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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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tut mir leid.“ Joey versagte die Stimme.
    „ Die Adresse der Kanzlei ist 118 Clay Street. Haben Sie das
verstanden, Joey?“
    „ Ich glaube schon.“
    „ Fahren Sie sofort hin. Die Anwältin macht inzwischen die
Unterlagen fertig. Es kommt auf jede Minute an. Ist Ihnen das klar,
Joey?“
    „ Ja, ja.“
    „ Rufen Sie uns in zehn Minuten wieder an.“
    „ Mach ich.“
    Robbie beendete das Gespräch und bellte ein paar Anweisungen,
woraufhin seine Mitarbeiter hastig den Besprechungsraum verließen.
Als er zur Tür ging, sagte er: „Keith, es geht los.“ Martha Handler
musste sich beeilen, um mit ihnen Schritt halten zu können. Sie
stiegen in den Van, und Aaron Rey führ los. Robbie rief Agnes
Tanner in Houston an und sprach die Details mit ihr ab.
    Keith beugte sich vor und sah Aaron im Rückspiegel an. „Sagte
nicht jemand, bis nach Huntsville wären es drei Stunden
Fahrt?“
    „ Stimmt“, erwiderte Aaron. „Aber wir fahren nicht.“
    Der kleine Flughafen von Slone lag drei Kilometer östlich der
Stadt. Er bestand aus einer Start- und Landebahn, die von West nach
Ost verlief, vier kleinen Hangars, der üblichen Ansammlung alter
Cessnas auf dem Rollfeld und einem quadratischen Gebäude aus
Metallteilen, das als Terminal diente. Sie parkten, rannten durch
die winzige Schalterhalle, nickten einem Mitarbeiter an einem
Schalter zu und traten auf das Vorfeld hinaus, wo eine glänzende
zweimotorige King Air auf sie wartete. Das Flugzeug gehörte einem
wohlhabenden Anwalt, der mit Robbie befreundet und ein
leidenschaftlicher Pilot war. Er ließ sie an Bord, machte die Tür
zu und forderte sie auf, die Sicherheitsgurte anzulegen. Dann ging
er ins Cockpit und fing an, Schalter umzulegen.
    Keith hatte seit mehreren Stunden nicht mit seiner Frau
gesprochen. Inzwischen war so viel passiert, dass er gar nicht
wusste, wo er anfangen sollte. Dana meldete sich nach dem ersten
Klingeln, als hätte sie die ganze Zeit ihr Mobiltelefon angestarrt.
Die Triebwerke wurden gestartet, und plötzlich war es brüllend laut
in der Kabine. „Wo bist du?“, fragte sie.
    „ Ich sitze in einem Flugzeug und verlasse gerade Slone. Wir
fliegen nach Huntsville, um uns mit Donte Drumm zu
treffen.“
    „ Ich kann dich kaum hören. Was ist das denn für ein
Flugzeug?“
    „ Es gehört einem Freund von Robbie Flak. Dana, ich verstehe
dich auch kaum. Ich rufe dich an, wenn wir in Huntsville
landen.“
    „ Bitte pass auf dich auf.“
    „ Ich liebe dich.“
    Keith saß in Flugrichtung, Martha Handler so dicht gegenüber,
dass sich ihre Knie fast berührten. Er sah zu, wie der Pilot seine
Checkliste durchging, während sie zur Startbahn rollten. Robbie,
Martha und Aaron telefonierten, und Keith fragte sich, wie sie bei
dem Lärm Gespräche führen konnten. Am Ende der Rollbahn drehte die
King Air um hundertachtzig Grad, sodass sie Richtung Westen stand.
Der Pilot drehte die Triebwerke hoch, und das Flugzeug vibrierte
immer stärker, als würde es gleich explodieren. Dann brüllte er
„Festhalten“ und löste die Bremsen. Das Flugzeug machte einen Ruck
nach vorn, und die vier Passagiere schlossen die Augen. Innerhalb
von Sekunden waren sie in der Luft. Das Fahrwerk wurde eingefahren
und gab einen dumpfen Knall von sich. Reith hatte keine Ahnung, was
für ein Geräusch er da gerade hörte. Plötzlich wurde ihm bewusst,
dass er noch nie mit so einem kleinen Flugzeug geflogen
war.
    Er war auch noch nie in Texas gewesen. Und er hatte auch noch
nie einen Serienvergewaltiger und Mörder gefahren und sich dessen
grauenhaftes Geständnis angehört, das Chaos in einer Ranzlei
miterlebt, deren Mitarbeiter versuchten, einen Unschuldigen zu
retten, vier Tage so gut wie nicht geschlafen, einen Strafzettel
wegen zu schnellen Fahrens in Oklahoma kassiert oder die Einladung
angenommen, mit einem Mann wenige Minuten vor dessen Tod zu
beten.
    Sie flogen in sechshundert Metern über Slone und gewannen
weiter an Höhe. Die alte Entkörnungsanlage brannte immer noch, und
der dichte Rauch bildete eine schwarze Wolke am Himmel.
    Reith schloss die Augen und versuchte, sich einzureden, dass
er das Richtige tat. Er war nicht davon überzeugt. Er betete und
bat Gott um Führung, weil er keine Ahnung hatte, was er tun sollte.
Dann dankte er Gott für diese etwas ungewöhnliche Situation und kam
zu dem Schluss, dass Er ganz offenbar die Hand im Spiel hatte. Als
das Flugzeug in fünfzehnhundert Meter Höhe war, sank sein Kopf auf
seine Brust. Die Müdigkeit hatte

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