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Gestern, heute - jetzt

Gestern, heute - jetzt

Titel: Gestern, heute - jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Hunter
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Selbst bittersüße wären besser als diejenigen, die ich jetzt mit mir herumtrage.“
    Zitternd holte sie Luft. Da war Angst, das spürte er so deutlich als wäre es seine eigene. Vielleicht war sie es ja sogar. Lauf, flüsterte er ihr stumm zu. Lieber Gott, Simone, tu das nicht. Versuch es nicht einmal.
    „Weißt du, was ich nach diesem Besuch von dir mitnehmen möchte?“, fragte sie leise. „Deine Freundschaft.“
    „Nicht“, stieß er rau hervor. „Simone, nicht. “
    „Vorsichtig und vorbehaltlich, wenn es sein muss. Aber ich würde gern den Mann kennenlernen, der du geworden bist.“
    „Nein.“ Sie verlangte zu viel von ihm. Das hatte sie schon immer getan. Er ging schnurstracks auf die Tür zu und wusste, dass es eine Flucht war. Welchen Boden er auch immer hatte verteidigen wollen, gerade hatte er ihn verloren. „Diesen Weg kann ich nicht mit dir gehen“, erklärte er heiser. „Jetzt nicht, niemals.“ Er ließ seinen Zorn durchschimmern, weil er den Schmerz verjagte. Simone zuckte vor dem zurück, was sie in seinen Augen sah, und sie tat gut daran. Rasch öffnete er die Tür, ehe er sie in seine Arme riss und ihr ganz genau zeigte, warum er niemals ihr Freund sein konnte. „Ich kann es einfach nicht.“
    Als er zunächst die Terrasse und dann die Suite verließ, ohne einen Blick zurückzuwerfen, rührte Simone sich nicht von der Stelle. Sie wusste, dass er nicht zurückschauen würde. Schon als Junge hatte er das nie getan. Rafael ging immer nur nach vorn, und sie hatte gehofft, sich das zunutze machen zu können. Die Vergangenheit offen ansprechen, um dann den Blick nach vorn richten zu können.
    So viel zu dieser Strategie.
    Simone schloss die Augen und ließ sich von ihrer Erschöpfung und Wehmut überrollen.
    Sie war zu dieser Hochzeit gekommen, weil sie keine andere Wahl gehabt hatte. Sie war aber auch hierhergekommen, um eine Art Frieden mit ihrer Vergangenheit und mit Rafael zu schließen.
    Verdammt, sie versuchte wirklich ihr Bestes!
    Kaffee wäre gut. Kaffee, und dann würden sie und Sarah das Brautkleid über die Puppe ziehen und Gabrielle anrufen. Es gab viel zu erledigen. Sie würde alles dafür tun, dass Lucs und Gabrielles Hochzeit perfekt wurde. Sie würde an den kleinsten Dingen Freude haben. Auf keinen Fall würde sie sich der Verzweiflung hingeben.
    Und was Rafael anging, mit seinem funkelnden Blick und seinem kaum verhohlenen Zorn …
    Courage.

2. KAPITEL
    „Es ist wunderschön“, stellte Gabrielle beinahe ehrfürchtig fest, während sie das mit Perlen besetzte Mieder des Brautkleids berührte. „Als sie meine Maße nahmen und wir uns auf den Schnitt einigten, wusste ich schon, dass es ein Traum werden würde, aber das Ergebnis übertrifft trotzdem all meine Erwartungen.“ Sie grinste verstohlen. „Warte nur, bis Lucien es zu sehen bekommt!“
    „Du hast recht“, stimmte Simone zu. „Ich nehme an, du hast dich bereits um eine Haar- und Make-up-Stylistin gekümmert?“
    „Alles erledigt“, erwiderte Gabrielle. „Oh, Simone, tausend Dank! Nicht nur für das Kleid, sondern auch weil du überhaupt gekommen bist. Ich weiß, dass du Vorbehalte hattest, aber ich bin wirklich froh, dass du da bist.“
    „Tja, nun … abgesehen von meinen berechtigten Vorbehalten bin ich auch froh, hier zu sein.“ Sie lehnte sich zurück und schmunzelte über Gabrielles anhaltende Begeisterung angesichts ihres Brautkleids. „Was hältst du von einer Platte mit Wildlachsund Kaviar-Canapés? Sie stehen auf der Karte“, schlug Simone vor.
    „Werden sie von einem gut gekühlten Semillon Blanc begleitet?“
    „Ich bin sicher, das ließe sich einrichten …“ Simone griff lächelnd zum Telefon und wählte die Nummer des Zimmerservice.
    Sie fügte ihrer Bestellung auch noch eine regionale Käseauswahl mit Crackern hinzu und legte danach zufrieden auf. „Essen und Wein sind bereits auf dem Weg. Was tun Brautjungfern normalerweise sonst noch?“
    „Sie zeigen der Braut ihr Brautjungfernkleid.“ Gabrielle riss den Blick von ihrem eigenen Kleid lange genug los, um Simone forschend anzuschauen. „Und was meinst du mit ‚berechtigten‘ Vorbehalten? Bislang bist du Rafe doch nicht einmal begegnet.“
    „Irrtum. Er hat heute Nachmittag kurz vorbeigeschaut.“ Simone ging auf den Wandschrank zu und entnahm ihm ein bodenlanges, schulterfreies Kleid in einem warmen Cognacton, dessen Dekolleté mit etwas dunkleren Perlen bestickt war. „ Voilà! Es steht mir sehr gut und bringt dein Kleid

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