Gestaendnis unter suedlicher Sonne
geschlagen.â
âIch habe zu viel geredet.â Sie lächelte ihn an. âIch muss an meiner Ruhe und Gelassenheit noch arbeiten. Aber ich habe schon Fortschritte gemacht. Ach, übrigens, es ist hoffentlich okay, wenn Gordon und ich heute hier übernachten. Wer schläft schon gern auf einem Boot im Trockendock. AuÃerdem macht es SpaÃ, in einem Palast zu sein.â
Wo das Personal keine Miene verzieht, dachte er, während er den Blick kurz durch den prunkvollen Raum schweifen lieÃ. âIch hätte Señor Rodriguez anweisen sollen, die Flugtickets zu organisieren.â
âSeñor Rodriguez muss sich um genügend anderes kümmern. Ich beschaffe sie mir selbst beizeiten. Wie ist es nun, darf ich heute hierbleiben?â
âNatürlich. Aber, Jenny, ich habe keine Zeit â¦â
âIch weiÃâ, erwiderte sie mitfühlend. âSeñor Rodriguez sagte, die ersten Tage seien die reinste Hölle. Doch danach soll es besser werden. Ich werde dir heute nicht noch mehr aufbürden. Und hoffentlich nie.â
Während er überlegte, was er darauf antworten sollte, näherte sich ein Bediensteter und erinnerte ihn, dass er sich dringend fürs Diner umziehen sollte. Jenny schien nicht im Mindesten verärgert darüber, dass er gehen musste. Sie hatte angefangen, mit einer Angestellten zu reden, die gerade den Tisch abzuräumen begann.
Ãberrascht beobachtete er, wie freundlich und ungezwungen diese reagierte. Warum auch nicht, dachte er, während er den Raum verlieÃ. Jenny verkörperte nicht jahrhundertelange Unterdrückung. Sie war kein Mitglied des Fürstenhauses und würde es nie werden. Das durfte er ihr nicht zumuten.
Als Ramón am nächsten Morgen zum Frühstück kam, war von Jenny leider nichts zu sehen. Vermutlich deshalb nicht, weil es gerade einmal sechs Uhr war. Aber um halb sieben stand das erste von drei Meetings an.
Ramón bemühte sich, sie schnellstens hinter sich zu bringen, um Zeit für Jenny zu haben. Seine Partner machten ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. Und der nächste Termin um zehn Uhr lieà sich auf keinen Fall verschieben. Er war diese Verpflichtung vor zehn Wochen eingegangen. Jeder Mittwoch von zehn bis zwei Uhr gehörte Philippe. Selbst Jenny würde warten müssen.
Rasch tauschte Ramón den Anzug gegen Jeans und T-Shirt aus und eilte dann zu den Palastgaragen. Als er um die letzte Ecke bog, erblickte er Jenny auf einer Gartenbank.
Sie trug neue Jeans, eine Jacke in zartem Apricot sowie eine cremefarbene Bluse und cremefarbene Ballerinas. Ihre Locken schimmerten seidig in der Morgensonne. Sie sah fröhlich und ausgeruht aus â und bezaubernd.
Lächelnd stand sie auf und drehte sich im Kreise âGefällt es dir? Mein neues smartes Ich?â
âWo in aller Welt â¦â
âIch war einkaufen.â Stolz schwang in ihrer Stimme mit. âGestern, nachdem wir den Paparazzi entkommen sind. Deine Sicherheitsleute waren so nett, mich zu einigen Geschäften zu geleiten und aufzupassen, während ich Sachen anprobierte. Schön, oder?â
âSchönâ, bestätigte er leise, und sie machte ein langes Gesicht. âAtemberaubend.â
âNein, das passt genauso wenig.â Jenny klang vorwurfsvoll. âDas geliehene Ballkleid war atemberaubend. Dies sind schicke Wohlfühlklamotten. Ich dachte gestern, dass ich mir seit Jahren nichts Neues mehr zugelegt habe. Und die Besitzerin der Boutique hat mir einen riesigen Rabatt eingeräumt.â
âDas glaube ich gern.â
Schalkhaft lächelte sie ihn an. âIch weiÃ, dass es frech gewesen ist. Aber wenn schon jeder Fotograf ein Bild von mir schieÃen will, muss ich es doch irgendwie zu meinem Vorteil nutzen. Sie hat mir die Sachen praktisch aufgedrängt.â
âGordon sagte, du seist durcheinander gewesen.â
âEr war durcheinander.â
âIch hätte dort sein sollen.â
âDann wären die Paparazzi noch hartnäckiger gewesen. Aber jetzt habe ich die entsprechende Kleidung, um ihnen gegenüberzutreten. Und sie sind gar nicht so schlimm ⦠Heute Morgen habe ich übrigens Señor Rodriguez ein wenig zugesetzt. Er hat mir verraten, dass du zu Philippe fährst.â Sie zögerte. âHast du was dagegen, wenn ich mitkomme? Oder Philippe vielleicht?â
âNein, doch kann ich dich nicht fragen
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