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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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Tisch und aßen Ravioli. Sie stürzten sich
auf ihren Vater, als wäre er einen Monat lang unterwegs gewesen.
Clay, der Ältere, trug Fußballkleidung, weil er gleich ein Spiel
hatte. Nach ausgiebigen Umarmungen setzte sich die Familie und aß
zu Ende.
    Nach einer schnellen Dusche zog sich Keith im Schlafzimmer an,
während Dana auf dem Bett saß und zusah.
    „ Bisher hat niemand nach dir gefragt“, stellte sie fest. „Ich
habe ein paarmal mit Matt geredet. Wir verfolgen die Nachrichten
und sind ständig im Internet. Dein Name wird nirgends erwähnt.
Tausend Fotos, aber keine Spur von dir. Die Gemeinde denkt, du
wärst zu irgendeinem Notfall abberufen worden, da hat also niemand
Verdacht geschöpft. Vielleicht haben wir Glück.“
    „ Was gibt es Neues aus Slone?“
    „ Nicht viel. Das Footballspiel heute Abend ist verschoben
worden, darum wurde ein Tamtam gemacht, als wäre es eine
Flugzeugkatastrophe.“
    „ Nichts aus Missouri?“
    „ Kein Wort.“
    „ Der große Knall kommt noch, und zwar bald. Ich will mir gar
nicht vorstellen, was das für ein Erdbeben gibt, wenn bekannt wird,
dass die Leiche von Nicole Yarber gefunden wurde. Die Stadt wird
explodieren.“
    „ Wann wird das sein?“
    „ Keine Ahnung. Ich weiß nicht so recht, was Robbie
plant.“
    „ Robbie? Klingt, als wärt ihr alte Freunde.“
    „ Das sind wir auch. Ich kenne ihn zwar erst seit gestern, aber
wir haben viel zusammen erlebt.“
    „ Ich bin stolz auf dich, Keith. Das war verrückt, aber
mutig.“
    „ Im Augenblick fühle ich mich gar nicht heldenhaft. Ich weiß
nicht, wie ich mich fühle. In erster Linie stehe ich unter Schock.
Ich bin noch wie betäubt. Wir haben versagt.“
    „ Aber du hast es versucht.“
    Keith zog einen Pullover über und steckte sein Hemd in die
Hose. „Ich hoffe nur, dass Boyette gefasst wird. Was, wenn er sich
noch ein Opfer sucht?“
    „ Jetzt übertreibst du, Keith. Der Mann ist
todkrank.“
    „ Aber er hat seinen Stock zurückgelassen, Dana. Kannst du mir
das erklären? Ich war mit dem Kerl fünf Tage lang zusammen - kommt
mir vor wie ein Jahr -, und ohne Stock konnte er kaum gehen. Warum
hat er ihn nicht mitgenommen?“
    „ Vielleicht dachte er, mit Stock fällt er eher auf.“
    Keith zog seinen Gürtel fest und schloss die Schnalle. „Er war
auf dich fixiert, Dana. Er hat dich mehrfach erwähnt, >Ihre süße
kleine Frau<, hat er gesagt oder etwas in der Art.“
    „ Um Travis Boyette mache ich mir keine Sorgen. Der müsste ja
blöd sein, wenn er noch einmal nach Topeka käme.“
    „ Er hat schon dümmere Dinge getan. Sieh dir die ganzen
Festnahmen an.“
    „ Wir müssen los. Das Spiel ist um halb sieben.“
    „ Ich kann es gar nicht erwarten. Ich brauche unbedingt
Ablenkung. Haben wir irgendwo eine Flasche
Abendmahlswein?“
    „ Ich glaube schon.“
    „ Gut. Ich brauche was zu trinken. Komm, wir sehen uns das
Fußballspiel an, dann haben wir noch den ganzen Abend, um uns zu
unterhalten.“
    „ Ich will alles wissen.“
     

Chapter
33
     
    Die Besprechung wurde von Richter Elias Henry organisiert, der
zwar an einem Freitagabend keine Weisungsbefugnis hatte, dafür aber
mehr als ausreichende Überzeugungskraft besaß. Paul Koffee und Drew
Kerber trafen pünktlich um zwanzig Uhr im Richterzimmer ein. Joe
Radford folgte ihnen auf dem Fuß, und alle drei setzten sich
gemeinsam an eine Seite des Arbeitstisches des Richters. Robbie,
der Carlos mitgebracht hatte, war bereits seit einer halben Stunde
da, und die Atmosphäre war von Anfang an vergiftet. Es gab keine
Begrüßung, kein Händeschütteln, keine Höflichkeitsfloskeln. Einen
Augenblick später traf Bürgermeister Rooney ein, der ganz allein
abseits des Tisches Platz nahm.
    Richter Henry, wie immer im dunklen Anzug mit weißem Hemd und
orangefarbener Krawatte, begann in feierlichem Ton. „Es sind alle
anwesend. Mr. Flak hat uns etwas mitzuteilen.“
    Robbie saß Kerber, Koffee und Radford direkt gegenüber, das
Trio wirkte still und gedrückt, als wartete es auf sein
Todesurteil.
    „ Heute Morgen um kurz nach fünf fuhren wir von Slone nach
Newton County, Missouri“, begann Robbie. „Bei uns war Travis
Boyette. Die Fahrt dauerte knapp sechs Stunden. Unter Anleitung von
Boyette gelangten wir durch einen abgelegenen Teil des County über
Nebenstraßen und unbefestigte Pisten in eine Gegend, die die
Einheimischen Roop's Mountain nennen. Einsam, abgeschieden,
verwildert. Boyette hatte zeitweise Probleme, sich zu erinnern,
aber

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