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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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der Richter in einem
Ton, der keinen Zweifel daran ließ, dass solch ein abrupter Abgang
übel vermerkt werden würde.
    „ Es gehört nicht zu meinen Aufgaben, mich von aufgeblasenen
Wichtigtuern wie Robbie Flak beschimpfen zu lassen“, gab Radford
zurück.
    „ Die Besprechung ist nicht zu Ende“, erwiderte Richter
Henry.
    „ An Ihrer Stelle würde ich hierbleiben“, sagte der
Bürgermeister, und der Polizeichef beschloss, diesem Rat zu folgen.
Er blieb an der Tür stehen.
    Robbie fixierte Kerber und Koffee. „Letzte Nacht hatten Sie
wohl eine kleine Feier am See. Die Party ist vorbei, würde ich
sagen.“
    „ Wir waren immer der Meinung, dass Drumm einen Komplizen
hatte“, stammelte Koffee, aber seine Stimme erstickte unter dem
Gewicht der Absurdität dieser Behauptung. Kerber nickte hastig,
jede neue Theorie, die ihren Hals retten konnte, war ihm
recht.
    „ Jetzt machen Sie mal einen Punkt, Mr. Koffee!“, blaffte
Richter Henry fassungslos.
    Der Bürgermeister bekam den Mund vor Überraschung nicht mehr
zu.
    „ Das wird ja immer besser!“, rief Robbie. „Einfach genial!
Plötzlich eine neue Theorie, die bisher mit keinem Wort erwähnt
wurde. Eine, die nicht den geringsten Bezug zur Wahrheit hat. Es
geht also schon los mit den Lügen! Wir haben eine Website, Koffee,
und mein Assistent Carlos hier wird über die Lügen Buch führen.
Ihre Lügen, die Lügen des Gouverneurs, der Gerichte, vielleicht
sogar die Lügen der lieben Richterin Vivian Grale, falls wir sie
auftreiben können. Sie haben neun Jahre lang gelogen, um einem
Unschuldigen das Leben zu nehmen, und jetzt, wo wir die Wahrheit
kennen, wo Ihre Lügen ans Licht kommen werden, tun Sie genau das,
was Sie immer getan haben. Sie lügen! Sie widern mich an,
Koffee.“
    „ Richter Henry, können wir jetzt gehen?“, fragte
Koffee.
    „ Noch einen Augenblick.“
    Ein Handy klingelte, und Carlos nahm den Anruf an. „Es ist das
kriminaltechnische Labor, Robbie.“
    Robbie nahm das Telefon. Das Gespräch war kurz und brachte
keine Überraschung.
    „ Die Identifizierung wurde bestätigt“, sagte Robbie, als es zu
Ende war. „Es ist Nicole.“
    Im Raum wurde es still, während alle an das Mädchen
dachten.
    „ Ich mache mir Sorgen um ihre Angehörigen, Gentlemen“, sagte
Richter Henry schließlich. „Wie bringen wir ihnen das
bei?“
    Drew Kerber schwitzte und schien kurz vor einem Zusammenbruch
zu stehen. Er dachte nicht an Nicoles Familie. Er hatte eine Frau,
einen Haufen Kinder, jede Menge Schulden und einen Ruf zu
verlieren. Paul Koffee mochte sich noch nicht einmal vorstellen,
wie er Reeva diese Wendung der Geschichte beibringen sollte. Nein,
das kam nicht infrage. Lieber feige sein, als dieser Frau
gegenüberzutreten. Zuzugeben, dass sie den Falschen verfolgt und
hingerichtet hatten, überstieg im Augenblick seine
Vorstellungskraft.
     
    „ Ich bin nicht der Richtige“, sagte Robbie, als sich niemand
freiwillig meldete. „Ich habe meine eigene Mission, ich muss den
Drumms die Nachricht überbringen.“
    „ Mr. Kerber?“, fragte der Richter.
    Der schüttelte den Kopf.
    „ Mr. Koffee?“
    Kopfschütteln.
    „ Auch gut. Dann rufe ich die Mutter an und informiere
sie.“
    „ Wie lange können Sie warten, Richter Henry?“, fragte der
Bürgermeister. „Wenn das heute Abend bekannt wird, ist auf den
Straßen der Teufel los.“
    „ Wer weiß Bescheid, Mr. Flak?“, fragte der Richter.
    „ Meine Kanzlei, die sieben hier anwesenden Personen, die
Behörden von Missouri. Außerdem hatten wir ein Fernsehteam dabei,
aber die senden erst, wenn sie von mir die Freigabe bekommen. Im
Augenblick ist es ein ziemlich kleiner Kreis.“
    „ Ich warte zwei Stunden“, sagte Richter Henry. „Die Besprechung
ist vertagt.“
     
    Roberta Drumm war mit Andrea und einigen Freunden zu Hause.
Küchentisch und Arbeitsflächen waren vollgepackt mit Essen -
Aufläufen, Platten mit Brathähnchen, Kuchen und Pasteten -, genug
für ein ganzes Regiment. Robbie, der das Abendessen hatte ausfallen
lassen, gönnte sich einen Imbiss, während er mit Martha darauf
wartete, dass die Freunde gingen. Roberta war völlig erschöpft.
Nachdem sie den ganzen Tag über die Trauergäste im
Bestattungsinstitut empfangen und mit den meisten von ihnen geweint
hatte, war sie emotional und körperlich am Ende.
    Robbie machte die Sache mit seiner Botschaft noch viel
schlimmer. Er hatte keine Wahl. Er begann mit der Fahrt nach
Missouri und endete mit der Besprechung in Richter Henrys

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