Gestaendnis unter suedlicher Sonne
Cousin hatten ihn je in den Palast eingeladen. Und sein Vetter hatte seinen Erbanspruch durch die Heirat und die Geburt des Sohnes gefestigt. Der Junge dürfte jetzt ungefähr fünf Jahre alt sein. Wie schlimm musste es für ihn sein, dass er unehelich war â¦
âIch erinnere mich nicht einmal an den Namen des Kindesâ, sagte er und unterbrach den Redefluss des Anwalts, der ihn vorwurfsvoll ansah.
âPhilippe.â
âWie alt ist er?â
âFünf.â
âWas geschieht nun mit ihm?â
âEr hat keine Rechteâ, erwiderte Señor Rodriguez. âDa seine Eltern tot sind, hat Ihre Tante eine Pflegestelle für ihn gesucht. Falls Sie ihm eine Art Leibrente zahlen möchten, wäre das Volk vermutlich beruhigt. Es regt sich ein gewisser Unmut â¦â
âSoll das heiÃen, dass mein Cousin für seinen Sohn nicht vorgesorgt hat?â
âIhr Vetter und Ihr Onkel haben jeden Cent ihres Einkommens für sich und ihr Vergnügen ausgegeben. Die Krone selbst ist jedoch sehr vermögend und wird zukünftig alles finanzieren, was Sie benötigen. Angesichts des Erbes von Ihrer GroÃmutter sind Sie fast unanständig reich. Aber das Kind ist mittellos.â
Etwas rührte Ramóns Herz. Der Kleine war gerade einmal fünf Jahre alt und hatte alles verloren. Er selbst war beim Tod seines Vaters nicht viel älter gewesen. Es durfte keine Rolle spielen und sollte nicht sein Problem sein. Er kannte den Jungen nicht einmal.
âIch werde das Kind materiell absichern. Nur kann ich nicht alles stehen und liegen lassen. Ich bin noch zweieinhalb Monate auf See. Danach reise ich nach Bangladesch.â
âIhr Team ist bereits unterrichtet, dass Sie dieses Jahr nicht mitkommen werden. AuÃerdem habe ich einen erfahrenen Skipper gefunden, der die Marquita nach Cepheus segeln wird. Wir können noch heute ins Fürstentum zurückfliegen, und selbst das ist nicht früh genug.â Der Anwalt bemerkte Ramóns wütenden Gesichtsausdruck und fuhr schnell fort: âIm Land regt man sich immer mehr über das Chaos auf, das Ihr Onkel und Ihr Cousin hinterlassen haben. Auch herrscht allseits groÃe Unruhe, dass Carlos den Thron erben könnte.â
âSehr zu Recht.â Ramón klang bissig. Sein entfernter Verwandter Carlos war ein Spieler und Nichtsnutz, unfähig und korrupt. Er hatte schon mehrfach vor Gericht gestanden, doch waren die Anklagen stets fallen gelassen worden. Wegen Bestechung? Er wusste es nicht, da er keine Insiderinformationen besaÃ.
âEr redet davon, dass ihm der Thron zusteht, und stöÃt Drohungen gegen Sie und Ihre Tante aus.â
âDrohungen?â, wiederholte Ramón, und Ãngste, die ihn seit seiner Kindheit begleiteten, wurden in ihm wach. Stets hatte es zu Hause geheiÃen, er solle sich bloà vom Palast fernhalten.
âWenn sich die Cepheser gegen die Krone erheben â¦â
âWas vielleicht gar nicht schlecht wäre.â
âOder eine Katastropheâ, erwiderte Señor Rodriguez und fing an, die Gründe aufzuzählen.
Und mit jedem Satz des Anwalts spürte Ramón, wie sein Lebensplan mehr und mehr zerfiel. Er hatte keine Wahl. Sein Land brauchte dringend einen Fürsten, der für Stabilität sorgte.
âJetzt verstehen Sie, warum Sie zurückkehren müssenâ, meinte Señor Rodriguez schlieÃlich. âGehen Sie auf die Jacht, und sagen Sie der Frau, die offenbar Ihr einziges Crewmitglied ist, was los ist. Dann packen Sie Ihre Sachen, und wir fahren direkt zum Flughafen.â
Ramón war schrecklich zumute. Aber ihm blieb nichts anderes übrig, als den Thron zu besteigen, der seine Familie um alles gebracht hatte. âWir werden morgen fliegen.â
âHeute.â
âNein. Der Abend gehört Gianetta. Sie hat eine Erklärung verdient.â
âMag sein. Doch schlieÃlich feuern Sie sie ja nicht. Ich habe nur einen Ersatzmann für Sie angeheuert. Sie wird weiter an Bord benötigt, um dem neuen Skipper zu helfen, das Boot nach Cepheus zu segeln. Dort können Sie sie entlohnen.â
âIch habe sie bereits bezahlt.â
âDann gibt es kein Problem.â Señor Rodriguez stand auf, und Ramón erhob sich ebenfalls. âWir fliegen heute.â
âMorgen.â Ramón lächelte grimmig. âBetrachten Sie dies als meinen ersten Befehl als Thronerbe. Reservieren Sie für
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