Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
hörte er sich selbst hinzufügen: »Es hatte aber wirklich nichts Zwielichtiges an sich. Ich hatte dort einen Kontakt, der mir von einem Sammler erzählt hat, der ein paar seiner Stücke verkaufen wollte. Ich wollte mich mit ihm treffen. Es lief alles ziemlich gut.«
Das tat es wirklich. Zumindest damals.
»Und warum haben sie dich nicht mehr weggelassen?«
Er führte sein Glas zum Mund und nahm einen langen Schluck Wasser. Oh, vielleicht, weil er in der Vergangenheit mit ein paar wirklich widerlichen Typen Geschäfte gemacht hatte , die auf dem Schwarzmarkt gehandelt hatten. Oder vielleicht war es auch passiert, weil er hin und wieder beide Augen zugedrückt hatte , wenn er wusste, dass die Herkunftspapiere eines Stückes gefälscht waren. Offensichtlich wusste INTERPOL das auch, sonst hätte man ihn wohl kaum in dem letzten afghanischen Drecksloch festgehalten. Oder vielleicht, weil er bei diesem Mal – obwohl er alles auf legale Weise gemacht hatte – nicht ganz so vorsichtig damit gewesen war, wem er erzählte, dass er nach Afghanistan flog.
Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Halloway wusste von der Blue Notice.«
Sie blickte auf und zog die Stirn kraus, weil er so abrupt das Thema gewechselt hatte. »Was ist eine Blue Notice?«
»Eine Fahndungsausschreibung mit einem Farbcode, die INTERPOL an ihre Mitgliedsstaaten verschickt, um den Gesetzesvollzug in ihren Ermittlungsverfahren zu unterstützen. Eine Green Notice bedeutet, dass irgendein gefährlicher Berufsverbrecher gesucht wird, eine Yellow Notice wird herausgegeben, wenn nach vermissten Personen gefahndet wird, Rot dient der Verhaftung von flüchtigen Straftätern, und Blau geht raus, wenn innerhalb eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens bestimmte Personen ausfindig gemacht werden sollen.«
»Du scheinst eine Menge über die Arbeit von INTERPOL zu wissen.«
»Wenn du mit solchen Leuten zu tun hast, wie ich damals, hältst du die Ohren offen und bist auf der Hut.«
Sie zog die Augenbrauen zusammen und musterte ihn wie einen Fremden. Dann machte sie große Augen und hob abwehrend die Hand, als sie eins und eins zusammengezählt hatte. »Moment! Du warst in ein strafrechtliches Verfahren der Internationalen Kriminalpolizei verwickelt?«
Der Argwohn, den er in ihrer Stimme hörte, ließ ihn das Gesicht verziehen, und er sagte sich, dass das unwichtig war, obwohl es ihn schmerzte zu wissen, dass sie nun glaubte, mit ihrer ursprünglichen Vermutung über ihn in Kairo nicht ganz falsch gelegen zu haben. Es schmerzte sehr. Aber was sich jetzt noch als wichtiger herausgestellt hatte, war, dass Halloway von der Notice wusste.
»Nein«, sagte er entschieden. »Die Blue Notice diente nur zur Überwachung. Sie bedeutete, dass mich die afghanische Regierung festhalten konnte, während sie mich überprüften. Sie bedeutete, dass ich das Land nicht verlassen konnte und dass die USA nichts tun konnten, um mich rauszuholen, bis sie aufgehoben wurde.« Er sah sie an. »Und sie wurde aufgehoben, Kat, ganz offensichtlich, denn sonst säße ich jetzt nicht hier. Ich gebe zu, dass ich in der Vergangenheit mit ein paar Leuten zusammengearbeitet habe, mit denen ich mich wahrscheinlich nicht hätte abgeben sollen, aber auf dieser Reise habe ich nichts Unrechtes getan. Und das wussten sie, weshalb sie mich letztendlich gehen lassen mussten.«
Sie berührte wieder das Amulett, und während sie über das nachdachte, was er gesagt hatte, sah er Zweifel in ihren Augen aufkeimen, gepaart mit Fragen, von denen sie nicht wusste, ob sie sie stellen sollte. »Und warum bist du überrascht, dass Halloway das wusste? Wenn er für das FBI gearbeitet hat, warum sollte er dann nicht über blaue und grüne Notizen, oder wie man sie auch immer nennt, Bescheid wissen? Die USA gehören doch auch zu INTERPOL , oder?«
»Ja. Es gibt etwa einhundertsechsundachtzig Mitgliedsstaaten, und die USA gehören definitiv dazu. Und wenn dieser Kerl wirklich für das FBI gearbeitet hat, dann wusste er es. Das ist klar. Aber er hat gesagt, dass er für die Abteilung für Kunstraub gearbeitet hat und dass sie mich damals beobachtet hätten.«
»Und? Gehört die nicht zum FBI ?«
»Doch, aber die Abteilung für Kunstraub wurde erst gegründet, nachdem ich in Kabul war.«
Kat blickte sich in dem leeren Restaurant um, während sie diese Information verdaute. »Also war er eindeutig nicht beim FBI .«
»Ich glaube nicht. Vielleicht irgendwann mal, aber mein Gefühl sagt, dass es nicht so war. Er
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