Gestern, heute - jetzt
anvertraute.
Der Tausch der Ringe und dann ein Kuss. Simone blickte überall hin, nur nicht zu Rafael.
Glückwünsche und Fotos, während die Hochzeitsgesellschaft sich langsam durch den Garten dem Restaurant näherte. Simone hielt beide Sträuße in der Hand, damit das Brautpaar seine Gäste begrüßen konnte. Viele von Lucs Freunden und Geschäftspartnern waren den langen Weg von Europa nach Australien gekommen. Einige hatten nicht ganz so weit reisen müssen. Simone hielt diskret nach zukünftigen Verbündeten für die neue Mrs. Luc Duvalier Ausschau. Genauso versuchte sie, mögliche Feinde auszumachen.
Der Champagner floss. Canapés wurden auf Silbertabletts gereicht. Sobald die Gäste sich auf ihren Plätzen eingefunden und der Champagner seine magische Wirkung entfaltet hatte, verkündete Inigo die Ankunft von Mr. und Mrs. Luc Duvalier. Unter herzlichem Applaus und zu den Klängen einer wundervollen Violine betraten die beiden den Saal.
„Was Sie mit den Rosen gemacht haben, sieht absolut fantastisch aus“, flüsterte Simone dem Maitre ins Ohr, der sich in die Nähe der Küchentür bewegt hatte, um das Geschehen besser orchestrieren zu können.
„Ich weiß“, wisperte er zurück. „Sind sie nicht wundervoll? Aber ich musste sie wirklich nur arrangieren. Rafe war derjenige, der den halben Staat durchstöbert hat, um sie aufzutreiben.“ Inigo blickte zu Rafaels beeindruckender Gestalt hinüber und seufzte theatralisch. „Es ist so eine Verschwendung.“
„Oh, ich weiß nicht“, murmelte Simone und fing dabei Rafes Blick auf. Rafael wusste natürlich ganz genau, dass sie über ihn redeten. Zwar sprachen sie zu leise, als dass er sie hören konnte, aber er konnte sich vermutlich denken, was sie sagten, und sein Blick versprach düstere Rache. „Nicht unbedingt.“
Inigo lächelte breit. „Haben Sie den Blick gesehen, den er Ihnen gerade zugeworfen hat? Also, ich will verdammt sein, aber das war nicht der Blick eines gnädigen Mannes.“
„Sind Sie jemals einem Mann begegnet, Inigo, der Sie direkt in die Hölle entführt, und trotzdem sehnen Sie sich nach mehr?“
„Nein, aber ich würde es mir wünschen. Schicken Sie mir eine Postkarte von dort. Er macht nämlich den Eindruck, als würde er mit Ihnen in der Hölle brennen wollen.“
Rafe richtete seine Krawatte, biss die Zähne zusammen und tat sein Bestes, damit sich Lucs und Gabrielles Gäste wohlfühlten. Es handelte sich um eine exklusive Mischung. Die wichtigsten Köpfe der europäischen Weindynastien trafen auf ihren australischen Gegenpart. Luc war einigen der Gäste nie zuvor begegnet. Gabrielle hatte die meisten von ihnen nie gesehen. Doch das schien keine Rolle zu spielen.
Der Grund dafür trug ein cognacfarbenes Kleid, sah bezaubernd aus, lächelte unaufhörlich und bewies Gastgeberinnen-Qualitäten, denen Rafe Respekt zollen musste. Darüber hinaus machte Simone dem Ruf des Hauses Duvalier als traditionsreiches und dennoch fortschrittliches, enorm erfolgreiches Wein-Unternehmen an diesem Abend alle Ehre.
„Sie ist eine brillante Botschafterin für die Duvaliers, nicht wahr?“, bemerkte Gabrielle in einem der seltenen Augenblicke, in denen Rafe mit seiner Schwester allein war.
„Wo hat sie all das gelernt?“
„Schule, Job und an der Seite ihres Vaters. Luc sagt, als du Caverness verlassen hast, hat sie sich voll und ganz in die Arbeit gestürzt. Sie hatte den Mann, den sie liebte, für ihre Rolle im Familienunternehmen geopfert. Jetzt sollte sie verdammt sein, wenn sie auch noch ihre beruflichen Verpflichtungen vermasselte. Kommt dir das irgendwie bekannt vor?“
Rafe nahm die Spitze schweigend hin. Gabrielles Gesichtsausdruck wurde sanfter.
„Sie hat dich geliebt, Rafael. Von ganzem Herzen. Aber sie ist auch ihrer Familie treu ergeben, und du hast ihr keinerlei Ausweg gelassen. Sie konnte nicht gehen; du konntest nicht bleiben. Jetzt siehst du ja selbst, wie wichtig sie für die Firma Duvalier ist.“
„Ja, das sehe ich“, gestand er widerwillig ein.
„Ich möchte dir danken. Dafür, dass du Simone das Weingut gezeigt hast. Dafür, dass du sie heute in ihrer Rolle als Brautjungfer unterstützt. Ich wusste, dass du es schaffen würdest.“
„Freu dich nicht zu früh, Engel“, warnte er liebevoll. „Die Nacht ist noch jung.“
„Ich vertraue dir“, entgegnete sie und hauchte einen Kuss auf seine Wange. „Lerne sie neu kennen, Rafe. Um deinetwillen. Sie ist eine außergewöhnliche Frau.“
Und genau davor
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