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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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der Erste gewesen, während des brutalen Verhörs,
das zum Geständnis geführt hatte. Wenn er dem Jungen nicht gerade
den Finger in die Brust gebohrt und ihn nach allen Regeln der Kunst
beschimpft hatte, hatte er ihm gedroht, dass er die Nadel bekommen
und dass er, Detective Kerber, sich das höchstpersönlich ansehen
werde.
    Koffee hatte sich nicht mit langen Reden aufgehalten. Während
einer Verhandlungspause - Robbie Flak war außer Reichweite gewesen
- hatte er Donte Drumm direkt vor dem Gerichtssaal zu einem kurzen,
heimlichen Gespräch hinter eine Treppe gezogen und ihm einen Deal
angeboten: Wenn er seine Schuld eingestehe, würde die Todesstrafe
in lebenslange Haft umgewandelt. Donte lehnte ab und erklärte
abermals, dass er unschuldig sei, woraufhin Koffee ihn beleidigte
und versicherte, dass er zusehen werde, wie er sterbe. Als Flak
Koffee Augenblicke später deswegen zur Rede stellte, leugnete er
die Unterredung.
    Die beiden Männer lebten nun seit neun Jahren mit dem Fall
Yarber, und in all der Zeit hatten auch die Besuche bei Reeva Pike
dazugehört. Diese Besuche waren selten wirklich angenehm gewesen,
aber Reeva war ein so bedeutender Teil des Falls, dass man sie
nicht vernachlässigen durfte.
    Reeva Pike war Nicoles Mutter, eine streitbare, laute Frau,
die ihre Opferrolle mit einem Engagement ausfüllte, das oft ins
Lächerliche abglitt. Sie hatte sich immer wieder hartnäckig,
schrill und oft auf sehr umstrittene Weise in das Verfahren
eingemischt. Nun, da die Geschichte ihr letztes Kapitel erreichte,
fragten sich viele in Slone, was sie wohl mit sich anfangen würde,
wenn alles vorbei war.
    Reeva hatte Kerber und die Polizei in den zwei Wochen, in
denen sie wie besessen nach Nicole gesucht hatten, nicht in Ruhe
gelassen. Sie hatte in die Kameras geklagt und öffentlich sämtliche
gewählten Volksvertreter beschimpft, vom Stadtrat bis zum
Gouverneur, weil sie ihre Tochter nicht gefunden hatten. Nach der
Verhaftung und dem vermeintlichen Geständnis Donte Drumms hatte sie
sich für ausführliche Interviews angeboten, in denen sie sich nicht
lange mit der Unschuldsvermutung aufhielt, sondern die Hinrichtung
forderte, je eher, desto besser. Viele Jahre lang hatte sie in der
First-Baptist-Kirche den Frauenbibelkreis geleitet und konnte, mit
der Heiligen Schrift bewaffnet, praktisch über das Thema „Gott ist
für die staatlich geförderte Verbrechensvergeltung“ predigen. Donte
nannte sie wiederholt nur „dieser Junge“, was die Schwarzen in
Slone gegen sie aufbrachte. Sie hatte auch andere Namen für ihn,
wobei „Monster“ und „kaltblütiger Killer“ zu ihren Favoriten
zählten. Während des Prozesses saß sie mit ihrem Mann Wallis und
ihren beiden anderen Kindern direkt hinter der Staatsanwaltschaft,
von Verwandten und Freunden flankiert. Zwei bewaffnete Beamte waren
immer in der Nähe und trennten Reeva und deren Clan von den
Verwandten und Unterstützern Donte Drumms. In Verhandlungspausen
kam es zu heftigen Wortwechseln, die jederzeit in
Handgreiflichkeiten hätten umschlagen können. Als die Jury das
Todesurteil verkündete, sprang Reeva auf und sagte laut: „Gelobt
sei Gott!“ Der Richter rief sie sofort zur Ordnung und drohte, sie
aus dem Raum entfernen zu lassen. Als Donte in Handschellen
abgeführt wurde, konnte sie sich nicht mehr beherrschen. „Du hast
mein Baby umgebracht!“, schrie sie. „Ich werde dabei sein, wenn du
deinen letzten Atemzug machst!“
    Am ersten Jahrestag von Nicoles Verschwinden und vermutlich
auch ihres Todes hatte Reeva eine Nachtwache am Red River
organisiert, in der Nähe jener Sandbank, wo Nicoles
Fitnessklubkarte und ihr Schülerausweis gefunden worden waren.
Jemand hatte ein weißes Kreuz gezimmert und in den Boden gesteckt.
Blumen und große Fotos von Nikki waren aufgestellt worden. Der
Pastor hatte einen Gedenkgottesdienst abgehalten und Gott für das
„gerechte und wahre Urteil“ gedankt, das die Jury gesprochen habe.
Die Nachtwache wurde zu einem jährlich wiederkehrenden Ereignis,
und Reeva war immer dabei, oft mit einem Reporterteam im
Schlepptau.
    Sie trat einer Opferselbsthilfegruppe bei und hielt bald
Vorträge auf Tagungen. Sie erstellte eine lange Liste mit
Beschwerden über das Gerichtswesen, insbesondere die „endlosen,
schmerzvollen Verzögerungen“, und erreichte mit ihren Theorien ein
wachsendes Publikum. Sie verfasste böse Briefe an Robbie Flak und
versuchte sogar, Donte Drumm zu schreiben.
    Sie richtete eine Website ein,

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