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Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)

Titel: Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margret Schwekendiek
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Mine anzuspitzen oder Skulpturen aus Wind und Wasser zu formen fällt unter solche höllischen Belohnungen.
    Was? Sie sind anderer Meinung? Ich werde es mir merken und mich daran erinnern, sobald Sie hier sind.
    Aber zurück zum Thema. Diejenigen, die nach Satans Meinung den größten Einfluss auf die Menschen haben, sind Musiker. Das gilt für Lebende wie für Tote. Oder woher, glauben Sie, hatte Mozart seine genialen Einfälle? Selbst sein letztes Werk, das Requiem, hat er unter dem Einfluss des Teufels geschrieben, obwohl er sich von ihm befreien wollte. Nun gut, Fußballer erreichen fast ebenso viele Leute, aber die Beeinflussung ist geringer, denn die Radikalen bleiben in der Minderzahl. Das ist auch gut so, denn wenn die Menschen nach dem Spiel wieder zur Besinnung kommen, haben sie oft Gewissensbisse – sind also völlig unbrauchbar für uns.
    Musik ist nachhaltiger, sie senkt sich in die Seele, verändert das Denken und erzeugt eine dauerhafte Wirkung. Verstehen Sie mich recht, in jeder Generation ist höchstens ein Musiker vom Satan besessen – was jedoch gewisse persönliche Verträge nicht ausschließt. Mein Chef tanzt eben auf vielen Hochzeiten, und das dürfen sie wörtlich nehmen.
    Für einen der Musiker, den sicherlich viele von ihnen kennen, hat sich Satan selbst zum Affen gemacht. Letztendlich mit einigem Erfolg, leider. Aber der Teufelstanz findet eben nicht nur in der Walpurgisnacht statt.
    Teufelstanz!
    Dieses Wort ging mir immer wieder durch den Kopf, als Satan triumphierend verkündete, ein Jahrhunderttalent gefunden zu haben, dessen Musik für viel Nachschub an neuen verdammten Seelen sorgen würde.
    „Ach ja? Und wer ist dein Kandidat? Ein hoffnungsloser Straßenmusiker, der in einer sinnfreien Talentshow die Zuschauer für zehn Sekunden in Ekstase versetzt? Oder eine verkannte Hausfrau, die als neue Maria Callas die Bühnen stürmen wird?“, fragte ich ätzend. „Seid du mit Petrus diesen Kleinkrieg wegen des Antrags auf das Besuchsrecht bei deinen abtrünnigen Kindern führst, bekommen wir die Liste der zugeteilten Seelen für lebende Menschen nicht mehr. Das heißt, du kannst nicht schon im Augenblick der Geburt die Gewalt über die Seele erlangen. Aber du hattest bisher nicht viel Glück bei denen, die du gekauft hast. Selbstmord, Wahnsinn und Massenmord sind an der Tagesordnung. Was nutzt der der beste Musiker, wenn er im Gefängnis, in einer Anstalt oder im Sarg landet?“
    Er hatte mich ruhig aussprechen lassen, das allein war schon bemerkenswert. „Bist du jetzt fertig?“, fragte er schroff.
    „Nun ja, ich könnte noch einiges mehr aufzählen, aber warum sollte ich dir etwas sagen, was du ohnehin weißt?“
    „Da du so skeptisch bist, wirst du es sein, die das erste Gespräch mit unserem neuen Anwärter führen wird. Es handelt sich um den jungen Thomas.“
    Vor meinen Augen erschien ein Abbild, Thomas mochte neun oder zehn Jahre alt sein, er wirkte schon in diesem frühen Kindesalter abgeklärt und altklug; dieses Kind war nie kindlich gewesen. Satan hatte Recht, der Junge war ein perfekter Kandidat, falls er auch noch etwas Talent besaß oder in der Lage war, mit seiner persönlichen Ausstrahlung die Massen zu begeistern. Damit hätten wir einen dicken Pluspunkt in der Hand. Aber was, bei der glühenden Schwanzspitze Satans, hatte ich damit zu tun? Für mich gab es unzählige Formulare auszufüllen und Anträge zu bearbeiten.
    Mein Protest verlief natürlich im Nichts, mein Chef hatte sich noch nie darum gekümmert, was Andere dachten oder wollten. Dabei kann ich mit Kindern gar nicht besonders gut umgehen.
    So erschien ich dem Jungen im Traum, doch selbst hier spürte ich den Egoismus und Ehrgeiz, von denen das Kind fast aufgefressen wurde. Das würde ja fast zu einfach werden.
    „Thomas, wenn du die Wahl hättest, dein zukünftiges Leben zu gestalten: Was wünschst du dir?“
    Seine Gedanken waren so deutlich, als wäre der Junge hellwach und klar bei Verstand. „Ich will reich und berühmt werden. Ich will viel Geld haben und tun können, was mir passt.“
    Schon sehr aufgeweckt, junger Mann, dachte ich zynisch, machte aber mit den Fragen für das satanische Ritual weiter.
    „So frage ich dich zum zweiten Mal: Was willst du in deinem Leben erreichen?“
    Er schien nicht einmal erstaunt, präzisierte und steigerte seine Ansprüche allerdings.
    „Ich will alle Freiheiten haben, Geld, Prominenz und grenzenloses Leben. Ich will dafür arbeiten, aber ich will allen Erfolg

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