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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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vor sich auf dem Tisch.
Außer ihm war niemand zu sehen. Er wirkte kleinlaut, müde und
verängstigt. Er sprach langsam und monoton und sah kein einziges
Mal direkt in die Kamera.
     
    Die Stimme von Detective Drew Kerber sagte aus dem Off: „Man
hat Sie darüber belehrt, dass Sie die Aussage verweigern können,
richtig?“
    „ Ja.“
    „ Und Sie machen diese Aussage aus freien Stücken? Sie wurden
weder bedroht, noch wurde Ihnen etwas dafür versprochen, stimmt
das?“
    „ Ja, das stimmt.“
    „ Okay, dann erzählen Sie uns jetzt, was am Freitagabend, dem 4.
Dezember, vor neunzehn Tagen passiert ist.“
    Donte stützte sich auf die Ellbogen, beugte sich vor und sah
aus, als würde er gleich ohnmächtig werden. Er suchte sich eine
Stelle auf dem Tisch, starrte sie an und sprach in ihre Richtung.
„Na ja, ich und Nicole verabredeten uns heimlich, wir hatten Sex,
wir hatten Spaß miteinander.“
    „ Wie lange ging das schon?“
    „ Drei oder vier Monate. Ich mochte sie, sie mochte mich, es
wurde langsam ernst, aber sie bekam Angst, weil sie dachte, die
anderen würden es irgendwann herausfinden. Wir haben angefangen,
uns zu streiten, sie wollte Schluss machen, ich nicht. Ich glaube,
ich war in sie verliebt. Sie wollte mich nicht mehr sehen, und das
hat mich wahnsinnig gemacht. Ich konnte nur noch an sie denken, sie
war so hübsch. Ich wollte sie mehr als alles andere in der Welt.
Ich war geradezu besessen von ihr. Ich war völlig fertig, ich
konnte es nicht ertragen, dass sie vielleicht mit jemand anderem
zusammen sein würde. Daher bin ich an dem Freitagabend losgezogen,
um sie zu suchen. Ich wusste, wo sie gern hingeht. Und dann habe
ich ihr Auto vor dem Einkaufszentrum gesehen, auf der
Ostseite.“
    „ Moment, Donte. Ich glaube, vorhin haben Sie gesagt, dass
Nicoles Auto auf der Westseite des Einkaufszentrums geparkt
war.“
    „ Ja, das stimmt, es war auf der Westseite. Und dann habe ich
auf sie gewartet.“
    „ Sie fuhren einen grünen Van der Marke Ford, der Ihren Eltern
gehört?“
    „ Ja, das stimmt. Es war etwa zehn Uhr am Freitagabend, und ...“
Kerber unterbrach erneut. „Moment, Donte. Vorhin sagten Sie doch,
es sei gegen elf Uhr gewesen.“
    „ Ja, stimmt. Es war elf Uhr.“
    „ Erzählen Sie weiter. Sie saßen also in dem grünen Van und
suchten nach Nicole, und dann entdeckten Sie ihr Auto.“
    „ Ja, das stimmt, ich wollte sie unbedingt sehen, daher sind wir
rumgefahren und haben nach ihrem Auto gesucht, und ...“
    „ Moment, Donte. Sie haben gerade gesagt, >wir< sind
rumgefahren. Vorhin ...“
    „ Ja, ich und Torrey Pickett waren ...“
    „ Aber vorhin sagten Sie doch, dass Sie allein gewesen sind,
dass Sie Torrey vor dem Haus seiner Mutter abgesetzt
hatten.“
    „ Ja, das stimmt. Entschuldigung. Vor dem Haus seiner Mutter,
ja, genau. Ich war also allein, als ich zum Einkaufszentrum
gefahren bin, und da habe ich ihr Auto gesehen und geparkt und auf
sie gewartet. Als sie herauskam, war sie allein. Wir haben uns kurz
unterhalten, und sie war einverstanden, in den Van zu steigen. Wir
hatten den Van schon früher bei unseren Verabredungen benutzt,
damit uns niemand sah. Ich bin losgefahren, und wir haben uns
unterhalten. Dann haben wir uns gestritten. Sie wollte Schluss
machen, und ich wollte mit ihr zusammenbleiben. Wir redeten
darüber, zusammen durchzubrennen, Texas zu verlassen, nach
Kalifornien zu gehen, wo uns niemand anstarren würde. Aber sie
wollte mir nicht zuhören. Sie fing an zu weinen, und ich musste
dann auch weinen. Wir haben an der Shiloh-Kirche geparkt, draußen
auf der Travis Road, das war einer unser Stammplätze, und ich
sagte, ich würde gern noch ein letztes Mal mit ihr schlafen. Zuerst
schien sie einverstanden zu sein, und wir haben angefangen
rumzuknutschen. Dann rutschte sie von mir weg, sagte, dass ich
aufhören soll, dass ich sie zurückfahren soll, weil ihre
Freundinnen schon nach ihr suchen, aber ich konnte einfach nicht
aufhören. Sie fing an, mich wegzustoßen, und ich wurde wütend,
richtig wütend, und plötzlich hasste ich sie, weil sie mich
wegstieß, weil ich sie nicht haben konnte. Wenn ich ein Weißer
gewesen wäre, hätte ich sie haben können, aber weil ich das nicht
bin, bin ich nicht gut genug für sie. Sie hat sich gewehrt, und
irgendwann ist ihr klargeworden, dass ich nicht aufhören würde. Sie
hat dann stillgehalten, aber einverstanden war sie nicht. Als es
vorbei war, ist sie wütend geworden, richtig wütend. Sie hat mich
geohrfeigt und

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