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Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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gegenüber empfand, er würde sie nicht im Stich lassen.
    Blödsinnige Tränen schossen ihr unbeabsichtigt in die Augen. Sie nickte schnell und blinzelte mehrmals hintereinander, um sich nicht wie eine Hysterikerin in der Krise aufzuführen. Sie war so sehr nicht mehr diese Frau von damals.
    »Gut«, sagte er. »Ich werde für eine Ablenkung sorgen. Sobald du sie hörst, lass den Motor an und sieh zu, dass die Beifahrertür für mich offen ist.«
    Was hatte er bloß vor?
    »Moment! Fahren wir vorn oder hinten raus?«, fragte sie.
    Er dachte einen Augenblick nach. »Du kennst die Gegend besser. Bei den Massen von Schnee, die runtergekommen sind, ist deine Einschätzung tausendmal mehr wert als meine.«
    Ihre Einschätzung. Mist, ihre Einschätzung hätte sie beide beinahe umgebracht. Sie versuchte, nicht daran zu denken, und schluckte wieder. Hinten grenzte eine Hügellandschaft dicht an das Gebäude. Wenn sie da lang fuhren, war die Gefahr, im Schnee stecken zu bleiben, wesentlich höher. »Vorn«, sagte sie schließlich und wusste, es war ihre einzige Chance.
    »Vorn«, stimmte er ihr nickend zu und blickte ihr fest in die Augen.
    Für einen Augenblick spürte sie wieder die Verbindung, die sie vorhin geteilt hatten, als er mit seinem Kuss ihren Funken wieder zum Leben erweckt hatte. Denselben, der in Kairo zwischen ihnen hin und her gesprungen war.
    »Also, beten wir inständig, dass du mit dieser Karre fahren kannst und wir nicht mit durchdrehenden Reifen enden«, fügte er hinzu.
    Langsam, Stück für Stück, damit sie nicht gehört wurden, löste er sich von ihr und brachte sich hinter dem Werkzeugschrank in Hockstellung, hob die Waffe neben seinen Kopf und gab Kat ein Zeichen aufzustehen.
    Sie war wie gelähmt und wusste, sie würde Schmerzen haben von dem Aufprall auf den Betonboden. Doch sie zwang sich aufzustehen und schaffte es irgendwie, beinahe lautlos an die Seite des Pick-up zu gelangen. Als sie jedoch zu Pete zurückblickte, stockte ihr der Atem. Der Rücken seines zerfetzten Sweatshirts war an mehreren Stellen blutdurchtränkt.
    Sie biss sich heftig auf die Lippe, um nicht laut aufzuschreien, und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass die frischen Blutflecke bloß von den herumfliegenden Splittern und nicht von Kugeln stammten.
    Er hatte sie mit seinem Körper abgeschirmt.
    Solche Heldentaten widersprachen völlig dem, was sie über ihn wusste. Aber darüber konnte sie jetzt nicht nachdenken. Sie musste in den Transporter steigen und vorbereiten, was auch immer er geplant hatte.
    Mit beiden Händen zog sie an dem Türgriff und erstarrte, als das sachte Klicken wie ein Kanonenschuss durch die riesige Garage hallte.
    »Katherine Meyer!«, brüllte Busir wieder. »Das ist meine letzte Warnung. Geben Sie auf, und kommen Sie jetzt raus, oder wir kommen rein und holen Sie.«
    Kat verschwendete keine Zeit mehr. Busir meinte, was er sagte. Das hatte sie schon vor langer Zeit erfahren.
    Sie öffnete die Tür und atmete leise auf, als sie nicht quietschte. Mit ruckartigen Bewegungen schob sie sich auf den Sitz und hinter das Lenkrad. Ihr Rucksack, der den Anhänger des kauernden Pharaos beherbergte, befand sich bereits sicher verstaut hinter dem Sitz – eine Vorkehrung, die sie schon vorher getroffen hatte, für den Fall der Fälle. Sie blickte auf, um Pete wissen zu lassen, dass sie in Position war, doch er war bereits verschwunden.
    Vor Angst gefror ihr das Blut in den Adern. Sie hatte keine Ahnung, wo er war oder worin seine Ablenkung bestehen würde.
    Eine Explosion aus dem Inneren der kleinen Studiowohnung erschütterte den Wagen und die ganze Garage. Flammen schossen aus dem Durchgang. Kat duckte sich und unterdrückte einen Schrei, als von Neuem in schneller Folge Schüsse durch die Luft peitschten.
    Die ganze Welt schien in Flammen zu stehen. Aber von irgendwo weit her hörte sie eine vertraute Stimme »Los, los, los!« brüllen.
    Sie drehte den Schlüssel im Zündschloss und ließ den Motor aufheulen. Gerade als sie auf das Gas treten wollte, warf Pete sich auf den Beifahrersitz und schrie: »Jetzt!«
    Sie startete durch. Ihre Körper wurden durch den plötzlichen Ruck zurückgeschleudert. Die Reifen des Ford quietschten auf dem Beton. Sekunden später durchbrachen sie die Holztür am Ende der Garage und schossen in den Schnee hinaus.
    Zwei Gestalten, die Kat kaum sehen konnte, sprangen vor dem Wagen beiseite. Die Reifen rutschten auf einer dicken Schicht frischen Pulverschnees, und das Heck wurde

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