Geständnis
gesagt, ich hätte sie vergewaltigt. Und dann ist es
einfach passiert, ich hatte einen Blackout oder so, ich weiß es
nicht, ich bin einfach durchgedreht. Sie lag immer noch unter mir,
und ich, ahm ... ich habe sie geschlagen, immer wieder geschlagen,
und ich konnte einfach nicht glauben, dass ich sie in ihr
wunderschönes Gesicht schlug, aber wenn ich sie nicht haben konnte,
sollte sie auch kein anderer haben. Ich war wie im Rausch, wie ein
wildes Tier, und bevor mir klarwurde, was ich da tat, lagen meine
Hände um ihren Hals. Ich schüttelte sie und schüttelte sie, und
dann war sie ganz ruhig. Alles war ruhig. Als ich wieder zu mir
kam, sah ich sie an, und irgendwann wurde mir klar, dass sie nicht
mehr atmete. [Donte trank den ersten und einzigen Schluck aus der
Cola-Dose.] Dann bin ich eine Weile in der Gegend herumgefahren;
ich hatte keine Ahnung, wo ich hinsollte. Ich wartete darauf, dass
sie wieder aufwachte, aber sie wachte nicht auf. Manchmal habe ich
nach hinten gerufen und sie etwas gefragt, aber sie antwortete
nicht. Und dann bin ich, glaube ich, in Panik geraten. Ich wusste
nicht, wie spät es war. Ich fuhr nach Norden, und als mir
klarwurde, dass gleich die Sonne aufgeht, geriet ich wieder in
Panik. Und dann habe ich einen Wegweiser zum Red River gesehen. Ich
war auf der Route 344 und ...“
„ Moment, Donte, vorhin sagten Sie doch, es sei Route 244
gewesen.“
„ Ja, stimmt, die 244. Ich fuhr auf die Brücke, es war noch
dunkel, keine Autoscheinwerfer in der Nähe, kein Laut. Ich habe sie
aus dem Van geholt und in den Fluss geworfen. Als ich hörte, wie
sie mit einem lauten Platscher unten aufkam, ist mir schlecht
geworden. Ich weiß noch, dass ich den ganzen Weg nach Hause geweint
habe.“
Der Gouverneur ging zum Fernseher und schaltete ihn aus. „Mehr
brauche ich nicht zu sehen. Wir gehen.“ Alle drei rückten ihre
Krawatten zurecht, knöpften ihre Manschetten zu und zogen ihre
Jacketts über. Dann verließen sie das Büro. Draußen im Korridor
wurden sie von mehreren Personenschützern erwartet, einigen mehr
als sonst. Sie nahmen die Treppe bis zum Erdgeschoss und gingen zum
State Capitol hinüber. Unbemerkt von den Teilnehmern an der
Kundgebung warteten sie, bis Reverend Jeremiah Mays seine Hetzrede
beendet hatte. Die Menge brach in tosenden Beifall aus, als er das
Podium verließ, und schwor Rache. Als plötzlich der Gouverneur auf
dem Podium erschien, schlug die Stimmung schlagartig um. Einen
Moment lang waren alle verwirrt, doch als sie die Worte „Ich bin
Gill Newton, Gouverneur des großartigen Staates Texas“ hörten,
quittierten sie das mit lauten Buhrufen.
Newton rief zurück: „Danke, dass Sie hergekommen sind und Ihr
Recht auf Meinungsfreiheit wahrnehmen. Gott segne Amerika.“ Die
Buhrufe wurden noch lauter. „Unser Land ist deshalb so großartig,
weil wir die Demokratie lieben, das beste politische System der
Welt.“ Laute Buhrufe für die Demokratie. „Sie sind heute hier
zusammengekommen, weil Sie glauben, dass Donte Drumm unschuldig
ist. Und ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass er das nicht ist. Er
wurde in einem fairen Prozess verurteilt. Er hatte einen guten
Anwalt. Er hat das Verbrechen gestanden.“ Die Buhrufe, Pfiffe und
wütenden Schreie waren inzwischen so laut geworden, dass Newton
gezwungen war, ins Mikrofon zu brüllen. „Sein Fall wurde von
Dutzenden Richtern geprüft, an fünf verschiedenen Gerichten, auf
Staats- und Bundesebene, und jede Entscheidung gegen ihn ist
einstimmig erfolgt.“
Als die Buhrufe zu laut wurden, um weiterzusprechen, stand
Newton einfach nur da und lächelte die Menschen vor sich an - ein
mächtiger Mann vor einer ohnmächtigen Menge. Er nickte und
akzeptierte damit den Hass, der ihm entgegenschlug. Als der Lärm
etwas nachließ, beugte er sich näher zum Mikrofon. Er wusste, dass
das, was er jetzt sagen würde, in sämtlichen Abend- und
Spätnachrichten von Texas gesendet werden würde. Mit so viel Pathos
wie möglich verkündete er: „Ich lehne es ab, Donte Drumm einen
Aufschub seiner Hinrichtung zu gewähren. Er ist ein Monster. Er ist
schuldig!“
Wieder brach die Menge in tosendes Gebrüll aus. Die Menschen
drängten nach vorn. Der Gouverneur winkte und salutierte für die
Kameras und verließ dann das Podium. Sofort wurde er von seinen
Personenschützern umringt und in Sicherheit gebracht. Barry und
Wayne folgten ihm, und es gelang ihnen nicht, ein Lächeln zu
unterdrücken. Ihr Mann hatte es wieder einmal geschafft,
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