Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
Vom Netzwerk:
sich das Wasser auf dem Herd erwärmte, ging sie zur Wohnungstür zurück, die sie offen gelassen hatte, und lehnte sich an den Türrahmen, um zu warten.
    Fünfzehn Minuten vergingen. Zwanzig. Nichts war zu hören außer dem Wind, der draußen heulte.
    Wo war er?
    Eine Uhr irgendwo in der Wohnung zählte tickend die langen Sekunden, und Kat biss sich auf die Lippen. Spielte noch ein wenig mit ihrem Amulett herum. Und obwohl sie versuchte, dagegen anzukämpfen, musste sie daran denken, wie er sie heute Abend angesehen hatte, als ihm klar geworden war, dass sie ­wirklich noch lebte. Daran, wie er sie von Anfang an angesehen hatte.

6
    Sechseinhalb Jahre früher
    Tal der Könige
    Sie hatte recht gehabt. Peter Kauffman bedeutete Ärger. Ärger der Art, die mit großen Leuchtbuchstaben daherkam und eigentlich rundum mit Warnhinweisen versehen sein müsste.
    Kat starrte über den Tisch des dämmerigen italienischen Restaurants, während Pete über sein Geschäft redete, und spürte nach wie vor jene Elektrizität durch ihr Blut fließen, gegen die sie seit den letzten paar Stunden anzukämpfen versuchte.
    Oder vielmehr seit den letzten paar Tagen, verflixt!
    Es war nicht so sehr, was er sagte – obwohl sie wirklich daran interessiert war, etwas über seine Galerie in Miami und die Erwerbsreisen zu erfahren, die ihn über den ganzen Globus führten –, es war die Art, wie er sie ansah. Mit diesen glühenden Augen, als sei sie ein saftiges Eins-a-Steak vom besten Stück und er kurz davor, seine Zähne in sie zu versenken.
    Die Hitze schoss ihr in die Wangen. Unauffällig steckte sie die Hände unter die Damasttischdecke und wischte sich die verschwitzten Handflächen an ihrer schwarzen Stoffhose ab, wie sie es während dieses Essens schon mehrmals getan hatte.
    Er war wirklich umwerfend – blond, gebräunt und absolut sexy in diesem weißen Hemd und den dunkelgrauen Hosen. Seine Schultern waren breit, seine Taille schmal und seine Hüften – perfekt. Und er widmete sich ihr so ganz und gar, dass sie sich fragte, ob er real sei. Sie war zunächst zögerlich gewesen, allzu viel über ihre Arbeitsstätte auszuplaudern, nur für den Fall, dass er einer der Schatzsucher war, vor denen die Crew sie gewarnt hatte, doch er schien sich kaum für ihre Ausgrabungen zu interessieren. Und darüber war sie sehr erleichtert. Sie hatte nicht die geringste Lust, in den Skandal verwickelt zu werden, der ihre Grabungsstätte und die in den letzten Monaten nach und nach verschwindenden Artefakte umwitterte. Stattdessen hatte er das Gespräch auf die Monate gelenkt, die sie in Kairo verbracht hatte, auf ihre Interessen und Freizeitbeschäftigungen und darauf, was sie mit ihrem Leben anfangen wollte.
    Und das hatte bei ihr wirklich gezogen. Noch nie zuvor hatte sich jemand so aufrichtig für sie interessiert. Schon gar nicht so ein Adonis wie er.
    Irgendwann sah sie ein, dass sie ihren Mund aufmachen und etwas Kluges sagen sollte und sich endlich auf etwas anderes konzentrieren als jenes betörende Grübchen und den leichten Schwung seiner Lippen. Er hatte die meiste Zeit geredet, und es würde nicht mehr lange dauern, bis er merken würde, dass sie förmlich nach ihm lechzte. Also wählte sie ein Thema aus, das sie ganz bestimmt auf andere Gedanken bringen würde als heißen, brünstigen, schweißtreibenden Sex und die Frage, wie er unter diesen schicken Klamotten aussah.
    Und bereute es schon nach wenigen Minuten, als er sie nur anstarrte, ohne etwas zu erwidern.
    »Ich langweile dich, stimmt’s?« Kat griff nach ihrem Weinglas. »Nicht jeder ist so begeistert von ägyptischer Geschichte wie ich. Tut mir leid.«
    Pete lachte in sich hinein, ein Klang, der so tief und voll war, dass sie sicher war, die Vibrationen über den Tisch hinweg bis in ihre Fußspitzen zu spüren. »Du langweilst mich überhaupt nicht. Ich könnte dir die ganze Nacht zuhören.«
    Sie runzelte die Stirn, denn sie wusste, dass er nur mit ihr spielte, und ermahnte sich, nicht allzu viel in seine Worte hin­einzudeuten. Doch als sein Lächeln tiefer wurde und seine verfluchten Augen zu funkeln begannen, an den ihren hängen blieben und sich dann auf ihren Mund senkten, war sie sich da nicht mehr so sicher. Zwischen ihnen passierte eindeutig etwas. Eine Sinnlichkeit und elektrische Spannung, wie sie sie noch nie zuvor erlebt hatte. Und sie wollte verflucht sein, wenn es sie nicht erregte und gleichzeitig zu Tode erschreckte.
    Dann brachte der Kellner ihm die Rechnung.

Weitere Kostenlose Bücher