Gestohlene Wahrheit
Resultat war sofort spürbar gewesen.
Unbändige Lust.
Himmel noch mal!
Jetzt zitterte sie. Bei der Erinnerung an diesen Tag konnte sie einfach nicht still liegen bleiben, und schließlich hob Peanut sein vernarbtes, fellbedecktes Gesicht und warf ihr einen entrüsteten Blick zu.
»Du kannst auch in anderen Betten schlafen, weißt du?«, sagte sie zu ihm.
Daraufhin hob er ein Hinterbein in die Luft, beugte den Kopf nach vorn und begann damit, gründlich seine Hoden zu putzen.
»Tja, das ist wohl eine sehr eindeutige Antwort«, knurrte sie, warf sich auf den Rücken und legte einen Arm über die Augen.
Sie hatte es in den letzten drei Monaten versucht,
wirklich versucht
, diesen Tag zu vergessen. Zu vergessen, wie gut sich sein Mund und seine Hände angefühlt hatten. Zu vergessen, wie sie auf ihn reagiert hatte, sich selbst aufgegeben und sich ihm hingegeben hatte.
Tagsüber gelang ihr das meist relativ gut.
Die Nächte sahen schon ganz anders aus.
Nachts konnte sie die Erinnerung daran einfach nicht verdrängen. Häufig wachte sie auf und hatte die Finger zwischen den Beinen, um die Sehnsucht zu stillen, die sich aufgrund ihrer Träume in ihr aufbaute. Und jetzt lag sie im Bett, während Nate gerade mal zwei Zimmer weiter schlief, und sie konnte die Erinnerungen einfach nicht zurückhalten, sondern sah sie erneut in allen Einzelheiten vor sich. Vor ihrem inneren Auge blieb kein einziges Detail verborgen.
Heiß.
Seine breite Handfläche war so heiß gewesen, als er damit über ihren kühlen Oberschenkel strich, unter ihren kurzen Rock, und nicht ein Mal zögerte, auch nicht, als er die Spitze ihres Strings beiseiteschob. Sein rauer Daumen hatte zielsicher den heißen Punkt gefunden, in dem so viele Nerven zusammenliefen, und ihn langsam umkreist.
Seine von Schwielen bedeckten Finger waren so groß gewesen, als er erst einen, dann noch einen zweiten in sie hineinschob.
Was danach folgte, war eher eine Erinnerung an Gefühle als an das, was tatsächlich passiert war, da ihr Gehirn ab diesem Moment die Arbeit eingestellt hatte. Sie hatte nur noch gespürt. Sie war zu einem Wesen aus flüssigen Knochen und rasendem Blut geworden. Eine Existenz, die nur aus Verlangen, aus
Lust
bestand.
Ihr Mund erinnerte sich an seinen Geschmack, daran, wie seine Zunge immer wieder hineingetaucht war. Ihre Brüste kribbelten, als sie sich an seine breite Brust und die Reibung erinnerten, die er bei seinen Bewegungen erzeugt hatte. Ihre Finger prickelten, während sie daran dachte, wie sie die harten Sehnen und dicken Muskeln seines Unterarms umklammert hatte, der zwischen ihren Körpern lag.
Da wusste sie schon nicht mehr, ob sie ihn festhielt, damit er aufhörte, oder damit er auf ewig so weitermachte.
Sie erinnerte sich an ihren explosionsartigen Höhepunkt, wie sie seinen Namen geschrien und dann in seinen Armen zusammengebrochen war. Und sie wusste noch, dass sie gestaunt hatte, weil er sie einfach lange festgehalten, ihr leise Worte ins Ohr geraunt und mit der Hand über ihren Rücken gestrichen hatte, bevor er sie hochhob und zurück zum Jeep trug.
Erneut erschauderte sie, und Peanut hörte kurz auf, sich zu putzen, um sie anzustarren und einen genervten Maunzer loszulassen, bevor er sein Streben nach einem sauberen Genitalbereich fortsetzte.
»Wenn du so weitermachst, hast du da bald keine Haare mehr«, meinte sie zu ihm, schlug dann die Bettdecke zur Seite und ging ins Bad. Sie sah ihr Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken an und schnitt eine Grimasse.
Verdammt noch mal.
Sie begehrte Nate Weller.
Es ließ sich einfach nicht leugnen.
Auf eine Entfernung von eintausend Meilen war es einfach gewesen, ihr Verhalten an jenem Tag vor drei Monaten nur ihrer tiefgreifenden Trauer zuzuschreiben. Aber jetzt, wo sie hier war und ihn ständig sah, war es schlicht unmöglich, sich noch länger etwas vorzumachen.
Dieses Kribbeln, dieses Zusammenziehen der Kopfhaut, wann immer er sich ihr auf zwei Meter näherte, ihre Unfähigkeit, damit aufzuhören, wie eines ihrer Kindergartenkinder vor sich hin zu plappern? All das war das Resultat ihrer unmöglichen körperlichen Reaktion auf ihn.
Und dieses
Etwas
an ihm, das sie immer unendlich irritierte? Tja,
das
waren nur der Schmerz und die Frustration, die sie empfand, weil er sich nicht mit solchen Problemen herumschlagen musste.
Sie war dumm gewesen, es nicht schon früher zu erkennen, aber vielleicht hatte sie auch einfach nur Angst davor gehabt. Angst vor all dem, was
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