Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
Kat.
»Wir haben in ein paar Fällen zusammengearbeitet. Ressortübergreifende Kooperation. Kunstdiebstahl und Antiquitätenschmuggel sind nun mal meistens internationaler Natur. Ich habe einen Großteil meiner Zeit in Übersee verbracht.«
»Was wissen Sie über Busir?«, fragte sie. »Und diesen Minyawi, der angeblich bei ihm ist.«
Er sah sie eindringlich an, und sein Gesichtsausdruck wechselte innerhalb einer Nanosekunde von ungezwungen zu todernst. »Mehr, als Sie wissen wollen. Busir ist eigentlich ein kleiner Fisch. Ein Mittelsmann, mehr nicht. Macht für Geld, was ihm gesagt wird. Die Tatsache, dass er mit Minyawi zusammenarbeitet, ist weitaus interessanter.«
»Also, Minyawi«, fuhr er fort, »der wäre ein Fang. Steht auf den Fahndungslisten mehrerer Länder wegen Informationsbeschaffungsmaßnahmen, die alles andere als menschenfreundlich waren. Der Mann ist seit fast fünf Jahren im Blutrausch. Ist in der Hierarchie seiner Gruppe aufgestiegen wie ein Flächenbrand, der sich in einem Trockental ausbreitet. Er ist umsichtig, zielorientiert und gewieft. Und ich habe noch von keiner einzigen Person gehört, die ihm durchs Netz gegangen ist. Deshalb frage ich mich, warum Sie so wichtig sind, dass er sich die Zeit nimmt, Sie zu verfolgen. Entweder sind Sie das cleverste Opfer, das er jemals hatte, oder Sie haben das Glück der Dummen auf Ihrer Seite, Mädchen.«
Kat erstarrte.
»Sie wissen etwas über jemanden, in dessen Schuld Minyawi steht«, fügte Halloway hinzu. »Oder vor dem er sich fürchtet. Das macht Sie für ihn zur obersten Priorität. So sehr, dass er es sogar riskiert, in die Staaten zu kommen, was er bisher tunlichst vermieden hat.«
Kat antwortete nicht, doch ihr Gesichtsausdruck schien Halloways Worte zu bestätigen. Pete kniff die Augen zusammen, während er sie beobachtete. Was genau wusste sie? Und wohin würde das führen, wenn sich sowohl die CIA als auch das FBI mit ihrem Fall beschäftigten? Er war nicht so naiv, zu glauben, dass sie mehr als ein Bauer in einem sehr großen Schachspiel war.
»Natürlich«, sagte Halloway, als klar war, dass sie nicht mehr antworten würde, »spielt das für mich eigentlich auch keine Rolle. Alles, was mich interessiert, ist, ihn einzulochen.«
»Warum Sie?«, fragte Pete Halloway. »Wenn Sie im Ruhestand sind, warum hat Slade Sie angerufen?«
Für einen Moment wirkte Halloway gedankenversunken, dann sagte er: »Minyawi war in einen meiner letzten Fälle verwickelt. Martin wusste, ich würde ihn mir gerne mal vorknöpfen.«
Pete konnte ihm das nicht abnehmen. Hier ging es noch um etwas anderes.
»Okay«, sagte Kat schließlich, als reiche ihr das als Erklärung. »Und was nun?«
Halloway sah sie wieder an. »Jetzt nehmen wir Sie in Schutzhaft. Ihr Aufenthaltsort wird sehr wahrscheinlich durchsickern, sodass sie ihn aus der Reserve locken können. Sie sind natürlich völlig sicher.«
Natürlich. Pete wusste, dass das eine dicke, fette Lüge war. Aber was konnte er schon dagegen tun? Das hier ging ihn nichts an, und letztendlich war es ihre Entscheidung. Aber, du liebe Zeit, in seinem Kopf blinkten überall große rote Warnsignale auf.
Kat warf Pete einen Blick zu, mit Unsicherheit und einer Spur von Angst in den Augen. Sie blickte auf das Holz der Brücke unter ihren Füßen und dann wieder zu Halloway hoch. »Okay. Aber Sie müssen uns beide mitnehmen.«
»Was?«, fragten Pete und Halloway wie aus einem Munde.
Sie ignorierte Pete und sagte zu Halloway: »Sie und ich wissen beide, dass er hinter Pete her sein wird, um an mich heranzukommen.«
»Moment mal«, warf Pete ein, für den ihr langes Schweigen im Auto plötzlich Sinn ergab, »ich brauche keine –«
Halloway fuhr sich mit der Hand übers Kinn. »Sie hat wahrscheinlich recht.«
Pete schleuderte einen Blick auf Kat und nickte Halloway dann zu. Keine Chance, dass man ihn noch ein weiteres Mal irgendwo hinschleifte, wo er nicht hinwollte. Davon hatte er genug bis an sein Lebensende. »Sie werden sicher Verständnis dafür haben, dass ich von dem Gedanken nicht begeistert bin, mit dem FBI irgendwo freiwillig hinzugehen. Das State Department hat es sich mit mir verdorben, seit ich in Afghanistan festgesessen habe.«
Halloway kratzte sich am Kopf. »Ich habe über Ihre Situation dort gelesen, Kauffman. Da haben Sie wohl den falschen Leuten auf dieser Reise ans Bein gepinkelt.«
Kat zog die Stirn kraus, als sie in Petes Richtung sah, doch er ignorierte es. »Ja, und als die USA gegen
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