Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
Schulter blickte er auf die Bäume am anderen Ende des Parkplatzes. Sie säumten einen sanft ansteigenden Fußweg. In der Nähe glaubte er das Plätschern von Wasser über Felsen zu hören. Auf dem Parkplatz standen sonst keine Autos. Nirgendwo im Park gab es Anzeichen von Leben.
Das beruhigte ihn nicht gerade.
Kat rührte sich nicht. Sie starrte hinaus auf die Spielgeräte. Er ließ ihre angespannten Gesichtszüge und den harten Blick auf sich wirken und wusste, auch ohne zu fragen, dass hier definitiv etwas nicht stimmte. »Was nun?«
Sie sah auf die Uhr. Dann ließ sie ihre Augen über das Gelände wandern. »Er müsste jeden Moment hier sein. Er sagte, ich solle ihn an der Brücke treffen.«
Er fasste nach ihrer Hand, ehe sie die Tür öffnen konnte. »Wir gehen zusammen.«
Für eine Sekunde glaubte er so etwas wie Erleichterung in ihren dunklen Augen aufleuchten zu sehen. »Okay.«
Er rüstete sich gegen das Aufwallen von Zärtlichkeit, die er für sie empfand, indem er sich ins Gedächtnis rief, was sie ihm angetan hatte, und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart. »Bleib einfach dicht bei mir.«
Sie nickte, und als er sie losließ, schlüpfte sie aus dem Auto und griff nach dem Parka, den sie auf die Rückbank geworfen hatte.
Schweigend gingen sie auf den Weg zu. Pete suchte die Bäume nach irgendetwas Ungewöhnlichem ab. Nichts als sich im Wind wiegende Äste und der sachte Lärm des auf der Straße, zwei Blocks weiter, vorbeirauschenden Verkehrs.
Als sie über die Kuppe kamen, blieb Kat stehen. Er blickte zur Brücke hinüber, auf die sich ihre Aufmerksamkeit richtete, und bemerkte eine Gestalt, die tief genug im Schatten stand, sodass niemand ihr Gesicht sah.
Nicht Slade. Selbst Pete konnte das aus dieser Entfernung erkennen, und er hatte den Kerl sechs Jahre lang nicht gesehen. Dieser Mann war gebaut wie ein Linebacker beim Football.
Kat machte einen Schritt vorwärts, doch er fasste sie wieder am Arm und bremste ihre Bewegung. »Woher weißt du, dass du diesem Typen trauen kannst?«
Ihre Oberarmmuskeln spannten sich unter seiner Hand an. »Ich … Marty kennt ihn. Er vertraut ihm. Das sagt mir, dass er ungefährlich ist.«
Das beruhigte Pete kein bisschen. »Und was, wenn Marty sich irrt? Sieh ihn dir genau an. Kannst du den Kerl überhaupt richtig sehen?«
Sie sah den Mann, der langsam über die Fußgängerbrücke schritt, mit zusammengekniffenen Augen an. Sein Haar war leicht ergraut, doch sein Gesicht verbarg sich im Schatten. Er blieb stehen und blickte in ihre Richtung.
Das war’s dann wohl mit ihrer Deckung. Er hatte sie bemerkt.
»Nein«, sagte sie vorsichtig. »Aber ich glaube nicht, dass ich ihn kenne. Er hat sich zur Ruhe gesetzt.«
»Zur Ruhe gesetzt von was?«
» CIA .«
»Bist du sicher?«
Sie zögerte lang genug, um ihm zu vermitteln, dass sie sich bei überhaupt nichts ganz sicher war. Und aufgrund dieses kleinen Details spannten sich seine Nerven noch ein bisschen mehr an. Mit seiner freien Hand griff er hinter sich, um die Waffe in seinem Kreuz zurechtzurücken. »Bleib dicht bei mir!«
»Ich dachte, das war genau, was du wolltest. In ein paar Minuten bist du mich für immer los.« Ihre Augen flackerten vor Unsicherheit, und ein Muskel in ihrer Wange zuckte, als stünden ihre Nerven unter Strom.
Nun, damit waren sie schon zu zweit. Seine waren völlig überspannt, seit er in Slades Garage aufgewacht war und sie quicklebendig vor ihm gestanden hatte. Und die letzten paar Stunden mit ihr zusammen im Auto hatten ihm gereicht. Zu viele Erinnerungen waren wieder hochgekommen, zu vieles war ihm bewusst geworden, und dass sein Körper auf den ihren immer noch so heftig reagierte, ging ihm ziemlich auf den Wecker. Das Klügste, was er tun konnte, war, schleunigst das Weite zu suchen, bevor er etwas wirklich Dummes tat. Zum Beispiel sie zu schütteln, bis sie anfing zu schreien.
Oder sie zu küssen, bis er es tat.
Er kämpfte eine Stimmung nieder, die sich wie aus dem Nichts heraus entwickelt hatte. »Das ist auch genau, was ich will. Ich hoffe nur inständig, dass wir nicht in ein Kreuzfeuer geraten, weil dein Freund uns in die Falle lockt.«
Er ließ ihren Arm los und trat vor sie.
»Er ist nicht mein Freund«, sagte sie.
»Ja, das erwähntest du bereits«, murmelte er. Als er blöd genug gewesen war, alles zu glauben, was sie sagte.
Ihre Schuhe schlurften hinter ihm über den Fußweg. »Und es ist die Wahrheit. Heute wie damals.«
»Du wirst sicher verstehen,
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