIch werde versuchen, hier vorübergehend einen Job zu finden und baldmöglichst nach Australien zurückzukehren. Dann werde ich irgendwie den Kredit zurückzahlen.â
âDu brauchst mir nichts â¦â
âDas muss ich unbedingt.â Am liebsten hätte sie mit dem Fuà aufgestampft, und gleichzeitig war ihr nach Weinen zumute. âGlaubst du, ich möchte eine Sekunde länger als nötig in deiner Schuld stehen? Ich habe im Internet über dich recherchiert. Du wurdest schon als Prinz geboren.â
âSpielt es eine Rolle?â, fragte Ramón, und seine Ruhe machte sie nur noch unglücklicher.
âJa, sicher. Ich habe mit einem Prinzen geschlafenâ, stieà sie hervor.
âDu hast mit mir geschlafen. Nicht mit einem Prinzen.â
âDu bist ein Prinz.â
âIch bin einfach Ramón, Gianetta.â
âHör auf, mich Gianetta zu nennenâ, erwiderte Jenny bissig. âWir haben in deiner Kabine geschlafen. Nicht in der des Eigners. Und ich dachte, wir würden etwas Verbotenes tun â¦â
âHaben wir das denn nicht?â Schalk blitzte in seinen Augen auf.
âEs war dein Bettâ, widersprach sie und besann sich dann endlich darauf, sich um Haltung zu bemühen. Zeig ein bisschen Würde, ermahnte sie sich verzweifelt.
âJa, die Marquita gehört mir, und ich bin ein Prinz. Was weiÃt du sonst noch über mich?â
âSehr wenig, wie mir scheint.â Sie klang bitter. âIch habe dir praktisch meine ganze Lebensgeschichte erzählt, du hast mir offenbar nur ein paar Sätze aus deiner anvertraut. Du bist anscheinend steinreich. Die Biografie im Internet war bloà recht bruchstückhaft. Aber du verbringst deine Zeit entweder auf dieser Jacht oder indem du für irgendeine Wohltätigkeitsorganisation als Aushängeschild fungierst.â
âIch tue mehr als das.â
Jenny konnte und wollte nicht mehr zuhören. Sie fühlte sich entsetzlich gedemütigt. Und von den vielen neuen Wahrheiten machte ihr insbesondere eine zu schaffen: Sie hatte Ramón nie wirklich gekannt.
âAls du mich sahst, dachtest du, hier könntest du jemandem eine kleine Wohltat erweisen. Du würdest dich der armen, mit Mehl verschmierten Muffin-Bäckerin annehmen und ihr eine schöne Zeit bereiten.â
âEine mit Mehl verschmierte Muffin-Bäckerin?â Ramón lächelte. âWenn du dich so beschreiben willst ⦠Okay, ich habe die Muffin-Bäckerin gerettet. Und wir hatten eine schöne Zeit, oder?â
Nein, sie würde sich von diesem Lächeln nie wieder betören lassen! âIch hole meine Sachen.â Sie wollte unter Deck gehen, doch Ramón versperrte ihr den Weg.
âJenny, du hast dich verpflichtet, meine Jacht nach Cepheus zu segeln.â
âDu brauchst mich nicht â¦â
âDu hast einen Vertrag unterzeichnet. Gestern. Du wolltest es machen, bevor wir in den Hafen einliefen.â Ramón hielt sie an den Schultern fest und zwang sie praktisch, ihn anzublicken. Er schien plötzlich genauso wütend zu sein wie sie. âDu warst also im Internet. Verstehst du, warum ich zurückmuss?â
Ja, zumindest in gewisser Weise, denn sie hatte einiges über das Fürstentum gelesen. âDein Onkel und dein Cousin
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