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Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Gestrandet: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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arbeitet dort seitdem als Immobilienmakler. Unter dem Namen Reginald Warden.«
    Severin Dogas sah auf. »Wir haben nichts davon gewusst. Wir hatten geglaubt, Manuel wolle in Urlaub fahren.«
    »Sicher?« Eriks Augen verengten sich. »War es nicht eher so, dass Sie Ihrem Sohn zur Flucht geraten haben? Weil Sie mit drinsteckten in seinen Betrügereien? Ich habe in den Akten geblättert, Herr Dogas. Der Verdacht gegen Sie hat sich lange gehalten.«
    »Aber nicht lange genug!«, gab Dogas zurück. »Wenn Sie so genau Bescheid wissen, dann haben Sie sicherlich auch herausbekommen, dass ich niemals angeklagt und verurteilt wurde.«
    »Stimmt«, gab Erik ruhig zurück. »Aber das lag vor allem daran, dass Ihr Sohn vor seiner Flucht alles vernichtet hatte, was Ihnen zur Last gelegt werden konnte. Und da er für eine Vernehmung nicht mehr zur Verfügung stand, weil man ihn für tot hielt, verlief die Sache im Sande. Sie haben einfach Glück gehabt.«
    Erik erhob sich von der Bettkante und baute sich vor dem Schauspieler auf, dem es sichtlich unangenehm war, zu ihm aufsehen zu müssen.
    »Aber dann war Ihnen das Glück plötzlich nicht mehr hold«, sagte Erik. »Magdalena Feddersen war eine reiselustige Frau. Ihre Nachbarin, Frau Berhenne, hat uns erzählt, dass sie vor gar nicht langer Zeit in New York war. Bei dieser Gelegenheit muss Frau Feddersen Sie gesehen haben. Sie und Ihren Sohn. Bestimmt hätte sie sich nichts weiter dabei gedacht, wäre da nicht die Erinnerung an Donata Obermann aus Karlsruhe gewesen. Zwar hatten die beiden sich nach der Ferienfreizeit in ihrer Jugend nie wieder gesehen, aber Magdalena hat natürlich das Leben ihrer alten Freundin in den Medien verfolgt: dass Donata die Frau eines bekannten Schauspielers war und einen Sohn bekam, der später tödlich verunglückte. Und dann? Dann machte sie eine Reise nach New York und sah Sie mit eben diesem Sohn! Ein paar Jahre älter, wohl auch verändert – aber Magdalena Feddersen war sich ziemlich sicher, dass es Manuel war. Vielleicht hat sie sich die Telefonnummer Ihrer Frau besorgt, sie angerufen und ihr erzählt, dass sie da einen Verdacht habe. Donata solle nach Sylt kommen und selbst entscheiden, ob die Person auf dem Foto ihr verstorbener Sohn sei oder nicht.«
    Erik unterbrach sich und sah Dogas an, der es jedoch vorzog, sich von ihm abzuwenden und die Wand anzustarren.
    »Man muss sich das mal vorstellen«, fuhr Erik fort. »Ihre Frau durfte plötzlich hoffen, dass ihr Sohn noch lebt. Andererseits musste sie fürchten, dass sie von Mann und Sohn schwer betrogen worden war. Wie mochte es in ihr ausgesehen haben, als sie nach Sylt reiste?« Erik erinnerte sich, dass Donata Zöllner auf der Fahrt durchs Watt kein Auge für die Schönheiten der Natur gehabt hatte. Nun konnte er sie verstehen und ihr verzeihen. »Sie muss unter größter Anspannung gestanden haben, und dann, kurz bevor sie die Wahrheit erfuhr, wurde Magdalena Feddersen ermordet. Ist es da ein Wunder, dass sie alles tat, um doch noch an das Beweisstück zu kommen?«
    Plötzlich kam Leben in die Staatsanwältin, die bis zu diesem Augenblick erstaunlich ruhig gewesen war. Sie nahm den Blick nicht von dem Star, während sie Erik fragte: »Und warum hat sie sich nicht einfach an Sie gewandt, Herr Wolf?«
    »Weil sie befürchten musste, dass Magdalena Feddersen von ihrem Mann umgebracht worden war. Oder … von ihrem Sohn.«
    Dogas sprang auf. »So ein Gedanke wäre meiner Frau nie gekommen. Niemals!«
    Erik erhob sich ebenfalls und machte einen Schritt auf ihn zu und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Wo waren Sie in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch? Und wo haben Sie sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag aufgehalten?«
    Severin Dogas stand vor Verblüffung der Mund offen. »Ich brauche ein Alibi?«
    Erik machte die befremdliche Feststellung, dass die Staatsanwältin augenscheinlich immer noch daran festhielt, dass ein genialer Schauspieler wie Severin Dogas unmöglich ein Gewalttäter sein konnte. »Herr Wolf!«, rief sie aus. »Sie können doch Herrn Dogas nicht …«
    Aber Erik unterbrach sie mit einer solchen Sicherheit, dass sie nicht darauf bestand, ihre Empörung zu einem wirkungsvollen Ende zu führen. »Ich sehe das so, Frau Staatsanwältin: Herr Dogas war – trotz der Trauer um seinen Sohn – heilfroh, dass gegen ihn selbst nicht mehr ermittelt wurde. Seine Karriere bekam zwar einen schweren Knick, aber die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden, gerieten bald

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