Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)
Schwefelwolke.
Während ich mit der Übelkeit kämpfte, schrie ich meine Helfer Kain und Abel an. Sie mussten die Stapel von Anträgen besorgen, die ich nun würde ausfüllen müssen.
Haben Sie jemals von einem Chef gehört, der seine Mitarbeiter so schlecht behandelt? Aber irgendwie werde ich mich für diese Zumutung schon rächen. Michael, der Erzengel? Etwas Schlimmeres hätte Satan mir kaum antun können. Vielleicht sollte ich eine Gewerkschaft gründen, die für mich zumutbare Arbeitsbedingungen aushandelt? Was meinen Sie, würden Sie mich dabei unterstützen?
Kapitel 5 – ... denn IHN betrügt man nicht?
„Kain, Abel“, brüllte ich nach den beiden Knochengerüsten, die mir Satan gnädigerweise als Helfer zugeteilt hatte. Diese tumben Gesellen brauchten immer noch für jede Handlung genaue Anweisungen, sonst bewegten sie nicht einmal den kleinsten Knochen. Ich weiß recht gut, dass mein Chef mir die beiden Skelette aus purer Rache zugeteilt hat, schließlich war es mir zu Lebzeiten als Lucretia Borgia gelungenen, die Bösartigkeit des Teufels noch zu übertreffen. Mittlerweile sind wir beide besser/schlimmer geworden, schließlich sind wir lernfähig.
Aber ich bitte Sie, es hat doch trotzdem eine Menge Leute gegeben, die das noch wesentlich besser konnten und können als ich. Doch die haben natürlich nicht täglich mit dem Satan persönlich zu tun. Denn der besitzt eine seltsame Art von Humor, wie Sie bestimmt auch schon festgestellt haben. So lässt er mit Vorliebe Geistliche aller Art in der Höllenkirche zusammentreten und quält sie mit endlosen Litaneien der verdammenswerten Nachteile einer höllischen Glaubensgemeinschaft, bis diese Seelen tatsächlich vor Angst zittern, dass noch eine weitere Predigt folgen könnte. Satan nimmt es mir auch nicht übel, dass ich von Zeit zu Zeit versuche, ihm das Leben schwer zu machen, indem ich seine wohl durchdachten Pläne durchkreuze. Was er jedoch nicht leiden kann, ist, wenn es einem lebenden Menschen gelingt, ihn zu betrügen – oder einfach besser zu sein.
In dieser Hinsicht sind mir seit einiger Zeit einige amerikanische Anwälte aufgefallen, die es mit besonders einfallsreichen Formulierungen schaffen, praktisch jedes Gesetz zu unterwandern. Mit diesen Männern wollte ich einen Pakt schließen, um Satan einen Dämpfer zu verpassen. Er hatte mir in letzter Zeit zu viel zusätzliche Arbeit verpasst und mich ständig gequält, sodass es mir durchaus zustand, mal zurückzuschlagen.
Mit meinen Helfern zusammen tauchte ich also bei den Anwälten auf. Um nicht gleich allen Mitarbeitern klarzumachen, woher ich kam, erschien ich mit meinen Helfern in einem Zimmer, das tagsüber kaum genutzt wurde. Hier befanden sich Maschinen zur Reinigung, Putzmittel, Wäsche und anderes – es war mehr als eine klassische Besenkammer und damit für meine Zwecke ideal.
„Ihr beide bleibt hier, bis ich euch rufe oder zurückkomme. Sollte jemand diesen Raum betreten, werdet ihr sofort unsichtbar, damit man euch nicht bemerkt. Ist das klar?“
Zustimmend klapperten sie mit den Knochen, dann marschierte ich schnurstracks in die Kanzlei.
„Halt, Madam, Sie können doch nicht einfach ... halt, bleiben Sie stehen.“
Ich ignorierte die gefärbte Rothaarige. Sie erwartete doch nicht ernsthaft, dass ich mich ins Wartezimmer setzte und Löcher in die Wände starrte, bis die Herren Anwälte geruhten, das Wort an mich zu richten? Ich gab mich auch nicht mit irgendwelchen untergeordneten Mitarbeitern ab, mein Ziel war das Büro des Chefs. Hinter mir stolzierte die Frau auf viel zu hohen Absätzen hinter mir her, aber natürlich war ich viel schneller.
Ambrose Callahan telefonierte gerade und blickte verärgert auf, er ließ sich offenbar nicht gern stören.
„Sie haben sich wohl in der Tür geirrt“, knurrte er.
Hinter mir prallte die Empfangsdame gegen meinen Rücken und versuchte mich abzudrängen. „Es tut mir sehr leid, Sir, die Dame ist einfach durchgelaufen ...“
Ich hob die Hand, sie verstummte, rang nach Luft und riss die Augen weit auf. Jetzt hatte ich die volle Aufmerksamkeit des unauffällig wirkenden Mannes mit dem schütteren grauen Haarkranz und der kleinen fülligen Gestalt.
„Wer sind Sie, und was wollen Sie?“, fragte er knapp.
Ich lächelte und wusste im gleichen Augenblick, dass jede Art von weiblichen Reizen an ihn verschwendet war. Umso besser, er würde sich voll und ganz auf mein Problem konzentrieren und nicht auf mich.
„Ich wünsche,
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