Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
bin immer noch nicht ganz sicher, was da passiert ist, aber ich habe das Gefühl, wenn du nicht eingeschritten wärst, würde ich jetzt nicht hier sitzen.«
Gefühle, die er nicht deuten konnte, huschten über Kats Gesicht, und sie machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch die Kellnerin kam mit einem Arm voller Teller zurück und unterbrach sie. Die Frau musste noch zweimal gehen, ehe Pete seinen Burger hatte und der Rest von Kats Bestellung den Tisch völlig überforderte.
Kat nahm ihre Gabel in die Hand und blickte auf ihr Essen hinab. »Es war keine große Sache. Wirklich. Ich habe sie einfach … überrascht.«
Sie sah nicht aus, als hätte sie vor, ins Detail zu gehen, daher drängte er sie auch nicht. Sie stürzte sich auf ihr Essen, als sei sie völlig ausgehungert, und Pete hätte fast gekichert, während er nach der Ketchupflasche griff. Ganz die alte Kat. Die ersten paar Male, als er sie in Kairo zum Essen ausgeführt hatte, war er schockiert gewesen, wie viel sie verputzen konnte. Und dann war er überaus erfreut gewesen, wenn sie den Rest der Nacht damit zugebracht hatte, die Kalorien mit ihm im Bett wieder abzutrainieren.
Verdammt! Wieder rutschte er voller Unbehagen auf der Bank hin und her. Zerknirscht darüber, was die Erinnerung mit seiner Hose und dem letzten bisschen grauer Masse zwischen seinen Ohren anstellte.
»Nun zu Minyawi«, sagte er, spießte seine Pommes auf und versuchte, seine entfesselte Libido zu vergessen. »Wenn wir danach gehen, was dieser Halloway im Park gesagt hat, ist er der Drahtzieher, nicht Busir. Und er weiß, dass wir zusammen sind. Es ist möglich, dass er uns über meine Kreditkarte ausfindig machen kann.«
Kat kaute auf einem Bissen herum. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht, aber das könnte wohl sein.«
»Aber nicht sehr wahrscheinlich«, fuhr Pete fort, während er seinen Burger in die Hand nahm. »Wahrscheinlicher ist, dass er einen Insider hat, der Verbindungen zu Slade hat. Trotzdem bezahlen wir von jetzt an nur noch in bar, um auf der sicheren Seite zu sein.«
Kat legte ihre Gabel hin und nahm einen langen Schluck aus der Tasse. Etwas in ihren Augen verriet, dass sie ihn etwas fragen wollte, aber nicht wusste, wie sie das Thema anschneiden sollte.
»Was ist denn?«, fragte er schließlich, als seine Neugierde die Oberhand gewann.
Sie hob die Hand, um mit den Fingern über das Medaillon auf ihrer Brust zu streichen. »Was ist in Afghanistan geschehen?«
Aha, daher rührte ihre Stimmung!
Pete lehnte sich zurück und wischte sich unauffällig mit der Serviette über den Mund. Währenddessen blickte er sich im Restaurant um. Der Koch war aus der Küche gekommen und nun in ein Gespräch mit der Kellnerin und dem Mann vertieft, der immer noch am Tresen saß. Das ältere Paar, das sie vorhin neugierig beäugt hatte, stand gerade auf, um zu gehen. Niemand lauschte mehr ihrem Gespräch oder schenkte ihnen auch nur ein Fünkchen Aufmerksamkeit.
Was gut so war. Außer dass es viel zu viele Gelegenheiten bot, um vertrauliche Fragen wie diese zu stellen.
Wie viel sollte er ihr erzählen? Wie viel wusste sie überhaupt? Sie hatte ihn schon einmal beschuldigt, auf dem Schwarzmarkt zu kaufen und zu verkaufen, was freilich nicht so weit von der Wahrheit entfernt war. Was machte es also noch, wenn er ihr jetzt die Wahrheit erzählte?
Es machte aus demselben Grund etwas, wie ihm jetzt klar wurde, aus dem es auch damals etwas gemacht hatte. Weil er tief in seinem Inneren nicht wollte, dass sie die ganze Wahrheit über ihn kannte.
»Ich wurde aufgehalten«, sagte er in der Annahme, das sei die sicherste Antwort, mit der er aufwarten konnte.
»Was hast du überhaupt in Afghanistan gemacht?« Sie hatte wieder die Gabel in die Hand genommen und aß weiter, doch an der Haltung ihres Kinns konnte er erkennen, dass sie mehr als interessiert war und das Gespräch nicht fallen lassen würde.
Er widmete sich wieder seinem Burger und zuckte die Schultern. »Du weißt doch, dass ich mit Antiquitäten handle. Kairo war nicht der einzige Ort, wo ich nach Geschäften Ausschau gehalten habe.«
»In Afghanistan? Ich dachte, die Taliban hätten hart gegen den Handel mit dem Ausland durchgegriffen, nachdem sich der Krieg gegen den Terror aufgeheizt hatte.«
»Das haben sie auch. Das heißt aber nicht, dass man nicht reinkam.«
Er wusste, dass er ihr lediglich ein paar Knochen hinwarf und dass sie immer frustrierter wurde, und aus irgendeinem seltsamen Schuldgefühl heraus,
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