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Gestohlene Wahrheit

Gestohlene Wahrheit

Titel: Gestohlene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Ann Walker
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dickem Eisen und noch vor dem Zweiten Weltkrieg hergestellt worden, sodass er es nicht aufbekam.
    »Scheiße!«, schrie er, rammte sein Messer in die Holztür und krümmte sich sofort wieder, um noch mehr Blut auszuhusten.
    Er war in einem gottverdammt schlechten Zustand.
    Als er endlich wieder stehen konnte, wischte er sich mit dem Handrücken den Mund ab und …
Hallo!
Was für ein schöner Anblick erwartete seine tränenden, blutunterlaufenen Augen? Sein Messer steckte in dem morschen Holz der Tür, und die scharfe Klinge hatte sich bis auf die andere Seite durchgebohrt.
    Tja, manchmal passieren eben doch Wunder
, dachte er.
    Trockenfäule.
    »Okay, Grigg«, flüsterte er und machte auf wackligen Beinen einen Schritt nach hinten. »Ich komme, Kumpel.«
    Er bohrte seine Zehen in den losen Sand, fand etwas Halt und stürzte sich mit aller Kraft nach vorn, um seine Schulter gegen die Tür zu rammen.
    Heilige Scheiße! Er spürte, wie einige Rippen brachen.
    Zum Glück brachen nicht nur sie. Das Holz an den Scharnieren splitterte und gab schließlich mit einem befriedigenden Knacken nach.
    Er hielt sich seinen schmerzenden Brustkorb, bis er wieder atmen konnte, ohne gleich sterben zu wollen. Dann schnitt er eine Grimasse, machte einen Schritt nach hinten und warf sich noch einmal gegen die Tür.
    Das ganze Ding flog aus den Angeln, und er landete zusammen mit den Überresten der Tür mit lautem Knall im Gang.
    Er wollte nicht nach Luft schnappen, weil er Angst hatte, eine der gebrochenen Rippen könne sich in seine Lunge bohren. Taumelnd kam er auf die Beine, ignorierte den Schmerz und die Benommenheit und rannte zum Nachbarraum, riss dessen Tür auf. Als er hineinstürmte, kam er schockiert und erschüttert zum Stillstand.
    Oh Gott. Grigg.
    Er wäre beinahe auf die Knie gefallen.
    Er schluckte schwer, schüttelte den Kopf und weigerte sich zu glauben, was ihm sein Herz sagte, wollte sich die Wahrheit einfach nicht eingestehen – dass es zu spät war – und schleppte sich weiter.
    Sie hatten Grigg mit ausgebreiteten Gliedmaßen auf einen Tisch gefesselt. Überall war Blut.
    Viel zu viel Blut und …
    Nate drehte sich um und übergab sich in den Sand, als er nahe genug herangegangen war und den langen Schnitt in Griggs eingesunkenem Bauch sowie das dicke Bündel blutiger Eingeweide sehen konnte, die um einen langen Stock gewickelt neben Griggs wachsbleichem Körper auf dem Tisch lagen.
    »Grigg, mein Bruder«, weinte er und wischte sich den blutigen Speichel von den Lippen. Er legte eine dreckige, zitternde Hand auf Griggs blutverkrustetes Haar. »Mein Gott, was haben sie dir nur angetan?«
    Er rechnete nicht mit einer Antwort. Grigg war unter all dem Blut viel zu weiß, lag viel zu still, man hatte ihn … ausgeweidet … Daher taumelte Nate überrascht einen Schritt nach hinten, als Grigg schwach hustete.
    »Großer Gott!« Er rannte um den Tisch herum und schnitt mit seinem Messer die Fesseln an Griggs Händen und Füßen durch. »Halte durch, Kumpel. Ich bring dich hier raus.«
    »Hehe me«, gurgelte Grigg, und Nate humpelte zum Kopfende des Tisches. Er nahm Griggs hübsches Gesicht in seine schmutzigen Hände und starrte in die haselnussbraunen Augen seines besten Freundes.
    »Was ist, Kumpel? Was hast du gesagt?«
    »Hehe me«, stammelte Grigg erneut, und ihm rann eine dicke Blutlache aus dem trockenen, aufgerissenen Mundwinkel.
    Nate unterdrückte ein Schluchzen und musste sich am Tisch festhalten, weil er sich sonst zusammengerollt hätte und auf der Stelle gestorben wäre.
    Sie hatten Grigg die Zunge rausgeschnitten.
    Als Bestrafung für die Beleidigungen, die Nate Grigg während der Folter hatte schreien hören, hatten sie ihm die Zunge rausgeschnitten.
    Nate schüttelte den Kopf, seine salzigen Tränen tropften auf Griggs verzerrtes Gesicht und verfärbten sich in dem verkrusteten Blut rosa. »Nein, Kumpel. Wir holen dich hier raus. Wir werden das schaffen.«
    Grigg schüttelte ruckartig den Kopf, und Nate konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er schluchzte unkontrolliert, beugte sich vor und drückte seine fiebrige Stirn gegen Griggs viel zu kalte.
    Sie beide wussten, dass Grigg gegen die Terroristen den Kürzeren gezogen hatte.
    Grigg würde diese dreckige Hütte nie wieder verlassen. Selbst wenn Nate irgendwie die Kraft aufbringen konnte, Grigg mit seinem verwundeten, kranken Körper zu tragen, und selbst wenn er eine Lösung fand, wie er das dicke Bündel verfaulender Eingeweide transportieren

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