Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
habe zwei ganze Wochen frei und will sie mit dir verbringen. So weit es geht. Das heißt, falls du mich so lange aushältst.«
Sie starrte ihn an, als sei ihm ein zweiter Kopf gewachsen, und als er ganz sicher war, dass sie ihn gleich fragen würde, was er auf dem Flug getrunken habe, warf sie sich ihm um den Hals und küsste ihn. »Ja. Oh ja! Ich habe sogar selbst noch ein paar freie Tage gut. Keine zwei vollen Wochen, aber –«
Gott, danke!
Seine Arme schlossen sich um sie. »Das macht nichts. Ich nehme, was immer du mir geben magst.«
Sie lachte an seinem Hals. Ein warmer, erleichterter, liebevoller Laut, der ein Kribbeln bis in seine Fußspitzen jagte und ihm sagte, dass sie wieder gut miteinander waren. So war es richtig. Sie hatten es geschafft. »Oh Pete! Zwei ganze Wochen. Ich kann es nicht fassen. Ich habe dich so sehr vermisst.«
Er drückte sie fest an sich, vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und atmete ihren süßen Jasminduft ein, während die Leute eilig an ihnen vorbeiströmten.
Und er wusste, dass sie ihn nicht annähernd so sehr vermisst haben konnte wie er sie.
Camden, New Jersey
Gegenwart
Kat starrte auf das Bett, das mitten im Zimmer stand – das einzige Bett in dem heruntergekommenen Motelzimmer für neunundvierzig Dollar die Nacht –, und ihr Herz machte einen Satz. Vom Badezimmer her hörte sie die Dusche rauschen und wusste, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für den nächsten Schritt gekommen war. Wenn sie ihn machen wollte.
Also, warum waren ihre Füße wie auf den Boden zementiert? Wie kam es, dass sie ihre Augen nicht von dieser verfluchten Matratze losreißen konnte?
Idiotin.
Das unkontrollierte bumm, bumm, bumm ihres Herzschlags hallte in ihren Ohren wider wie das Röhren einer abhebenden 747. Ohne ein Wort zu verlieren, hatte Pete mit einem Bündel Geldscheine für das Zimmer bezahlt, sie hineingeschoben und dann verkündet, dass er unbedingt kurz unter die Dusche müsse. Und seit er hinter der Badezimmertür verschwunden war, hatte sie die Laken vor sich angestarrt und an die Hunderte von Malen gedacht, die sie nebeneinandergelegen hatten bis zum Schluss. Damals war es richtig gewesen. Und jetzt? Jetzt wusste sie nicht einmal, was überhaupt los war.
Wann hatten sich seine Absichten ihr gegenüber geändert? Klar, im Striplokal war er scharf geworden, aber das war nicht ihr Verdienst gewesen. Das hatte an Miss Blond-mit-dicken-Titten gelegen. Der Mann hatte bei jeder Gelegenheit, die sich ihm bot, mehr als deutlich gezeigt, dass er sie nicht mehr ertrug. Also, was sollte das hier werden? Ein Mitleidsfick? Eine Möglichkeit, Spannung abzubauen? Oder war es einfach seine Art, ihr mitzuteilen, dass er nun das Sagen hatte und sie gut daran tat, sich zu fügen und auf ihn zu hören?
Bei dem Gedanken, von ihm dominiert zu werden, schoss ihr Puls von Neuem ins Unermessliche. Ans Bett gefesselt auf dem Rücken. Auf allen vieren, wenn er sie von hinten nahm. Es spielte eigentlich keine Rolle, wie oder wo, es lief immer auf dasselbe hinaus.
Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Okay, jetzt konnte sie sich offiziell für krank erklären lassen. Denn, obwohl sie wusste, dass das hier – was immer er auch in diesem einen, einzigen Bett mit ihr vorhatte – kaum eine alte Romanze wieder entfachen oder gar eine Versöhnung herbeiführen würde, wusste sie auch, dass sie nicht Nein zu ihm sagen würde.
Sie schloss die Augen, atmete mehrmals tief durch und sagte sich, dass sie jetzt gleich aufbrechen sollte, anstatt zu warten, bis er eingeschlafen war. Peter Kauffman hatte etwas an sich, das ihre Knie schwach werden, sie die einfachste Logik infrage stellen und jede ihrer Regeln brechen ließ. Es war ihm vor Jahren in Kairo gelungen. Und jetzt würde es ihm wieder gelingen.
Das Wasser hatte aufgehört zu rauschen, und ein knisterndes Geräusch folgte, als würde der Duschvorhang zur Seite gezogen.
Kat erstarrte, und ihr wurde bewusst, dass sie die letzten zehn Minuten an ein und demselben Fleck gestanden hatte. Sie legte die Hände an ihre Wangen, spürte, wie sie glühten, und wusste, dass Pete es sehen würde, sobald er aus dem Badezimmer trat.
Bitte, mach, dass er nicht nackt aus diesem Bad kommt!
Ehe sie sich rühren konnte, wurde die Tür geöffnet, und eine Woge aus Hitze und Dampf eilte ihm voran, als er das Schlafzimmer betrat. Sie atmete tief ein, inhalierte den Duft von Ivory-Seife und süßer, nasser Männerhaut und riskierte einen Blick in seine Richtung. Und
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