Geständnis
eingebaut worden waren, dazu
Plüschteppiche, weiche, drehbare Ledersitze mit verstellbarer
Rückenlehne, ein Sofa im Fond, falls Robbie schlafen musste, und
eine Bar, für den Fall, dass er mal Durst bekam. Aaron Rey war zum
Chauffeur ernannt worden. Bonnie, die Anwaltsassistentin, saß in
der Regel auf dem Beifahrersitz, sofort einsatzbereit, wenn Mr.
Flak rief. Die Fahrten nach Polunsky und zurück waren wesentlich
produktiver, seit Robbie in seinem bequemen fahrbaren Büro
telefonieren, am Laptop arbeiten oder Schriftsätze lesen
konnte.
Sein Platz war direkt hinter dem Fahrer. Neben ihm saß Martha
Handler, vorn neben Aaron wie immer Bonnie. Sie verließen Slone um
8.30 Uhr und mäanderten bald durch die Hügellandschaft von East
Texas.
Das fünfte Mitglied des Teams war neu. Sie hieß Dr. Kristina
Hinze, kurz „Kristi“, wie sie in der Kanzlei genannt wurde. Niemand
dort bestand darauf, sich mit dem Titel ansprechen zu lassen, und
selbst die Vornamen wurden meist abgekürzt. Kristi Hinze war die
Letzte in einer ganzen Reihe von Experten, die Robbie in seinen
Bemühungen um Dontes Leben für viel Geld eingeschaltet hatte. Die
klinische Psychologin beschäftigte sich mit Häftlingen und
Haftbedingungen und hatte ein Buch geschrieben, in dem sie unter
anderem Isolationshaft als die schlimmste Form von Folter
bezeichnete. Für zehntausend Dollar sollte sie Donte treffen,
untersuchen und (so schnell wie möglich) ein Gutachten verfassen,
in dem sie seinen verschlechterten psychischen Zustand beschreiben
und erklären sollte, dass er a) durch acht Jahre Einzelhaft den
Verstand verloren habe und b) solche Haftbedingungen eine grausame
und unübliche Bestrafung darstellten.
1986 hatte der Supreme Court die Hinrichtung von
Geisteskranken gestoppt. Robbies letzter Vorstoß würde der Versuch
sein, Donte als psychisch Kranken darzustellen, der nicht begriff,
was mit ihm geschah.
Es war ein gewagter Versuch. Kristi Hinze war erst
zweiunddreißig Jahre alt, noch nicht lange weg von der Uni und
hatte keinerlei praktische Erfahrung mit Gerichten. Aber das machte
Robbie keine Sorgen. Er hoffte sehr, dass sie die Gelegenheit
bekommen würde, in einigen Monaten bei einer Anhörung über Dontes
Zurechnungsfähigkeit zu sprechen. Sie besetzte das Sofa im Fond,
ihre Unterlagen um sich herum verteilt, und arbeitete ebenso
konzentriert wie alle anderen.
Nachdem Robbie ein Telefonat beendet hatte, fragte Martha
Handler: „Können wir reden?“ Der Satz war zu ihrer
Standarderöffnung geworden, wenn sie Fragen hatte.
„ Klar“, sagte er.
Sie drückte auf eines ihrer zahlreichen Aufnahmegeräte und
schob es vor ihn. „Was die finanzielle Seite angeht, wurden Sie von
der Richterin bestellt, Donte zu vertreten, der als bedürftig
eingestuft...“
„ Ja, Texas hat kein Pflichtverteidigersystem, das diesen Namen
verdient“, fiel er ihr ins Wort. Nach vielen Monaten mit Robbie
hatte Martha gelernt, dass man bei ihm nie einen Satz beenden
konnte. Er führ fort: „Die Richter vor Ort berufen ihre Kumpels
oder ziehen irgendeinen armen Schlucker an Land, wenn der Fall so
übel ist, dass ihn sonst keiner will. Ich bin zur Richterin
gegangen und habe mich angeboten, und sie war heilfroh, mir den
Fall übertragen zu können. Kein anderer Anwalt in der Stadt hätte
sich auch nur in Dontes Nähe gewagt.“
„ Aber die Drumms sind nicht bedürftig.“
„ Schon, aber das läuft ja anders. Nur jemand, der wirklich
reich ist, kann sich bei einem Kapitalverbrechen einen Verteidiger
leisten. In den Todeszellen gibt es keine reichen Leute. Ich hätte
der Familie fünf- bis zehntausend Dollar abknöpfen können, sodass
sie wieder eine Hypothek auf ihr Haus hätte aufnehmen müssen. Aber
wozu? Die feinen Kreise von ehester County zahlen doch. Das ist das
Absurde an der Todesstrafe. Die Leute wollen sie - etwa siebzig
Prozent in diesem Bundesstaat sind dafür -, aber sie haben keine
Ahnung, wie viel sie sie kostet.“
„ Wie viel hat Sie der Fall bislang gekostet?“ Beherzt warf
Martha die Frage ein, ehe er von selbst weiterredete.
„ Ich habe keine Ahnung. Viel. Bonnie. wie viel haben wir
inzwischen eingenommen?“
Ohne den Kopf ganz zu wenden, sagte Bonnie wie aus der Pistole
geschossen: „Fast vierhunderttausend Dollar.“
„ Da sind die Anwaltshonorare eingeschlossen, die Stunde á
hundertfünfündzwanzig Dollar, plus Unkosten für Ermittler und vor
allem für Gutachter“, führ Robbie fort.
„ Das ist eine Menge Geld“,
Weitere Kostenlose Bücher