Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)
Nun ja, auch mit meinen beschränkten Helfern war es noch ein gutes Stück Arbeit, aber erst einmal in der Hölle zurück verdonnerte ich die Kerle dazu, das Brennmaterial für das Fegefeuer mit den eigenen Händen heranzuschaffen. Damit waren sie auf unabsehbare Zeit beschäftigt.
Nun konnte ich mich wieder um meine eigenen Angelegenheiten kümmern.
*
Der Anwalt zeigte keine große Überraschung, als ich dieses Mal aus dem Nichts heraus auftauchte, jetzt kannte ich schließlich die Räumlichkeiten.
„Sie sind eine bemerkenswerte Frau, aber ziemlich dumm. Wie konnten Sie einen solchen Vertrag unterschreiben? Er besteht für Sie nur aus Nachteilen.“
„Darauf wäre ich ohne Ihre Hilfe niemals gekommen“, gab ich zynisch zurück. „Ich will wissen, ob es eine Möglichkeit gibt, den Vertrag aufzulösen, oder wenigstens einzelne Punkte davon außer Kraft zu setzen.“
Er runzelte die Stirn und setzte eine Brille auf, die ihm das Aussehen einer unglücklichen Eule gab. „Sie werden auf keinen Fall aus dem Vertrag herauskommen. Doch ich sehe eine winzige Chance auf verbesserte Arbeitsbedingungen. Selbstverständlich ist eine genaue Analyse erst in einigen Wochen möglich, wenn ich alles genau ...“
„Schluss, Sie haben keine Wochen ... ich habe keine Wochen. Wenn mein Chef merkt, dass ich einen Lebenden um Rat frage, werde ich abkommandiert Regentropfen zu zählen, und für Sie wird das Leben zur Hölle. Also, wo sehen Sie eine Schwachstelle, die ich ausnutzen kann?“
Er räusperte sich und wirkte unglücklich. „Nun, unter Vorbehalt, hier haben wir Paragraph einundsiebzig, Absatz Y. Unter Punkt sechzehn werden Sie aufgefordert, allen Anweisungen des Teufels auch dann zu folgen, wenn Sie damit auf der Erde Verwirrung auslösen und sich selbst in Gefahr bringen. Sie dürfen dabei Ihre übernatürlichen Kräfte nicht einsetzen, um sich selbst zu schützen. Hier ließe sich eine Formulierung finden, die es Ihnen ermöglicht ...“
Der Geruch nach Schwefel machte all meine Hoffnungen zunichte. Satan hatte etwas gemerkt. Und natürlich tauchte er hier auf. Er lächelte mich an, mir wurde heiß und kalt.
„Du bist nicht zufrieden mit deiner Arbeit, liebste Samtara?“, fragte er mit Honig in der Stimme.
„Nur ein erträgliches Arbeitsklima bringt auch gute Ergebnisse“, erklärte ich mit schwacher Stimme.
„Dann werden wir darüber sprechen, denn noch brauche ich dich“, meinte er großzügig. „Jetzt aber hast du sicher noch eine Menge zu tun.“
Ich sah noch, wie Satan aus seinem Anzug ein Pergament herausnahm und wusste, dass der Anwalt vermutlich verloren war. Nun gut, er wäre früher oder später ohnehin bei mir gelandet. Schade nur, dass er nicht den ganzen Vertrag durchsehen konnte, ich war sicher, er hätte noch mehr gefunden, was mir helfen konnte. Aber Satan besaß unendlich viel Erfahrung, IHN betrügt man nicht.
Als der Teufel neben mir auftauchte, hielt er mir grinsend den mit Blut unterzeichneten Vertrag vor. „Du kannst stolz auf dich sein, ich habe nur selten jemanden zu Lebzeiten bekommen, der so viel zu bieten hat. Er wird für den Rest seines Lebens alle seine Prozesse gewinnen und mir noch eine Menge zerstörte Seelen liefern. Das war gute Arbeit, Samtara, du hast dir eine Belohnung verdient. Möchtest du ein paar Tage Urlaub machen? Ich habe gehört, Erzengel Michael sucht eine Begleitung für ein himmlisches Konzert mit anschließendem Picknick.“
Er wusste genau, dass ich Michael verabscheute wie nichts sonst. „Eher spiele ich mit dem Tod Verstecken“, zischte ich zornig.
„Du wirst, solange dieser Anwalt noch zu leben hat, täglich sein Konto auf den neuesten Stand bringen“, befahl Satan, dann stutzte er plötzlich. Der Gestank nach Schwefel verstärkte sich, er war aufgeregt oder wütend, oder beides. Dann stampfte er mit dem Fuß auf, dichter Qualm breitete sich aus.
„Dieser Kerl hat doch tatsächlich ... ein Anwalt ...!“
„Was ist denn?“, fragte ich so harmlos wie möglich.
„Er hat mich hereingelegt“, brüllte er, und ich musste unwillkürlich grinsen.
„Wie denn?“, wollte ich natürlich wissen.
„Er kann ewig leben, wenn er das will. Hier hat er den Text geändert ... den Rest des natürlichen Lebens, das von Satan geschützt und verlängert wird ...“
„Und du hast es nicht bemerkt?“ Ich lachte laut auf. Es gibt also doch noch gewitzte Menschen. Anwälte! So etwas macht mir Hoffnung – denn IHN betrügt man
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