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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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kommen. Die Straße war hoffnungslos
verstopft.
    Inman war ein erfahrener Polizist, und er wusste etwas, das
die Studenten nicht wussten. Während er zwischen den stehenden
Fahrzeugen hindurch auf die Vans zuging, nickte er den Studenten
höflich zu, lächelte und fragte, ob alles in Ordnung sei. Aus den
Vans stiegen gerade die Wachleute aus, die Donte begleiteten,
muskelbepackte Männer mit automatischen Waffen, deren blaue
Uniformen an ein Sondereinsatzkommando der Polizei erinnerten. Die
meisten Studenten bewegten sich langsam auf die Vans zu. Einer von
ihnen schien der Anführer zu sein. Inman ging auf ihn zu, streckte
die Hand aus und sagte freundlich: „Hallo. Ich bin Sergeant
Inman.“
    „ Quincy Mooney.“ Der Student gab Inman widerwillig die
Hand.
    „ Mr. Mooney, es tut mir wirklich leid, dass Ihr Wagen
liegengeblieben ist.“
    „ Nicht der Rede wert.“
    Inman sah sich um und lächelte den anderen Studenten zu. „Sind
das Freunde von Ihnen?“
    „ Ich habe diese Leute noch nie im Leben gesehen.“
    Inman lächelte wieder. „Mr. Mooney, wir müssen die Autos von
der Straße schaffen. Der Verkehr staut sich. Die Straße ist
blockiert.“
    „ Dann werden wir wohl ein paar Automechaniker holen
müssen.“
    „ Ach, nein, wir lassen die Fahrzeuge abschleppen. Es sei denn,
Sie wollen ein paar Hundert Dollar sparen und fahren weg. Wenn Sie
das tun, wären wir auch nicht gezwungen, jede Menge Strafzettel
auszustellen. Das wären dann noch einmal ein paar Hundert Dollar
pro Fahrzeug.“
    „ Soll das heißen, ich verstoße gegen das Gesetz, wenn ich mit
meinem Auto eine Panne habe?“
    „ Nein, Mr. Mooney, das tun Sie nicht. Aber Sie und ich wissen,
warum Sie hier sind. Und der Richter wird es auch
wissen.“
    „ Ich weiß, warum ich hier bin. Warum sind Sie hier?“
    „ Ich mache hier meine Arbeit. Verkehrsregelung und
Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung.“ Inman nickte. „Kommen
Sie mit.“ Quincy folgte ihm zu dem ersten Van, dessen Seitentüren
offen standen. Inman warf einen Blick hinein und forderte Quincy
auf, es ihm nachzutun. Der Van war leer. Sie gingen zu dem zweiten
Van und sahen in den Laderaum. Auch dieser Van war leer. Die
Wachleute lachten höhnisch. Aus einiger Entfernung war das dumpfe
Knattern eines Hubschraubers zu hören.
    „ Wo ist Donte Drumm?“, fragte Quincy verblüfft.
    „ Hier ist er jedenfalls nicht“, antwortete Inman grinsend.
Quincy starrte die dunkel getönten Scheiben des leeren Vans an. Sie
gingen wieder zu dem ersten Gefängniswagen und stellten sich vor
die Motorhaube. Inman hob den Blick. Alle warteten. Sekunden später
rauschte über ihnen ein Hubschrauber vorbei.
    Inman wies auf den Hubschrauber und sagte: „Da ist Donte
Drumm.“
    Quincy war so überrascht, dass ihm die Rinnlade herunterfiel.
In Windeseile sprach sich die Neuigkeit unter den Studenten herum,
die sich ungläubige Blicke zuwarfen. Die perfekt geplante Operation
war schiefgelaufen. Donte Drumm würde die Todeskammer schneller als
geplant erreichen.
    „ Sie chatten zu viel im Internet“, sagte Inman zu Quincy. „Ich
mache Ihnen einen Vorschlag: Sie und Ihre Freunde haben fünfzehn
Minuten, um die Straße zu räumen und zu verschwinden. In fünfzehn
Minuten fangen wir an, Strafzettel zu schreiben und Autos
abzuschleppen. Und nur damit Sie's wissen - es wird keine
Verhaftungen geben, Sie brauchen sich also keine Mühe geben, uns zu
provozieren. Alles klar?“
    Quincy gab sich geschlagen und ging zu seinem Auto.
     
    Nach einem Sandwich und drei Tassen Kaffee ging es Boyette
besser. Er saß am Tisch. Die Jalousien waren geöffnet. Robbie und
Reith starrten ihn an. Niemand lächelte. Das Thema Geld war für
Boyette jetzt offenbar Nebensache, zumindest fürs Erste.
    „ Wenn ich Ihnen erzähle, was mit Nicole geschehen ist, was
passiert dann mit mir?“, fragte er Robbie.
    „ Nichts, zumindest für längere Zeit. Polizei und
Staatsanwaltschaft haben ihren Mann. Wenn Donte heute Abend
hingerichtet wird, werden sie kein Interesse daran haben, jemand
anderen vor Gericht zu stellen. Wenn die Hinrichtung aufgeschoben
wird, weiß ich nicht so genau, was sie tun werden, aber es wird
ziemlich lange dauern, bis sie zugeben, dass Nicole nicht von Donte
getötet wurde. Sie haben viel zu viel Zeit und Mühe in die
Verurteilung des Falschen investiert.“
    „ Dann werde ich also nicht gleich heute oder in den nächsten
Tagen verhaftet?“
    „ Mr. Boyette, ich kann nicht für diese Idioten sprechen.

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