Gestaendnis unter suedlicher Sonne
ähnlich. Seine warmherzigen Pflegeeltern fühlten sich von dem hohen Besuch zweifellos geehrt, erstarben jedoch nicht in stummer Ehrfurcht. Sie redeten fröhlich drauflos, als alle am Tisch saÃen und sich Consuelas Erdbeerkuchen schmecken lieÃen.
Während Ramón sich bestmöglich an der Unterhaltung beteiligte, beobachtete Jenny den Kleinen, der sie höflich begrüÃt hatte. Der Junge presste eine kleine rötlich gelbe Katze an sich, als hinge sein Leben von ihr ab. Er sagte kein Wort, blickte seinen Cousin aber sehnsüchtig an.
âKommt Fürst Ramón tatsächlich jede Woche?â, erkundigte sie sich bei Consuela, als sie gemeinsam den Tisch abräumten.
âJa, und dafür sind wir ihm sehr dankbar. Wir haben schon viele Pflegekinder gehabt, doch zu Philippe scheinen wir keinen Zugang zu finden. Er spricht lediglich, wenn er muss, isst fast nur etwas, wenn man ihn zwingt, und weià nicht, wie man Spaà hat. Aber wenn Seine Hoheit ihn besucht und mit ihm wegfährt, lebt er richtig auf. Er kehrt als glücklicher Junge zurück, isst und erzählt uns, was sie gemacht haben. Wenn er am nächsten Morgen aufwacht, ist er jedoch wieder wie ausgewechselt. Fürst Ramón hat ihm seine Katze gebracht, was ihm zweifellos hilft. Nur fragen wir uns allmählich, ob er nicht bloà seine Eltern vermisst, sondern auch Seine Hoheit.â
âEr kann sein Herz nicht so schnell an Ramón gehängt haben.â
Consuela lächelte sie an. âWollen Sie mir sagen, dass es unmöglich ist?â
GroÃe Güte, ist es so offensichtlich, dass ich Ramón liebe, dachte Jenny bestürzt und spürte, wie sie errötete.
âEs gibt Gerüchte.â Consuela war mit Jennys Reaktion sehr zufrieden. âWie schön.â
âIch ⦠Da ist nichts.â
âUnser Fürst braucht eine Frau, die ihn liebt.â
âIch gehöre nicht seiner Gesellschaftsklasse an.â
Consuela winkte ab. âVor ein paar Monaten war Philippe noch ein Prinz. Jetzt ist er der uneheliche Sohn der Geliebten des verstorbenen Prinzen. Wenn Sie sich wegen der Klasse den Kopf zerbrechen, sorgen Sie sich um nichts. Sie machen ihn glücklich. Mehr kann niemand verlangen.â Durchdringend blickte sie Jenny an. âFürst Ramón ist liebenswürdig, intelligent und ehrenhaft. Das Land hat ihn bitternötig. Aber ein Mann, der eine solche Aufgabe übernimmt, braucht auch jemanden fürs Herz.â
âIch kann nicht â¦â
âIch sehe eine mutige Frau vor mir und bin sicher, dass Sie es können.â
Jenny schaute sich nach einem Küchentuch um und begann, das Geschirr abzutrocknen. âDarf ich Sie etwas fragen?â
âNatürlich.â
âSie und Ernesto lieben Philippe und tun Ihr Bestes für ihn. Wenn Philippe so gern im Palast sein möchte ⦠Warum stellt Ramón ⦠Seine Hoheit Sie nicht an, damit Sie sich dort um den Jungen kümmern?â
âWir im Palast?â Entsetzt blickte Consuela sie kurz an.
âWieso nicht?â
âWir sind nur einfache Bauern.â
âBitte entschuldigen Sie ⦠Sagten Sie nicht eben â¦â
âDas bezog sich auf Sie.â Consuela seufzte, wischte sich die Hände an der Schürze ab und drehte sich Jenny zu. âSie sind jung und stark genug, um zu kämpfen und etwas zu bewegen. Doch für uns und Philippe ist die starre Gesellschaftsordnung im Palast unüberwindbar.â
âWürde Ramón Sie auffordern, im Palast zu wohnen, würden Sie es machen?â
âVielleicht. Aber er wird es nicht tun. Er wird das Risiko nicht eingehen, und warum sollte er?â Sie seufzte erneut, als wären die Sorgen der Welt zu viel für sie, und zwang sich dann zur Fröhlichkeit. Sie lächelte Jenny an, räumte das Geschirr weg und kehrte mit ihr zu den Männern zurück.
Ernesto und Ramón diskutierten über ein FuÃballspiel, und Philippe lauschte ihnen gebannt. âPhilippe, Fürst Ramón hat darum gebeten, dass deine Schwimmsachen griffbereit sind. Er möchte mit dir zum Strand.â
âFahren wir mit deinem Auto?â, fragte er mit groÃen Augen.
âJa, und Señorita Bertin würde mitkommen, wenn du einverstanden bist.â
Der Kleine betrachtete Jenny einen Moment aufmerksam. âDas wäre nett.â
Stumm saà Philippe zwischen Jenny und Ramón. Er sah stur
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