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Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Titel: Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Schwekendiek
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bis hierher riechen. „Ich denke, es ist an der Zeit, sich bei langgedienten Mitarbeitern für die geleistete Arbeit zu bedanken.“
    Das Wort Danke bekommt im Zusammenhang mit dem Teufel eine andere Bedeutung. Wie heißt es doch: Wenn dich jemand umbringt, verdankst du ihm den Tod. Sie verstehen, was ich meine?
    Hinter Satan wurden auf der großen weißen Wand Felder sichtbar, die mit verschiedenen Symbolen gekennzeichnet waren.
    „Jeder darf sich von seinem Dankeschön überraschen lassen“, fuhr der Teufel fort und lachte, dass Kain und Abel die Knochen klapperten.
    O nein, auf solche Überraschungen konnte ich gut verzichten.
    „Unser erster Gast ist der allseits gehasste und verachtete Torquemada. Applaus für den gefürchteten Inquisitor mit den blutigen Händen.“
    Zwei Wächter der Dunkelheit zerrten die Seele des fehlgeleiteten Mönchs neben den Teufel.
    „Ich verlange ein Wiederaufnahmeverfahren“, brüllte er. „Ich habe nur versucht, dem Namen des Allmächtigen Geltung zu verschaffen.“
    „Aber das hast du doch getan.“ Satan grinste. „Jeder fürchtet mich, in den Wartezimmern von Himmel und Hölle herrschte zu deiner Lebenszeit Überfüllung, und die Beschwerden konnten in der Menge kaum bearbeitet werden, während im himmlischen Wartezimmer gähnende Leere herrschte. Du bist wohl nur ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. Du hast das Heilige Wort so ausgelegt, dass es deinem verdrehten Denken entsprach, und die Menschen sind diesem Irrglauben wie eine Horde Lemminge gefolgt. Großartig. Deswegen darfst du heute als Erster deiner Überraschung wählen.“
    „Ich will vor das Appellationsgericht für höllische Verwirrung.“
    „Aha“, machte der Teufel. „Hast du einen Anwalt, der das Verfahren beantragen kann?“
    „Ignatius von Loyola.“
    Satans Gelächter ließ Himmel, Hölle und Erde erbeben. „Das ist der Einzige, dessen Urteil revidiert wurde. Und deswegen ist er nicht mehr hier. Antrag abgelehnt, du kannst wirklich Glück haben. – Da du dich nicht entscheiden kannst, teile ich dir deine Überraschung selbst zu.“ Er deutete auf eines der Felder, das umklappte und ein neues Bild zeigte. „Sieh da, du bekommst eine Extra-Runde auf dem Höllenfeuer, und das ist vollkommen in Ordnung. Denn wie heißt es sogar bei den Menschen: Nur ein gegrillter Inquisitor ist ein guter Inquisitor. – Schafft ihn weg.“
    In dieser Form ging es noch eine Weile weiter. Es gab noch mehr „verdiente Mitarbeiter“; dazu gehörte Dschingis Khan ebenso wie Alexander der Große oder „Kaiser“ Bokassa. Für jeden hatte Satan eine passende Überraschung. Und natürlich vergaß Seine Unheiligkeit auch mich nicht.
    „Samtara, meine Assistentin und unverzichtbare rechte Hand, du erhältst natürlich ebenfalls eine Auszeichnung. Schau her.“
    Obwohl ich noch in New York stand, befand ich mich gleichzeitig in der Hölle. Sie sollten nicht versuchen, das zu verstehen.
    Meine Augen schossen Blitze, und ich hätte Satan gern eigenhändig umgebracht. Allein der Gedanke war erregend, aber auch ziemlich sinnlos, doch irgendwie musste ich mich abreagieren.
    „Du bekommst eine besondere Überraschung“, verkündete mein Chef und grinste diabolisch. Mir schwante Übles. Mit einer theatralischen Geste deutete er auf die Wand, dort tauchte das Abbild des Erzengels Michael auf.
    „Drei wunderbare Tage werdet ihr gemeinsam verbringen, mit der Vorbereitung der Interdisziplinären Konferenz der Überirdischen Mächte.“
    Erwähnte ich bereits, dass ich meinen Chef hasse?
    Drei Tage mit Michael?
    Viel schlimmer konnte es nicht kommen.
    Unter dem Beifall der verdammten Seelen schickte ich Satan mörderische Blicke.
    Schlagartig verschwand alles, die Umgebung wurde wieder normal. Kein Wunder, dass die Risikobewertungskommission keine Risikobewertung aussprechen wollte, offenbar hatten sie Bescheid gewusst.
    Vor Wut zerfetzte ich Kain und Abel und warf die Knochen wild durch die Gegend, bevor ich die restlichen renitenten Geister einfangen konnte, wobei ich mir keine Hemmungen auferlegte. Drei Tage mit meinem Erzfeind Michael? Das sollte er nicht umsonst getan haben.
    Als Dankeschön meinerseits – und natürlich als Festtagsgeschenk – verwandelte ich Satans persönliche Räume in eine ganz spezielle Lasterhöhle und grinste dabei vor mich hin. Rache ist auch in der Hölle ein Gericht, das man am besten kalt genießt.
    Eine kleine Spionkamera übertrug mir den Wutausbruch meines Vorgesetzten, als er sich

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