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Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition)

Titel: Gestohlene Stunden des Glücks (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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schmächtiger Körper von einem heftigen Hustenkrampf geschüttelt. Fia drückte den Rufknopf, und sofort wimmelte es im Zimmer von Ärzten und Pflegepersonal. Ihr Großvater scheuchte sie ärgerlich weg.
    „Eins noch, bevor sie mich mit Medikamenten vollpumpen …“, flüsterte er, den Blick auf Santo gerichtet. „Was genau gedenken Sie jetzt zu tun?“
    Santo zögerte keine Sekunde. „Ich werde Ihre Enkelin heiraten.“

5. KAPITEL
    Er hasste Krankenhäuser.
    Santo zerdrückte den dünnen Plastikbecher und warf ihn in den Abfalleimer. Der Geruch nach Desinfektionsmittel erinnerte ihn an die Nacht, in der sein Vater gestorben war. Eigentlich wollte er nur noch hier weg.
    Dann dachte er an Fia, die geduldig bei ihrem Großvater wachte. Er war immer noch zornig auf sie, aber mangelnde Loyalität ihrer Familie gegenüber konnte er ihr nun wirklich nicht vorwerfen. Und er konnte sie unmöglich hier allein lassen.
    Leise fluchend lenkte er seine Schritte zurück zur Herzambulanz, die nichts als bittere Erinnerungen in ihm weckte.
    Fia saß still neben dem Bett, ihr kastanienbraunes Haar ein leuchtender Farbfleck im Kontrast zu der wächsernen Blässe ihrer Haut. Ihre grünen Augen waren fest auf den alten Mann gerichtet, als hoffte sie, ihm durch pure Willenskraft etwas von ihrer Jugend und Vitalität einhauchen zu können.
    Nie hatte Santo eine einsamere Gestalt gesehen.
    Oder doch, damals im Bootshaus, als er sie in ihrem Versteck entdeckt hatte. Fia gehörte nicht zu den Menschen, die in der Not Trost bei anderen suchten. Sie hatte gelernt, allein klarzukommen.
    „Wie geht es ihm?“
    „Er hat ein Beruhigungsmittel bekommen. Man sagte mir, die ersten vierundzwanzig Stunden seien entscheidend.“ Ihre schlanke Hand lag auf der ihres Großvaters. „Wenn er aufwacht, wird er nicht wollen, dass ich seine Hand halte.“
    Ihr ganzes Leben schien sich nur um den alten Mann und den kleinen Jungen zu drehen, der draußen im Auto schlief.
    „Wann hast du zuletzt etwas gegessen?“ Essen galt bei den Ferraras als bewährtes Allheilmittel bei allen Arten von Krisen.
    „Ich habe keinen Hunger.“ Sie ließ ihren Großvater nicht aus den Augen. „Und ich muss nach Luca sehen.“
    „Das habe ich gerade getan. Er und Luigi schlafen friedlich.“
    „Ich mache es ihm hier im Sessel bequem, dann könnt ihr fahren. Ich rufe Gina an, damit sie ihn abholt, und Ben kann sich um das Restaurant kümmern.“
    Santo spürte Ärger in sich aufwallen. „Nicht nötig, ich habe bereits alles veranlasst. Einer meiner Küchenchefs wird dein Restaurant vorerst weiterführen.“
    Sie richtete sich kerzengerade auf. „Du nutzt meine Notlage aus, um mein Geschäft an dich zu reißen?“
    Er musste sich sehr beherrschen, um nicht die Geduld zu verlieren. „Hör auf, wie eine Baracchi zu denken. Es geht hier nicht um Feindschaft und Rache. Ich reiße dein Geschäft nicht an mich, ich sorge nur dafür, dass du noch eins hast, wenn du wieder einsatzfähig bist. Ich gehe doch davon aus, dass du deinen Großvater nicht allein lassen willst, um für eine Horde fremder Leute Kalamari zu brutzeln, oder?“
    „Tut mir leid.“ Ihr Blick huschte zu ihrem Großvater. „Ich bin dir sehr dankbar. Ich dachte nur …“
    „Dann lass das Denken mal für eine Weile sein.“ Es bereitete ihm Sorge, wie blass und zerbrechlich sie wirkte, doch ihr Anblick weckte noch ganz andere, sehr viel unpassendere Gefühle in ihm. „Heute Nacht kannst du nichts mehr für ihn tun. Er schläft, und es ist niemandem damit gedient, wenn du zusammenbrichst. Lass uns fahren. Wir werden sofort benachrichtigt, wenn sich sein Zustand ändern sollte.“
    „Ich kann nicht nach Hause. Dann bin ich nicht schnell genug wieder hier.“
    „Meine Wohnung ist nur zehn Minuten von hier entfernt. Lass uns aufbrechen, dann bekommst du noch etwas Schlaf, und mein Sohn kann die Nacht in einem richtigen Bett verbringen.“
    Vielleicht war es die Logik seiner Argumente, die sie überzeugte. Vielleicht auch die Art, wie er mein Sohn sagte.
    Eine halbe Stunde später lag Luca eingekuschelt in der Mitte eines breiten Doppelbetts in einem der Gästezimmer von Santos Apartment. Irritiert beobachtete Santo, wie Fia Kissen um das Bett herum verteilte.
    „Er rollt oft wild hin und her. Ich will nicht, dass er sich verletzt“, erklärte sie. „Hast du ein Babyfon?“
    „Nein. Wir lassen die Tür einen Spalt offen, dann hören wir, wenn er aufwacht.“ Gemeinsam verließen sie das

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