Gestaendnis unter suedlicher Sonne
besteigen zu müssen â¦â
âEs tut mir leid, dass es dir nicht gefällt.â Warum erzählte er ihr das alles? Es stand in keinem Zusammenhang mit ihr. âAber dein Land braucht dich. Nun wirst du zumindest etwas Nützliches machen.â
âGlaubst du, dass ich mein Leben als MüÃiggänger verbringe?â, fragte er verblüfft.
âIst das nicht der beste Job der Welt?â Jenny konnte seine Wut körperlich spüren, und dies schürte ihre eigene. Er hatte ihr verheimlicht, dass er ein Prinz war! âIch habe der Biografie im Internet entnommen, dass du irgendetwas mit einer Wohltätigkeitsorganisation in Bangladesch zu tun hast. Also bist du wohl nicht ganz so schlimm.â
âVielen Dank.â
âKeine Ursache.â
Sie warf den Kulturbeutel in die Reisetasche. Wohin sollte sie jetzt gehen? Es war egal, einfach nur fort von hier, und zwar schnell. Vorher galt es allerdings, noch etwas zu erledigen. Ramón hatte ihr geholfen. Sie war ihm etwas schuldig. Und dass er sie getäuscht hatte, änderte nicht das Geringste daran.
âOkay, ich habe keine Ahnung davon, was du machst oder nicht machst. Ich hatte das Gefühl, ich würde dich kennen, und stelle nun fest, dass ich mich geirrt habe. Das tut weh. Aber ich muss mich bei dir bedanken, dass du meine Schulden bezahlt und mich aus Charlies Café herausgeholt hast. Momentan habe ich jedoch schlichtweg ⦠Angst. Also verschwinde ich und lasse dich dein Leben weiterleben.â
âDu hast Angst?â
âWas denkst denn du?â
âAber es besteht keine Gefahr. Die wäre nur gegeben, wenn du die Frau an meiner Seite wärst.â
Seine Antwort raubte ihr den Atem. Wenn du die Frau an meiner Seite wärst ⦠âWâ¦was ich nicht bin.â
âNein.â Trostlosigkeit und Ãrger schwangen in seiner Stimme mit.
Jenny schloss die Augen. Was hatte sie anderes erwartet? Die letzten zwei Wochen waren ein schöner Traum gewesen, der jetzt vorbei war.
âJenny, ich muss es machen. Ich sehe mich folgender Situation gegenüber, die du entweder verstehst oder nicht. Sollte ich den Thron ausschlagen, geht er an Carlos, den Sohn des Cousins meines Vaters. Carlos ist ein Mistkerl wie mein GroÃvater. Er würde das Land ruinieren. Und dann ist da noch dieses fünfjährige Kind. Der Himmel weià â¦â Ramón fuhr sich in stummer Verzweiflung mit den Händen durchs Haar. âIch werde diese Verantwortung übernehmen. Ich muss es. Selbst wenn ich deshalb das aufgeben muss, was mir am meisten bedeutet.â
Was ihm am meisten bedeutete? Die Jacht? Die Arbeit für die Wohltätigkeitsorganisation? Oder was meinte er? Jenny hatte keine Ahnung. âEs tut mir leid, Ramónâ, sagte sie schlieÃlich leise.
âMir auch.â Er seufzte und schob die Hände in die Hosentaschen. âWas zwischen uns ist, müssen wir aus Vernunftgründen vergessen. Aber, Gianetta ⦠Jenny ⦠was wirst du in Neuseeland machen?â
âMuffins backen.â Ihr Zorn über seinen Verrat war verraucht. Stattdessen fühlte sie eine schmerzliche Leere.
âBis du nach Australien zurückkehren kannst?â
âIch habe kaum eine Wahl.â
âDoch. Señor Rodriguez, der Mann vom Kai, hat bereits einen Skipper gefunden, der die Marquita nach Cepheus segeln wird. Ich habe ihn kennengelernt. Gordon, ein Australier mit schottischen Wurzeln, war bei der Handelsmarine. Er scheint ein fähiger, zuverlässiger Mann zu sein. Ich weiÃ, dass ich ihm ⦠mein Boot anvertrauen kann. Aber er wird Hilfe brauchen. Deshalb bitte ich dich, an Bord zu bleiben. Wenn du mit ihm Kap Hoorn umrundest und die Marquita nach Hause bringst, sorge ich für deinen Rückflug nach Australien. Und die Schulden wären beglichen.â
âDas wären sie nicht.â
âMeiner Ansicht nach schon. Ich bitte dich, mit einem fremden Mann in See zu stechen und darauf zu vertrauen, dass ich mein Wort halte. Dies zu tun wiegt meines Erachtens die Schulden auf.â
âIch möchte es nicht.â
âWillst du wieder in eine Küche zurück und Muffins backen?â Ramón lächelte sie auf seine unnachahmliche Weise an. âAuch würdest du so Cepheus kennenlernen und wärst ums Kap Hoorn gesegelt. Du wolltest die Welt entdecken. Gib dir die Chance, zumindest einen Teil von ihr zu sehen.â Er
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