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Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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servierte. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte, und ihm knurrte der Magen.
    Es saßen nur eine Handvoll Gäste in dem Lokal, als sie es betraten. Eine Glocke an der Tür schellte, und eine dunkelhaarige Kellnerin blickte vom Tresen hoch, wo sie sich mit einem Mann mit einer 76ers-Kappe unterhalten hatte. Sie nickte ihnen zu. »Nehmen Sie Platz«, sagte sie. »Ich bin in einer Minute bei Ihnen.«
    Pete sah sich in dem Raum mit den Resopaltischen und rissigen roten Plastiksitzecken um. Dunkelheit drang durch die großflächigen, streifigen Fenster, dennoch schaffte es das Leuchten eines neongrünen Motelschildes auf der anderen Seite der Straße, durch den Schmutz zu schimmern. Ein Paar, das wohl um die achtzig war, saß an einem der Fenster, die Gabeln in der Hand, und betrachtete sie, als hätte es noch nie zuvor Fremde gesehen. Ein Mann mittleren Alters las an einem Tisch mitten im Raum den Sportteil einer Zeitung und aß in Ketchup ertränkte Pommes frites. Wenigstens er machte sich nicht die Mühe aufzublicken.
    Pete stufte den Ort als relativ harmlos ein und wies auf eine Sitznische in der hinteren Ecke, von der aus er die Eingangstür für alle Fälle im Auge behalten konnte und sie unmittelbaren Zugang zum Notausgang hatten, falls sie ihn benötigten.
    Kat schlüpfte in die Sitzbank hinein, und das Plastik ächzte bei jeder Bewegung. Sie streifte den Parka von den Schultern und griff nach einer Speisekarte, die am Tischende zwischen Zuckerstreuer und Salz und Pfeffer klemmte. »Ich komme um vor Hunger«, sagte sie mit entschieden zu großer Begeisterung.
    Stirnrunzelnd setzte Pete sich, ließ den Rucksack zu seinen Füßen auf den Boden fallen und griff nach seiner eigenen Speisekarte. Was zum Teufel war nur mit ihr los? Sie hatte innerhalb weniger Stunden alles durchgespielt: von völlig verängstigt im Park über irrsinnig erregt im Club bis hin zu quietschfidel jetzt. Er kaufte es ihr einfach nicht ab.
    »Was darf’s denn sein?«, fragte die Kellnerin, als sie mit Block und Stift an ihrem Tisch stehen blieb. Sie betrachtete sie mit gelangweiltem Blick.
    Pete sah auf die Uhr. 21:52. Laut Schild an der Tür war das Diner bis halb elf geöffnet, was bedeutete, dass sich die Schicht der Kellnerin dem Ende zuneigte.
    »Kaffee«, sagte Pete und lächelte, doch es bewirkte nicht viel. Die Kellnerin hob die Augenbrauen und sah ihn über den Rand ihrer Brille hinweg an. »Zwei.« Er hielt zwei Finger in die Luft.
    »Da muss ich erst welchen aufsetzen.« Sie blickte Kat an und seufzte. »Sonst noch was?«
    Mit ausgehungertem Blick studierte Kat die Speisekarte. »Mal sehen. Sie servieren ja noch Frühstück, oder?« Ohne auf eine Antwort zu warten, sagte Kat: »Ich hätte gern zwei Spiegeleier. Mit Weizentoast, Kartoffelpuffern und Würstchen.« Während sie weiter in die Speisekarte schaute, verdrehte die Kellnerin die Augen und blickte zu Pete hinüber, bereit, seine Bestellung aufzunehmen, aber Kat ließ ihn gar nicht zu Wort kommen. »Haben sie diese Silver-Dollar-Pfannkuchen?«
    Die Kellnerin nickte, warf einen Blick auf die Uhr und stieß einen Seufzer aus, der ihren zu lang geratenen Pony aus dem Gesicht fliegen ließ. Plötzlich begann Pete sich zu amüsieren, schlang einen Arm um die Rückenlehne der Sitzbank und sah mit großem Interesse zu.
    Kat hatte immer noch einen kräftigen Appetit. Das hatte sich offensichtlich in den vergangenen sechs Jahren nicht geändert.
    »Super«, fuhr Kat fort. »Dann nehme ich die mit Blaubeersirup. Oh, und eine Schale frisches Obst, wenn Sie haben. Und ein großes Glas Milch.« Sie blickte Pete an.
    Der Stift der Kellnerin verharrte auf dem Papier, und sie sah auf. »Statt den Eiern?«
    »Nein, zu den Eiern.«
    Die Kellnerin blickte zwischen den beiden hin und her. »Ist das für Sie beide?«
    Pete unterdrückte ein Lächeln und klappte die Speisekarte zu. »Für mich Cheeseburger mit Pommes.«
    Die Kellnerin blickte wieder mit großen Augen Kat an, fast als rechnete sie damit, dass noch mehr kommen würde, doch als Kat bloß lächelte und ihre Karte schloss, schüttelte die Frau angewidert den Kopf und machte sich auf den Weg in die Küche.
    Es war eine Szene, die er schon einmal mit ihr erlebt hatte. Er hatte keine Ahnung, wo Kat das ganze Essen in ihrer zierlichen Figur von einem Meter siebzig hinsteckte, aber er war der Meinung, dass sie einen übermenschlichen Stoffwechsel hatte, der all diese Kalorien mühelos verbrannte, denn es

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