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Geständnisse eines graumelierten Herren

Geständnisse eines graumelierten Herren

Titel: Geständnisse eines graumelierten Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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denn aus? Ich hätt auch noch eine alte Tür, samt Stock, die garantiert paßt. Aber wenn Sie nicht wollen...“
    So sehr nicht wollte Lukas nun auch nicht. An der Löchertheorie war was dran. Er sah sich um, als suche er Hilfe.
    „Es ist, wie gesagt, nicht mein Haus. Und eine alte Treppe ist bei Ihnen bestimmt teuer. Aber wenn ich Ihnen einen Kunden dafür bringe, könnten Sie mir die alten Bretter...“
    „Das kenn’ ich. Dann sind Sie der Kunde selber!“ Grinsende Vollbärtige ähneln leicht fröhlichen Gartenzwergen, stellte der Männchenmacher fest. Schlagartig wurde das Gesicht ernst.
    „Ich schwatze niemand was auf. Sie können sich die Sachen ja mal anschauen. Nur würde ich nicht zu lange warten, bei der Flucht in Sachwerte heutzutag. Wer weiß, was für Zeiten kommen? Vielleicht ist man mal froh um ein fertiges Zu-Haus.“
    Hat er die letzten Kaufargumente wie Asse auf den Tisch geknallt, muß der kluge Geschäftsmann gehen. Das tat Uli. Er wär sicher ein brauchbarer Strafverteidiger geworden, dachte sein potentieller Kunde auf der Eckbank. Ja, was jetzt? Finger weg! Wenn du ehrlich bist, willst du die beiden gar nicht überraschen. Was du da machst, ist Vaterersatz. Altersbedingter Verewigungstrieb am falschen Objekt...
    Traktortuckern und eine vertraute Stimme vertrieben die Gedanken. „Der Luggi hat dich sitzenlass’n. Brauchst mi?“ Alois war bei den Schafen gewesen und auch er sah sich um. „Nicht schlecht. Die werden Augen machen, wenn’s z’rückkommen! Nur eins fehlt: die Treppe. A so is des nix. Wenn ich nur wüßt, wer dir die so schnell macht...“ Erneutes Motorgeräusch vereitelte die Antwort. Der Wagen, mit Nummer aus der Stadt, fuhr nicht vorbei zum Hof, sondern hielt neben dem Traktor.
    Georgia.
    Doch es war Detlef, der ausstieg. Darm sie, auf der anderen Seite. Beide strahlten Zufriedenheit aus, wie ein geschlossenes Paar. Sie hatten sich gerade den Messnerhof angesehen. Detlef wollte nach seinem Gespräch mit dem landmüden Köttgens auf dem Donickefest am Ball bleiben, wie er sich ausdrückte. Alois spürte das Mitteilungsbedürfnis der Städter. Nach flüchtigem Händedruck stieg er auf seinen Traktor und fuhr davon. — Er habe Lukas’ Hinweise genau beachtet. Der Messnerhof sei oben und unten dicht, berichtete Detlef, randvoll von sich. Das Dach sei verschalt, das Fundament verstärkt, schöne Lage, ganz in der Nähe, am liebsten hätte er sofort gekauft und Renate als Nachbar überrascht — sie habe ihm einen langen Brief aus Afrika geschrieben — , aber dieser Köttgens sei ein launischer Mann, er habe zwar wieder über die Bauern geklagt, über Verkaufsabsichten jedoch kein Wort verloren. Detlef nahm den sauber verputzten Bau wahr, den Tisch, die Eckbank. „Sagen Sie, wollen Sie hier einziehen?“ Es klang bestürzt.
    „Sieht ganz so aus.“ Georgias Stimme hörte sich auch nicht an, als wolle sie ihm ein beschauliches Landleben gönnen. Und ihrem Blick entnahm er, daß sie ihm hier keine Vorhänge aufmachen würde.
    Was, wenn Renate und Daniela ähnlich reagierten? Da kommen zwei von der Reise zurück und finden ihr Haus umgebaut. Sein dummer Verewigungsehrgeiz. Es gab nur eine Möglichkeit: ihnen den Ausbau zu schenken. Das hatte er sowieso vor. Und auf jeden Fall Tisch und Bank raus. Ab damit, in die Stadt!
    „Lukas, Telefon.“
    Die bekannte Fernsehstimme stand in ganzer Figur vor ihnen. Erfreulich diesmal.
    Ohne den Mercedes vor der Tür, hätte sie ihren Galan rübergeschickt.
    Der reichte Lukas drüben den Hörer und verließ die Stube. Lag es am Alter, daß er nicht gleich verstand? Rückfragen mußte, mit wem er spreche. Chefredakteur? Ach so ja... Man habe ihm die Zeichnung zurückgeschickt, er treffe nicht den Stil des Blattes. Soso, Irrtum...
    Das Gehör wird merklich besser.
    Der neue Redakteur, der das in die Finger bekam, wußte nicht, daß Dornberg gleich Mountdorn ist. Den kenne man natürlich in der Branche! Was er denn von ständiger Zusammenarbeit halte? Oder habe er sich schon anderweitig gebunden? Das also war’s, was man die ganze Zeit gespürt hat!
    Jetzt kann man wieder überhören, kokett seinen Marktwert ertasten, vielleicht mal miteinander essen, am besten...
    Es ist doch nicht das Alter!
    Aus dem Zu-Haus versteht er jedes Wort von Martina. „... alles genau nach Renates Plan. Und die gesamte Installation. Bis Weihnachten kann ich einziehen...“
    Das ist der Moment zum Auftritt. Die gewiefte Moderatorin bezieht ihn sofort ein. „Da

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