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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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Verkehr und - am allerwichtigsten - hielten die
Reporter in Schach. Hinter einer Absperrung einen Häuserblock
weiter lauerte nämlich eine ganze Horde von ihnen.
    Nachdem Hubert Lamb die Eingangstür aufgesperrt
hatte,
     
    begrüßte er die erste Welle der Trauergäste und bat sie, sich
ins Kondolenzbuch einzutragen. Langsam, ohne Hast, setzte sich die
Menge in Bewegung. Es würde etwa eine Woche dauern, Donte zu
begraben, und damit blieb allen ausreichend Zeit, um ihm ihren
Respekt zu bezeugen.
    Er lag im großen Abschiedsraum in einem offenen,
blumengeschmückten Sarg. Ein vergrößertes Abschlussklassenfoto
stand auf einem Stativ am Fuß des Sarges - ein Achtzehnjähriger in
Sakko und mit Krawatte, ein attraktives Gesicht. Er lächelte,
träumte immer noch von einer Karriere als Footballspieler. Sein
Blick war voller Erwartung und Ehrgeiz.
    Die Angehörigen standen neben dem Sarg, wo sie sich seit einer
Stunde aufhielten, ihn berührten, weinten, versuchten, stark zu
sein für ihre Gäste.
     
    Am Campingplatz beschrieb Robbie Carlos und den anderen die
Szene. Bryan Day wollte sofort zum Grab und alles aufzeichnen,
bevor die Polizei eintraf, aber Robbie war dagegen. Sie stritten
darüber, doch beiden war klar, dass Robbie das letzte Wort haben
würde. Fred Pryor versuchte, über sein Handy den Sheriff von Newton
County zu erreichen. Martha Handler sprach auf ihrem Handy mit
Aaron und machte sich Notizen. Plötzlich ertönte ein schriller
Schrei, ein angsterfüllter Ausruf. Boyette stürzte zu Boden und
begann, heftig zu zittern. Reith kniete sich neben ihn, während die
anderen zusammenliefen und hilflos zusahen. Fragende Blicke wurden
gewechselt. Nach etwa einer Minute schien der Anfall
vorüberzugehen, das Zittern und Zucken ließ nach. Boyette fasste
sich an den Kopf und wimmerte vor Schmerzen. Dann starb er -
zumindest sah es so aus. Sein Körper wurde schlaff und lag völlig
still.
    Reith wartete eine Weile. Dann berührte er ihn an der
Schulter. „He, Travis, können Sie mich hören?“
    Offenbar konnte Travis das nicht, jedenfalls reagierte er
nicht.
    Reith erhob sich. „Normalerweise dauert so eine Ohnmacht ein
paar Minuten.“
    „ Am besten erlösen wir ihn von seinem Leiden“, meinte Robbie.
„Ein Kopfschuss wirkt Wunder. Ganz in der Nähe wird bald ein Grab
frei.“
    „ Jetzt gehen Sie zu weit, Robbie“, sagte Keith.
    Den anderen schien Robbies Vorschlag zu gefallen. Sie traten
zurück und waren bald anderweitig beschäftigt. Fünf Minuten
vergingen. Boyette hatte sich nicht gerührt. Keith kniete nieder
und fühlte seinen Puls. Er war regelmäßig, aber schwach.
    „ Robbie, ich glaube, die Sache ist ernst. Er hat das
Bewusstsein verloren.“
    „ Ich bin kein Neurochirurg, Keith. Was soll ich
tun?“
    „ Jemand muss sich um ihn kümmern.“
    „ Was er braucht, ist eine Beerdigung, Keith. Warum nehmen Sie
ihn nicht mit zurück nach Kansas und begraben ihn da?“
    Keith stand auf und ging die paar Schritte zu Robbie. „Finden
Sie das nicht ziemlich hart?“
    „ Tut mir leid, Keith. Ich habe im Augenblick einiges um die
Ohren, falls Ihnen das nicht aufgefallen sein sollte. Boyettes
Wohlergehen steht ganz unten auf meiner
Prioritätenliste.“
    „ Wir können ihn nicht einfach hier draußen sterben
lassen.“
    „ Wieso nicht? Angeblich ist er doch sowieso so gut wie tot,
oder?“
    Boyette stöhnte und erzitterte, als liefe ein Nachbeben von
Kopf bis Fuß durch seinen Körper. Dann lag er wieder bewegungslos
da.
    Keith schluckte mühsam. „Er braucht einen Arzt.“
    „ Von mir aus. Suchen Sie ihm einen.“
    Zähe Minuten vergingen, ohne dass Boyette irgendeine Reaktion
gezeigt hätte. Den anderen war das egal, und Keith war fast so
weit, ins Auto zu steigen und einfach wegzufahren. Aber er brachte
es nicht über sich, einen Sterbenden zu ignorieren. Der Mann vom
Sicherheitsdienst half ihm, Boyette auf den Rücksitz des Subaru zu
legen.
    Fred Pryor kam vom Bachbett. „Das war der Sheriff“, sagte er.
„Ich habe ihn schließlich doch noch erwischt und mühsam überzeugt,
dass die Sache kein Scherz ist und wir tatsächlich eine Leiche in
seinem Zuständigkeitsbereich gefunden haben. Er ist
unterwegs.“
    Als Keith die Autotür öffnete, kam Robbie zu ihm. „Rufen Sie
mich an, wenn Sie im Krankenhaus sind, und behalten Sie Boyette im
Auge. Die Behörden hier wollen sich bestimmt mit ihm unterhalten.
Im Augenblick wird nicht gegen ihn ermittelt, aber das könnte sich
schnell ändern, vor

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