Geständnis
Sergeants,
und nach einer knappen Vorstellung, fragten sie Reith, ob sie ihm
ein paar Fragen stellen dürften. Natürlich, warum nicht, im
Wartezimmer der Notaufnahme gab es ohnehin nicht viel zu tun. Da es
schon fast ein Uhr mittags war, holten sie sich Sandwiches aus
einem Automaten und suchten sich einen Tisch. Giles machte sich
Notizen, während die Fragen in erster Linie von Weshler gestellt
wurden. Reith begann mit Montagmorgen und schilderte die Höhepunkte
dieser Woche. Während er seine Geschichte erzählte, spürte er
gelegentlich Zweifel bei den Beamten. Sie hatten den Fall Drumm
nicht verfolgt, aber als Boyette mit seinem Schuldbekenntnis an die
Öffentlichkeit ging und behauptete, die Leiche sei in der Nähe von
Joplin begraben, fingen die Telefone an zu klingeln. Sie schalteten
den Fernseher ein, und sahen sich Boyettes Gesicht und seinen
Auftritt mehrmals an. Jetzt, wo eine Leiche gefunden worden war,
waren sie plötzlich mittendrin in einer richtig großen
Sache.
Ein Arzt unterbrach sie. Er erklärte, Boyette sei stabil und
brauche jetzt Ruhe. Seine Vitalzeichen seien nahezu normal.
Röntgenaufnahmen vom Kopf hätten die Existenz eines hühnereigroßen
Tumors bestätigt. Da das Krankenhaus die Angehörigen kontaktieren
musste, versuchte Keith mit dem wenigen auszuhelfen, was ihm über
Boyettes Verwandte bekannt war.
„ Er hat einen Bruder, der in Illinois im Gefängnis sitzt, mehr
weiß ich auch nicht“, erklärte er.
Der Arzt kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Wie lange soll er
hierbleiben?“
„ Was meinen Sie denn?“
„ Über Nacht, aber ansonsten können wir wohl nicht viel für ihn
tun.“
„ Der Mann geht mich eigentlich nichts an, Doktor“, erklärte
Keith. „Ich fahre ihn nur herum.“
„ Das gehört zu der langen Geschichte?“
Giles und Weshler nickten. Keith schlug dem Arzt vor, Kontakt
mit den Ärzten vom St. Francis Hospital in Topeka aufzunehmen,
vielleicht könne man so herausfinden, wie mit Travis Boyette
umzugehen war.
„ Wo ist er jetzt?“, erkundete sich Weshler.
„ Auf einer kleinen Station im zweiten Stock“, erwiderte der
Arzt.
„ Können wir ihn sehen?“
„ Im Augenblick nicht, er braucht Ruhe.“
„ Dann postieren wir uns vor der Station“, verkündete Giles.
„Dieser Mann wird höchstwahrscheinlich des Mordes beschuldigt
werden, und wir sollen dafür sorgen, dass er nicht
abhandenkommt.“
„ Der geht nirgendwohin.“
Weshler fuhr hoch, und dem Arzt wurde klar, dass Widerspruch
zwecklos war. „Kommen Sie mit“, sagte er.
„ Ich kann doch losfahren, oder?“, fragte Keith, als sich die
anderen in Bewegung setzten.
Weshler sah Giles an, Giles fixierte Weshler, dann richteten
sich ihre Blicke auf den Arzt.
„ Klar, warum nicht?“, sagte Weshler.
„ Dann überlasse ich Boyette jetzt Ihnen.“ Keith war schon auf
dem Weg nach draußen. Er verließ das Krankenhaus durch den Eingang
der Notaufnahme und lief zu seinem Auto, das er in einem Parkhaus
in der Nähe abgestellt hatte. In seinen schwindenden Barreserven
fand er sechs Dollar, bezahlte den Parkwächter und rauschte mit dem
Subaru auf die Straße. Endlich frei, sagte er sich. Es war ein
schönes Gefühl, den leeren Beifahrersitz zu sehen und zu wissen,
dass er mit etwas Glück nie wieder in die Nähe von Travis Boyette
kommen musste.
Weshler und Giles bekamen Klappstühle und bezogen ihren Posten
im Gang an der Tür zu Station 8. Sie riefen ihren Vorgesetzten an
und berichteten ihm über Boyettes Zustand. Irgendwo fanden sie ein
paar Illustrierte, mit denen sie die Zeit totschlagen konnten.
Hinter der Tür waren sechs Betten für Schwerkranke mit dünnen
Vorhängen abgeteilt. Am hinteren Ende der Station befand sich ein
großes Fenster, das auf ein unbebautes Grundstück hinausging, neben
dem Fenster gab es eine Tür, die die Hausmeister gelegentlich
benutzten.
Der Arzt kam zurück, sprach mit den Beamten und ging dann auf
die Station, um kurz nach Boyette zu sehen. Als er den Vorhang an
Bett 4 zurückzog, traute er seinen Augen nicht.
Die Infusionsschläuche baumelten in der Luft. Das Bett war
ordentlich gemacht, obenauf lag ein schwarzer Spazierstock. Boyette
war verschwunden.
Chapter
32
Robbie Flak und sein kleines Team standen abseits und sahen
sich den Zirkus zwei Stunden lang an. Nachdem der Sheriff
eingetroffen war und festgestellt hatte, dass es sich tatsächlich
um ein Grab handelte, zog es alle Cops im Umkreis von achtzig
Kilometern zum Roop's Mountain.
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