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Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Titel: Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Schwekendiek
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zurückziehen wollte. Eine Wolke von süßlichem Parfüm und die Umgestaltung seiner Räume in eine rosa Puppen-Höhle empfingen ihn. Auch ich kann teuflisch sein, schließlich habe ich bei dem Besten gelernt.

 

Kapitel 8 – Seelendiebe
     
    Die Hölle ist ein Ort, an dem niemand gerne ist. Keiner hier würde auch nur eine Sekunde freiwillig bleiben, wenn er die Wahl hätte – nun ja, fast keiner. Aber jeder hat sein Schicksal verdient. Zu Lebzeiten haben wir alles getan, um Andere zu belügen, zu betrügen, zu verletzen oder zu töten. Einige sind sogar aus freiem Willen einen Vertrag mit Satan eingegangen, aber auch die fühlen sich hier nicht wohl. In Dantes göttlicher Komödie gibt es den neunten Kreis der Hölle – ich war es übrigens nicht, die ihm das verraten hat –, aber das ist längst nicht das Schlimmste, was wir anbieten können. Es gibt eine spezielle Abteilung für abgeschaffte Götter, verhinderte Helden, die zu Mördern wurden – und ein besonderes Auffangbecken, in dem sich korrupte Polizisten und hochkarätige Gangster finden. Sämtliche Mafiabosse, unter anderem Al Capone, Jimmy Hoffa oder auch J. Edgar Hoover vom FBI ...
    „Ja, was ist?“ Ich hasse es, in meinen Gedanken unterbrochen zu werden. Kain und Abel standen mit klappernden Knochen vor mir.
    „Seine Unheiligkeit will dich sofort sprechen.“ Meine tumben Klappergestelle können nicht sprechen, aus einer der Augenhöhlen schaute mich Ariel, die Lieblingsratte des Teufels, an und spielte den Boten.
    „Mir ist gerade nicht nach Schwefelgestank. Sag Seiner Unheiligkeit, er soll einen Anderen quälen. Und verschwinde aus dem Kopf von Abel, der gehört dir nicht“, schnauzte ich sie an.
    Ariel ist offenbar nur erschaffen worden, um mich zu ärgern. Das kleine Miststück frisst meine Akten an, tanzt auf den Tasten meines Computers herum und piepst immer dann laut, wenn ich es nicht gebrauchen kann, also eigentlich ständig.
    „Satan hat gesagt, es ist wichtig“, erklärte Ariel, kletterte aus dem Kopf und setzte sich auf den Schädel.
    „Ist mir egal.“ Ich wischte die Rate weg wie ein lästiges Insekt.
    Oh, es war wohl doch ernst, ich roch Luzifer, bevor ich ihn sah. Er hatte mal wieder menschliche Gestalt angenommen und sah verteufelt gut aus.
    „Ich bitte niemals eine Untergebene um irgendetwas, Samtara“, sagte er trügerisch sanft.
    „Das würde auch nicht zu dir passen. Was willst du? Ich habe, verdammt nochmal, mehr als genug zu tun.“
    „Wir haben ein Problem.“
    „Wir?“, echote ich. „Die Hölle gehört dir. Was auch geschieht, DU hast ein Problem.“
    „Haarspalterei. Nimm dir nicht zu viel heraus, sonst ...“
    „Was sonst?“, fragte ich höhnisch. „Schickst du mich dann wieder ins Fegefeuer oder nagelst mich an den Adlerfelsen? Damit würdest du mir einen Gefallen tun, aber das kommt dir bestimmt nicht in den Sinn.“
    Er ging nicht weiter darauf ein, stattdessen machte er eine Handbewegung, auf meinem Computerbildschirm tauchten tausende Gesichter von Menschen auf.
    „Was ist damit?“, fragte ich. „Du wirst mir nicht erzählen, die müsste ich alle einzelnen holen? Geister in vergessenen Spukabteilungen sind es jedenfalls nicht.“
    „Der Engel des Todes und die Wächter der Dunkelheit erklären übereinstimmend, dass diese Seelen nicht mehr anwesend waren, als sie geholt werden sollten.“
    „Sind sie vielleicht in Gnaden wieder oben aufgenommen worden, und du hast die Notiz des Erzengels übersehen?“
    Er fauchte mich an, heißer Schwefelgestank schlug mir in einer Stichflamme entgegen, ich sprang zur Seite.
    „Sie sind weg“, brüllte Satan. „Jemand hat mir die Seelen gestohlen. Sie gehören mir, und ich will sie wiederhaben.“
    „Beim Fluss der ungeliebten Ehemänner, irgendwo müssen sie doch sein. Seelen verschwinden nicht so einfach, sie werden auch nicht verlegt, und zwischen Himmel und Hölle geht nichts verloren.“
    „Ich habe sie ganz bestimmt nicht in meinem Schreibtisch versteckt, Samtara. Du wirst sie suchen, sie gehören mir.“
    „Ich? Was habe ich damit zu tun? Ich bin für die Spukverwaltung verantwortlich. Du bist der Teufel, hol sie dir selbst zurück, wo auch immer sie stecken.“
    Er bekam einen Wutausbruch, wie ich ihn lieber nicht erlebt hätte. Die Knochen von Kain und Abel flogen wie Geschosse durch die Luft, ich selbst wurde verdreht, ausgewrungen und vor eine Wand geschleudert, anschließend wirbelte er mich mit seinem Schwanz herum und stampfte mit dem

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