Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)
flüsterte Fia entgeistert: „Ich soll dich heiraten ? Soll das ein Witz sein?“
„Genieß es, tesoro , Schatz. Zahlreiche Frauen haben vergeblich auf einen Antrag von mir gehofft.“
Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Du machst mir allen Ernstes einen Heiratsantrag?“
„Einen formellen, keinen romantischen. Erwarte nicht, dass ich vor dir auf die Knie falle.“
Jetzt würde sich zeigen, wie sehr sie ihren Sohn liebte.
Zunächst einmal musterte sie ihn, als hätte er den Verstand verloren. „Abgesehen davon, dass wir uns seit drei Jahren nicht gesehen haben und uns kaum kennen, würden unsere Familien diese Heirat niemals akzeptieren.“
„Deine vielleicht. Meine wird mich vorbehaltlos unterstützen, wie es sich für eine Familie gehört. Was deine sagt, interessiert mich nicht.“ Er zuckte achtlos mit den Schultern. „Was das andere Problem betrifft, mach dir mal keine Sorgen. Du wirst mich bald genug kennenlernen. Ab jetzt lasse ich dich nicht mehr aus den Augen.“
Verstört wandte sie sich zum Fenster. „Ich habe erst letzte Woche ein Bild von dir in der Zeitung gesehen, auf dem du Arm in Arm mit einer Frau über den roten Teppich stolzierst. Du bist ständig von Frauen umgeben.“
„Dann sei froh, dass ich die Richtige noch nicht gefunden habe“, sagte er trocken. Seine Vision von einer glücklichen Ehe war in weite Ferne gerückt.
„Ich kann deinen Antrag nicht annehmen. Ich muss es auch nicht. Ich führe ein erfolgreiches Geschäft und …“
„Es geht hier nicht um dich, sondern um Luca. Oder reicht deine selbstlose Liebe nur so weit, wie du selbst davon profitierst? Wenn dir Lucas Wohl wirklich am Herzen liegt, tust du, was für ihn das Beste ist.“
Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. „Es wäre nicht gut für ihn.“
„Was ihm bestimmt nicht gut tut, ist eine Familie, die es nicht verdient, so genannt zu werden“, versetzte er kalt. „Er ist ein Ferrara und hat ein Recht darauf, all die Liebe und Geborgenheit zu bekommen, die meine Familie ihm geben kann. Ich werde alle Hebel in Bewegung setzen, um ihm zu seinem Recht zu verhelfen.“
„Das tust du nur, um mich zu bestrafen.“ Wut und Hilflosigkeit spiegelten sich in ihrer Miene. Sie wusste, welche Macht er besaß und wozu er fähig war, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.
„Luca hat es verdient, in einer intakten Familie aufzuwachsen, auch wenn das ein Fremdwort für dich ist.“ Ein weiterer Hieb unter die Gürtellinie, den sie erstaunlich gefasst hinnahm.
„Nein, ist es nicht. Ich weiß, dass eine intakte Familie aus Menschen besteht, die einander lieben und bedingungslos zusammenhalten. Obwohl ich das von zu Hause nicht kenne, habe ich so ein Umfeld für Luca geschaffen. Ich wollte, dass er von Leuten umgeben ist, die ihn lieben und unterstützen. Und natürlich brauche ich Hilfe bei der Betreuung, denn ich will unseren Unterhalt selbst verdienen und nicht von meinem Großvater abhängig sein.“
„Ziemlich blumige Ausrede, findest du nicht?“
„Du kannst es dir leisten, die Nase über Leute zu rümpfen, die eine Kinderfrau beschäftigen müssen. In deiner Familie gibt es genug Verwandte, die sich um den Nachwuchs kümmern. In meiner nicht, also habe ich eine nette, warmherzige junge Frau angestellt, zu der ich vollstes Vertrauen habe. Sie ist bei uns, seit Luca geboren wurde, genau wie Ben, der den Part der männlichen Bezugsperson innehat …“ Sie presste kurz die Lippen zusammen.
„Ich weiß, dass es meinem Großvater an Wärme und Feingefühl mangelt. Er hält nichts von liebevoller Nähe. Ich wollte, dass Luca von Leuten umgeben ist, die ihn knuddeln und in den Arm nehmen. Die so denken und fühlen wie ich. Deshalb habe ich eine Ersatzfamilie geschaffen.“
Ersatzfamilie?
Santo musste zugeben, dass seinem Sohn in der kurzen Zeit, in der er ihn gesehen hatte, jede Menge Aufmerksamkeit zuteil geworden war. „Schön und gut, aber Luca braucht keine Ersatzfamilie. Er bekommt eine richtige.“
„Wie stellst du dir das vor? Mein Vater hat meine Mutter geheiratet, weil sie schwanger war. Ich kann ein Lied davon singen, wie erbärmlich diese Ehe gescheitert ist. Du willst, dass wir das wiederholen?“
„Selbstverständlich nicht.“ Seine Stimme war kalt wie Eis. „Deine Eltern haben nebeneinanderher gelebt. Ihre Kinder, du und dein Bruder, spielten in ihrem selbstsüchtigen, oberflächlichen Leben nur eine Nebenrolle, ganz abgesehen von dem bösartigen Temperament der
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