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Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Titel: Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Schwekendiek
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übrigen Dorfbewohner gefreut. Du warst eine Außenseiterin, die Spaß daran hatte, ihren schlechten Ruf zu pflegen. Als man dich verhaftete, hast du den Priester und den Bürgermeister verflucht, unter der Folter hast du zahlreiche andere Menschen beschuldigt, die selbstverständlich nichts getan hatten. Selbst in der Minute deines Todes hast du Verwünschungen von dir gegeben. Das heißt, du bist eine von uns, man sollte dir fast die Ehrenmedaille für abgrundtiefe Bösartigkeit verleihen. Stattdessen planst du, die Seiten zu wechseln. Darf ich demnach davon ausgehen, dass du dich als Spionin zur Verfügung stellst? Aber das wäre nicht einfach, dieser Lebenslauf …“
    „Du verdrehst mir das Wort im Mund, ich will doch nichts weiter, als endlich gut werden“, rief sie entsetzt und begann schon wieder zu heulen.
    Ich seufzte. „Paragraph 12 Absatz 4 c der Sphärenübergreifenden Untersuchungsvorschriften verbietet mir, in einem laufenden Verfahren Strafen zu verhängen. Wie bedauerlich, denn sonst könnte ich dich mit einem kleinen Feuerball von der Sinnhaftigkeit der Hölle überzeugen. Aber das Abkommen über den Austausch geläuterter Seelen verlangt ausdrücklich, dass du deine Abkehr deutlich zum Ausdruck bringst. Wie willst du das machen? Wenn du jetzt den Teufel verfluchst, um zu zeigen, wie sehr du den Chef verabscheust, verstößt du bereits wieder gegen die himmlischen Gesetze, nach denen ein Fluch verboten ist und dem Bösen zugeordnet wird. Wenn du dich dem Teufel unterwirfst und freundlich zu ihm bist, wird das als Unterordnung unter die höllischen Gesetze gewertet. Ich glaube, Ethel, du hast ein Problem. Es wäre deutlich einfacher für dich, würdest du diesen ganzen Unsinn vergessen und an deine Strafe zurückkehren. Ich verspreche, dir meine Arbeitszeit nicht länger als hundertfünfzig Jahre in Anrechnung zu stellen.“
    „Du tust mir leid, Samtara“, sagte sie zu meiner Überraschung leise. „Ich habe seit langer Zeit versucht, dich zu verstehen, denn du scheinst hier glücklich zu sein. Aber mittlerweile verstehe ich mich selbst nicht mehr. Ich bin bereit, für meine Sünden zu büßen, wenn ich danach eine reine Seele erhalten kann.“
    „Und was machst du dann damit? Wirst du sie täglich waschen, damit sie rein bleibt? Der Erzengel Michael kann dir sicher ein gutes Mittel nennen, mit dem die Bleiche dauerhaft anhält. Ethel, das kann nicht dein Ernst sein, was willst du im oberen Stockwerk? Ich will mir nicht einmal vorstellen, wie man sich fühlt, wenn es nichts mehr gibt, auf was man mit höllischem Stolz zurückblicken kann.“
    „Das unterscheidet uns beide. Ich bin es leid, ständig mit den Gesichtern derjenigen konfrontiert zu werden, die ich ins Verderben gezogen habe. Ich will ein Gewissen haben, das sauber ist und mir keine Vorwürfe macht.“
    Ich schwieg eine Weile und fragte mich, wie man auf eine so verrückte Idee kommen konnte. Es schien Ethel wirklich ernst zu sein.
    „Du willst also dieses wundervolle Nachtodleben verlassen? Dabei haben wir doch wirklich eine Menge Abwechslung zu bieten, und alle interessanten Leute sind hier.“
    „Ja, das sieht man an dir“, kam es etwas spöttisch. „Ich bitte offiziell, mich bei Seiner Unheiligkeit als wechselwillig anzumelden.“
    „Sobald du diese Anträge ausgefüllt hast“, erklärte ich trocken. Unvermittelt erschien vor ihr ein Stapel Papiere, ich sah, wie sich Entsetzen in ihr breitmachte.
    „Was ist das alles?“, fragte sie fassungslos.
    „Ein Antrag auf Erteilung eines Antrags zum Verlassen der höllischen Tür und zur Anmeldung an der himmlischen Pforte, in zehnfacher Ausfertigung natürlich. Ein Antrag zur Neuaufnahme ins Fegefeuer zur Reinigung der tiefsitzenden Sünden, nur in siebenfacher Ausfertigung. Ein Antrag …“
    Ethel überraschte mich. Sie schnappte sich die Papiere und verschwand aus meinem Büro. Ich lachte innerlich, es mochte ja sein, dass sie die meisten Anträge irgendwie ausgefüllt bekam, aber wie wollte sie einen Bürgen aus dem Himmel auftreiben? Ja, mein Chef ist manchmal genial, und in der Auslegung von Vorschriften macht ihm so schnell keiner etwas vor. Es ist wahr, wir dürfen niemandem Steine in den Weg legen, offene Beeinflussung vornehmen oder mit Behinderungen einen Wechsel unterbinden. Aber was ist schon Wahrheit, frage ich Sie? Wahrheit bekommt immer der, der die besseren Anwälte hat, und da ist mein Chef um Längen gewiefter als ein Erzengel.
    So jedenfalls dachte ich, bis

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