Gestaendnis unter suedlicher Sonne
Ruhig und gelassen, eine nach der anderen?
âJaâ, bestätigte sie so leise, dass sie still sein mussten, um sie zu verstehen. âIch spreche Englisch sowie Spanisch und Französisch. Ich habe spanische Vorfahren. Es ist auch richtig, dass ich für Seine Hoheit, Fürst Ramón, gearbeitet habe, während wir von Sydney nach Auckland gesegelt sind.â Was hatten die Paparazzi sonst noch wissen wollen?
âIch bin ⦠war eine alleinerziehende Mutter. Mein Sohn ist vor zwei Jahren an einem Herzleiden gestorben. Mehr möchte ich nicht zu Matty sagen. Sein Tod hat mir das Herz gebrochen. Was die restlichen Fragen angeht ⦠Vielen Dank, ich habe den gestrigen Abend genossen. Die Gerüchte, dass ich für Seine Hoheit letzte Nacht gekocht habe, treffen zu. Ich bin als Köchin und Deckskraft angestellt. Diesen Job habe ich in den letzten drei Monaten verrichtet. Ob ich ihn weiter machen werde, hängt davon ab, ob Seine Hoheit mich benötigt. Bleiben noch die Fragen zur Person. Ich bin neunundzwanzig. Mein Blinddarm wurde mir mit neun Jahren entfernt. Meine zweiten Zehen sind länger als meine groÃen, und ich esse nicht gern Kohl. Falls Sie noch weitere Fragen haben, wenden Sie sich an meinen Sekretär.â
Jenny lächelte frech, und nur sie wusste, wie viel Kraft es sie gekostet hatte. âOh, hoppla. Ich habe ja keinen Sekretär. Gibt es einen Freiwilligen? Ich bezahle ihn in Muffins. Falls einer von Ihnen sich bereit erklärt, könnten die anderen ihre Fragen über ihn an mich richten. Das ist wesentlich würdevoller als zu schreien, oder?â
Fröhlich winkte sie ihnen zu, während sie noch verblüfft schwiegen, und verzog sich unter Deck. Sie schloss die Tür und lehnte sich atemlos dagegen. Verwundert blickte Gordon sie an.
Und auch sie selbst wusste nicht, was sie da gerade getan hatte. Vermutlich wollte ich mich mit Würde aus der ganzen Situation verabschieden, überlegte sie und spürte plötzlich, dass sie nicht vorhatte, sich zu verabschieden. Zumindest jetzt noch nicht.
âMir scheint, die Lady braucht keinen Schutz.â Señor Rodriguez lächelte erleichtert, als Jenny verschwand und die Sicherheitsleute am Pier auftauchten.
Ramón schüttelte den Kopf. âIch hätte ihr beistehen sollen.â
âSie kann selbst auf sich aufpassen und hat es sehr gut gemacht.â
âSie hätte nicht in diese Lage gebracht werden dürfen.â
âIch glaube, die Lady hätte unter Deck bleiben können. Sie hat sich entschieden, es mit der Meute aufzunehmen, und groÃen Mut bewiesen.â
âSie hätte nicht â¦â
âAber sie hatâ, sagte Señor Rodriguez und zögerte dann.
Sein Vater war der Rechtsberater von Ramóns GroÃmutter gewesen und er danach in seine FuÃstapfen getreten. SofÃa hatte nach dem Tod ihrer Mutter weiter seine Dienste in Anspruch genommen, um in Sachen Fürstenhaus weiterhin auf dem Laufenden zu sein. Nun erledigte er die Arbeit von drei Leuten, und es gefiel ihm sehr.
âWenn ich so frei sein darf, Eure Hoheit â¦â
âSie haben bislang nie um Erlaubnis gebeten.â
âDie Aufgabe, die Sie übernommen haben ⦠sie allein zu bewältigen ⦠daran könnten Sie zerbrechen. Sie gestatten es niemandem auÃer mir, Ihnen zu helfen. Diese Lady besitzt Mut und Würde. Wenn Sie sie â¦â
âNein, das werde ich nichtâ, erklärte Ramón schroff. Er ahnte, worauf der Anwalt hinauswollte. Energisch schaltete er den Monitor ab. Wie die Sicherheitsleute die Paparazzi vertrieben, brauchte er nicht weiter zu beobachten. âIch tue es allein oder gar nicht.â
âIst das klug?â
âIch weià es nicht.â Hatte Señor Rodriguez wirklich vorschlagen wollen, dass er den Thron mit Jenny teilte?
Ja, er könnte Jenny heiraten. Doch bei der Vorstellung, was sie hier im Palast erwarten könnte, gefror ihm das Blut in den Adern. Hier hatte sein Vater den Tod gefunden. Diese Erinnerung lieà ihn nicht los.
âDie Arbeit ruftâ, sagte er grimmig und kehrte zu den Staatsoberhäuptern zurück.
10. KAPITEL
Als Ramón am Abend am Speisezimmer vorbeikam, hatte er die Gelegenheit, kurz mit Jenny zu sprechen. Zu seiner Ãberraschung wirkte sie entspannt, sogar glücklich.
âWas heute passiert ist, tut mir leid. Es schien, als hättest du dich sehr gut
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