Gestorben um zu leben (SPUKVERWALTUNG OHG) (German Edition)
blieben meine Knochengestelle mit der verdammten Seele? Laut der Anwesenheitsliste war Frank noch immer an seinem Platz.
Ich versetzte mich dorthin, Kain und Abel irrten umher und suchten. Es sind und bleiben tumbe Diener, die für alles einen Befehl brauchen. Das verringerte meine Wut nicht gerade, ich trat nach ihnen, dass die Knochen nur so durch die Gegend flogen.
„Wo ist er?“, tobte ich, aber natürlich bekam ich keine Antwort. Sie können sicher sein, mir entkommt keine verdammte Seele, auch nicht der listige Frank.
Er hatte tatsächlich die Dreistigkeit besessen, sich in Körper und Geist eines lebenden Menschen einzunisten. Das war für den Betreffenden ziemlich unangenehm, und verboten war es natürlich auch. Satan hatte mir alle nötigen Fähigkeiten verliehen, um als Vorzimmerdame der Hölle zu regieren – jedenfalls konnte ich all das tun, was notwendig war, um eine Seele aufzuspüren und zum Gehorsam zu zwingen. Es kostete mich nur einen Gedanken, und Frank war bei mir. Der nun wieder befreite Mensch würde ein paar Tage unter heftigen Kopfschmerzen leiden, sich aber an nichts erinnern.
„Hölle 2.0?“, fragte ich Frank zynisch. „Du bist wirklich kreativ, das kann man nicht anders sagen. Aber mir scheint, du willst in der Hölle eine Demokratie einführen? Eine Petition? Nicht zu fassen! Das ist ziemlich blödsinnig, und du solltest doch etwas mehr Verstand besitzen. Du forderst mich und den Teufel heraus? Lächerlich. Aber du wirst sehen, was du davon hast. Ich muss gestehen, du bereitest mir förmlich Freude. Ich wollte schon lange etwas ausprobieren, Satan wird bestimmt nichts dagegen haben.“
„Was willst du mir schon antun, was noch schlimmer sein könnte?“, knurrte er.
„Du hast wirklich keine Ahnung. Aber du wirst ab sofort ein wenig in der Zeit zurückgehen und die Hölle 0.5 erleben. Viel Spaß wünsche ich dir schon jetzt.“
Ich vollführte eine komplizierte Handbewegung, damit verwandelte ich die verdammte Seele in eine andere Energieform. Sie wurde zum reinen Fegefeuer, so wie der Allmächtige die Hölle in grauer Vorzeit erschaffen hatte. Frank brannte und konnte doch nicht verbrennen, zugegeben, eine archaische Höllenstrafe. Aber ich lasse mich nicht beleidigen, und Satan erst recht nicht.
Nun gut, ich hatte diese verdammte Seele an ihren Platz verwiesen und konnte mich wieder um das Tagesgeschäft kümmern.
Zurück in meinem Büro grinste ich vor mich hin, dann ließ ich noch einmal den Spot laufen. So irrsinnig die Idee auch war, so enthielt sie doch eine kleine Wahrheit. Wir sollten moderner werden und all diese Fähigkeiten nicht brachliegen lassen. Warum also nicht einige der Seelen etwas Sinnvolles tun lassen? Ich würde mit Satan darüber reden.
Aber Mitbestimmung? Nein, es reicht völlig, wenn ich etwas zu sagen habe. Ungewollt, aber noch immer amüsiert, träumte ich vor mich hin. In der Hölle 3.0 würde ich der Chef sein, es war höchste Zeit, dass Satan in Rente ging.
Oder was meinen Sie? Brauchen wir Luzifer noch? Beteiligen Sie sich doch an der kleinen Abstimmung, indem sie auf den Verträgen mit Satan das zusätzliche Kreuz an der richtigen Stelle neben dem Kleingedruckten machen. Höllische Demokratie? Nein danke, Bösartigkeit pur. Ja, immer!
Kapitel 13 – Tanz, Mephisto
Es kommt immer wieder vor, dass Satan ein persönliches Interesse an einem Menschen entwickelt. Häufig handelt es sich dabei um Persönlichkeiten, die viel Einfluss auf andere haben und auf diese Weise die Botschaft des Bösen weiterverbreiten können. Das kann gerade in der Kunst auf vielfältige Weise geschehen. Die bildenden Künste, speziell Maler und Bildhauer, haben im Laufe der Jahrhunderte immer wieder mit faszinierenden Kunstwerken für neuen Zulauf bei uns gesorgt. Hieronymus Bosch oder Albrecht Dürer und natürlich Leonardo da Vinci gehören zu den berühmten Personen dieser Art. Auch Schriftsteller verbreiten unsere Botschaft auf verschiedene Weise, ob als Romane, Dokumentationen des Unheils oder über scheinbar aufrichtige Gutmenschen – immer ist eine unterschwellige Beeinflussung vorhanden, die kaum jemand wahrnimmt. Das lernt man schon in der ersten Stunde unserer Fortbildungsveranstaltung für gewissenlose Geister, bei Menschenkunde für Anfänger.
In unserer Künstlerhölle winden sich zahllose Seelen, die zum Dank für die hervorragende Arbeit mit besonderen Aufgaben betreut werden. Fettnäpfchen-Treten, leere Bücher verbrennen, Bleistifte ohne
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