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Gestern, heute - jetzt

Gestern, heute - jetzt

Titel: Gestern, heute - jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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hatte er Angst.
    Soweit Simone es beurteilen konnte, war der Empfang ein voller Erfolg. Das Essen schmeckte köstlich, der Wein ebenso, das Ambiente war traumhaft, und alles verlief absolut reibungslos. Luc wirkte entspannt, Gabrielle überglücklich, und auch die Gäste schienen sich zu amüsieren. Die Reden waren in mehreren Sprachen gehalten worden und zeichneten sich durch eine gute Portion Humor aus.
    „Hör auf, zu arbeiten“, erklang eine dunkle, autoritäre Stimme neben ihr, während wie aus dem Nichts ein Glas vor ihr auftauchte, das wundersamerweise mit einfachem Wasser gefüllt war. „Entspann dich für einen Moment. Mir tritt schon der Schweiß auf die Stirn, wenn ich dich nur beobachte. Und hier, nimm das. Inigo hat mir aufgetragen, es dir zu geben.“
    Inigo war ein Teufel, der sich offensichtlich der dunklen Seite verschrieben hatte.
    Dennoch nahm sie das ausgestreckte Glas entgegen, dankbar für etwas Alkoholfreies, womit sie ihren Durst auf äußerst undamenhafte Weise stillen konnte.
    Als sie ihm das Glas zurückgab, stellte sie fest, dass sich Rafes blaue Augen verdunkelt hatten und er beinahe wie erstarrt wirkte.
    „Ich frage mich, welche real ist“, rätselte er. „Die sinnliche Verführerin oder die selbstbewusste Prinzessin?“
    „Ich gebe beiden von Zeit zu Zeit eine Chance“, erwiderte sie. „Welche ist dir lieber?“
    „Nun, das käme darauf an, wo du gerade bist. Und mit wem du dich aufhältst.“
    „Und wenn ich mit dir allein in irgendeiner dunklen, versteckten Ecke wäre? Welche würdest du wählen?“
    „Du weißt , welche ich wählen würde, Prinzessin.“
    „Ehrlich gesagt, nein.“ Sie ignorierte die Prinzessin. Zumindest vorerst. „Als ich dich vor ein paar Tagen geküsst habe, da wolltest du die Verführerin ganz und gar nicht.“
    Darauf reagierte er nicht. Stattdessen betrachtete er sie schweigend. Schließlich sagte er: „Tanz mit mir.“
    „Das würde bedeuten, dass wir uns berühren müssten, und du weißt genau, dass das keine gute Idee ist“, gab sie zu bedenken.
    „Tu es trotzdem“, bat er. „Ich verspreche, mich zu benehmen.“
    Simone gab nach. Zögernd schmiegte sie sich in seine Arme. Ihr Körper meinte sofort, dorthin zu gehören, doch Simone sah das anders. Sie waren von einem Publikum umgeben, für das sie den ganzen Abend gearbeitet hatte. Keinesfalls würde sie jetzt die Früchte ihres Erfolgs aufs Spiel setzen. Deshalb tanzten sie so, wie es gute Bekannte taten. Außerdem mied sie Rafes Blick und bekämpfte ihr Verlangen nach mehr.
    Erst als der Tanz endete, verriet sich Rafael mit einer klitzekleinen Geste. Als er sie losließ, streifte er kurz mit den Fingern ihr Handgelenk. Es genügte, um ihre Sinne zu entflammen.
    Verdammt . Er war wirklich gut, wenn er den sinnlichen Verführer abgab.
    Das Brautpaar verließ die Party um Mitternacht. Wie alle anderen begleitete Rafe die beiden zur Tür und zum Wagen, den sein Vater extra organisiert hatte. Harrison würde Luc und Gabrielle nach Angels Landing bringen und dann nach Hause fahren. Rafe hatte sich ein Zimmer im Hotel genommen, damit die Frischvermählten ganz ungestört waren. Jetzt musste er nur noch die letzten Gäste verabschieden, die sich nach und nach auf den Weg machten, und dann konnte auch er in der Gewissheit gehen, dass er sein Bestes für diese Hochzeit getan hatte.
    Er blieb also an der Tür stehen und wünschte den Gästen eine Gute Nacht. Simone tat dasselbe. Ihre charmante Gegenwart stellte seine Willensstärke auf eine harte Probe. Gott sei Dank waren irgendwann alle gegangen.
    Doch das bedeutete, dass er auf einen Schlag mit Simone allein war. Das sanfte Licht des Restaurants erhellte ihr wunderschönes Gesicht und verwandelte ihr Kleid in einen Traum aus Gold.
    „Es ist noch nicht vorbei, weißt du“, sagte sie ruhig. Er wusste nicht, ob sie den Empfang meinte, ihre Beziehung oder den Waffenstillstand, den sie geschlossen hatten, aber sie hätte in allen Punkten recht.
    „Ich weiß“, entgegnete er grimmig. Ob sie sich wehren würde, wenn er sie in die Dunkelheit der Nacht hinausziehen würde? Ob sie ihm ihre Lippen darbieten würde? Verzweifelt versuchte er, die Erinnerung an diesen vollen, sinnlichen Mund und seinen süßen Geschmack zu vertreiben.
    „Du solltest wieder hineingehen“, murmelte er.
    „Du meinst, bevor ich etwas Dummes tue?“
    „Ja.“
    Rasch ging sie auf ihn zu und presste ihre Lippen auf seinen Mund. Ganz langsam küsste sie seine Unterlippe.
    Es

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