Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
Vom Netzwerk:
wiederholte Donte immer wieder.
    Die Detectives wussten genau, worauf ihre Fragen abzielten,
aber Donte wusste es nicht. Kerber wechselte unvermittelt das Thema
und löcherte Donte mit Fragen über den grünen Ford-Van, wie oft und
wohin er damit fahre und so weiter. Das Auto sei seit Jahren im
Besitz der Familie und werde von den Kindern genutzt.
    Kerber wollte wissen, wie oft Donte damit zur Schule fahre,
zum Sport, ins Einkaufszentrum und zu anderen bei Schülern
beliebten Treffpunkten. Sind Sie am Abend des 4. Dezember, dem
Freitag, an dem Nicole verschwand, zum Einkaufszentrum
gefahren?
    Nein. An dem Abend, als Nicole verschwand, sei Donte mit
seiner jüngeren Schwester zu Hause gewesen. Ihre Eltern seien über
das Wochenende zu einem Kirchentag nach Dallas gefahren. Donte habe
auf seine Schwester aufgepasst. Sie hätten im Wohnzimmer
ferngesehen und Tiefkühlpizza gegessen, was ihre Mutter sonst nicht
erlauben würde. Ja, der grüne Van habe in der Einfahrt gestanden.
Die Eltern hätten den Buick genommen.
    Nachbarn bestätigten, dass der grüne Van tatsächlich dort
gestanden hatte. Niemand sah ihn im Verlauf des Abends wegfahren.
Seine Schwester bestätigte, dass er den ganzen Abend mit ihr
zusammen gewesen und nicht weggegangen sei.
    Kerber informierte den Verdächtigen, dass ein Zeuge ausgesagt
habe, einen grünen Ford-Van auf dem Parkplatz vor dem
Einkaufszentrum gesehen zu haben, etwa zu der Zeit, als Nicole
verschwand. Donte sagte, dass es gewiss mehr als einen solchen Ford
in Slone gebe. Er fragte die Detectives, ob er der Tat verdächtigt
werde. Glauben Sie, ich hätte Nicole entführt?, fragte er
wiederholt. Als klarwurde, dass sie das tatsächlich glaubten, wurde
er extrem nervös. Der Gedanke, verdächtig zu sein, machte ihm
Angst.
    Gegen einundzwanzig Uhr begann Roberta Drumm, sich Sorgen zu
machen. Donte verpasste selten das Abendessen, und im Allgemeinen
hatte er sein Telefon dabei. Ihre Anrufe landeten aber sofort auf
der Mailbox. Sie rief seine Freunde an, doch keiner wusste, wo er
war.
    Kerberfragte Donte auf den Kopf zu, ob er Nicole getötet und
ihre Leiche weggeschafft habe. Donte wies das und jedwede
Beteiligung an einer solchen Tat aufgebracht von sich. Kerber
sagte, er glaube ihm nicht. Ihre Unterredung nahm an Schärfe zu,
und die Wortwahl wurde deftiger. Kerber stieß Anschuldigungen aus,
Donte leugnete. Um 21.45 Uhr stieß Kerber seinen Stuhl zurück und
stürmte aus dem Raum. Morrissey legte seinen Stift weg und
entschuldigte sich für Kerbers Verhalten. Er sagte, der Kollege
stehe stark unter Stress, weil er die Ermittlungen leite und alle
wissen wollten, was mit Nicole passiert sei. Es bestehe die Chance,
dass sie noch am Leben sei. Außerdem sei Kerber ein Hitzkopf und
könne ziemlich arrogant sein.
    Es war das klassische Guter-Bulle-böser-Bulle-Spiel, und Donte
durchschaute die Masche. Aber da Morrissey höflich blieb, redete er
mit ihm. Sie sprachen nicht über den Fall. Donte bat um etwas zu
essen und zu trinken, und Morrissey ging, um ihm etwas zu
holen.
    Donte hatte einen guten Freund namens Torrey Pickett. Sie
hatten seit der siebten Klasse zusammen Football gespielt, doch im
vorletzten Schuljahr hatte Torrey Probleme mit der Polizei
bekommen, weil er bei einem Crackdeal erwischt worden war. Er hatte
die Highschool nicht abgeschlossen und arbeitete derzeit in einem
Lebensmittelladen in Slone. Die Polizei wusste, dass Torrey an
Wochentagen um zweiundzwanzig Uhr Feierabend machte, wenn der Laden
schloss. Zwei Beamte in Uniform erwarteten ihn. Sie fragten ihn, ob
er freiwillig zum Präsidium mitkomme und ein paar Fragen zum Fall
Nicole Yarber beantworte. Er zögerte, und das machte die Polizisten
misstrauisch. Sie sagten, dass sein Kumpel Donte dort sei und seine
Hilfe brauche. Torrey beschloss, sich das selbst anzusehen. Er fuhr
auf der Rückbank des Polizeiwagens mit. Auf dem Präsidium wurde er
in einen Raum zwei Türen entfernt von Donte gebracht. Der Raum
hatte ein großes Fenster mit Einwegspiegel, sodass die Beamten
hindurchsehen konnten, ohne dass der Verdächtige sie bemerkte. Er
war außerdem verkabelt, sodass die Befragung über einen
Lautsprecher auf dem Flur verfolgt werden konnte. Detective Needham
arbeitete allein und stellte die üblichen allgemeinen,
unverfänglichen Fragen. Torrey verzichtete rasch auf seine Rechte.
Needham kam bald auf das Thema Mädchen zu sprechen, wer mit wem
ausgehe, wer mit wem heimlich etwas habe. Torrey behauptete, Nicole
kaum zu

Weitere Kostenlose Bücher