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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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Yngi mit seinem Klumpfuß geschafft hatte, sich ihr unbemerkt zu nähern.
    Sein mit Sommersprossen übersätes Gesicht verbarg seine Gefühle in etwa so gut wie eine Fensterscheibe, und sie bemerkte seine Enttäuschung. »Ich weiß, dass du das nicht gewollt hast«, fügte sie hastig hinzu, »aber du solltest lieber hüsteln oder dich räuspern, oder …«
    »Okay, Bera.« Seine rosigen Züge hellten sich auf. »Brauchst du Hilfe bei der Wäsche? Ich bin stärker als du, auch wenn ich nicht so klug bin.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, danke, Yngi. Ich bin fast fertig.«
    Er drehte sich um und wollte gerade gehen, als Thorbjorgs Stimme die Luft wie ein Messer durchschnitt. »Yngvar Ragnarsson, halt dich von dieser Hure fern!«
    Yngi krümmte sich vor Verlegenheit, und Bera wirbelte herum. Die Wut über eine Demütigung zu viel gewann die Oberhand über ihre Selbstbeherrschung. Doch bevor sie zu einer Erwiderung ansetzen konnte, ertönte ein schriller Schrei vom Hof her: »Großpapa! Da kommt Großpapa!«
    Bera und Thorbjorg eilten auf den Hof hinaus, Yngi humpelte ihnen hinterher. Mittlerweile standen beide Sonnen hoch am Himmel, und Bera musste im grellen Licht blinzeln. Sie folgte dem Blick der anderen Richtung Westen, von wo die Männer nach einer Woche, die sie auf dem Sommermarktfest verbracht hatten, zurückkehrten.
    Die beiden Männer an der Spitze der Gruppe ritten struppige isheimurische Pferde, die einem großen Mann gerade einmal bis zur Brust reichten, aber außerordentlich kräftig waren. Ragnar prahlte gern damit, dass sein Pferd das stärkste auf ganz Isheimur war, und das musste der stämmige buttermilchfarbene Hengst auch sein, um seinen Herrn und dessen Besitztümer zu tragen, die zusammen mindestens 150 Kilo wogen. Arnbjorn ritt auf einem nicht viel kleineren Pferd an seiner Seite.
    Überraschenderweise trugen die beiden anderen Pferde keine Reiter. Ragnars Pachtbauern gingen zu Fuß neben ihren Tieren, die irgendetwas hinter sich herzogen, aber Bera konnte nicht erkennen, was es war. Die Nachhut des kleinen Zuges bildeten Ragnars älteste Söhne. Beide waren unausstehlich gewesen, seit Ragnar sich bereit erklärt hatte, sie zum Sommermarkt mitzunehmen, und Bera vermutete, dass sie jetzt sogar noch eingebildeter sein und es für unter ihrer Würde erachten würden, sich weiter mit Kindern abzugeben. Einer von ihnen hatte früher mal mit Bera geflirtet, aber in dem Moment, als er erfahren hatte, dass sie schwanger war, wieder damit aufgehört. Vermutlich würde er sich jetzt nicht einmal mehr dazu herablassen, mit ihr sprechen.
    »Komm schon, Bera!«, riss Hilda sie aus ihrem Tagtraum. »Sie sind noch zehn Minuten entfernt, also mach dich noch einmal kurz an die Arbeit.«
    Bera widerstand der Versuchung, darauf mit einem zackigen »Jawohl, Gebieterin«, zu antworten. Sarkasmus würde ihr nur eine weitere Standpauke einbringen. So wandte sie sich wieder dem Auswringen der nassen Kleidung zu, bis das Geschrei ihrer Stiefneffen und -nichten ihr verriet, dass Ragnar auf dem Hof angekommen war. »Was denn?«, dröhnte seine grollende Stimme. »Kriegt euer Großpapa denn keine Umarmung?«
    Einen Moment lang spürte spürte sie, wie sich der Welpe unter ihrer weiten Jacke regte, dann aber wieder einschlief, und sie betete, dass Brynja noch ein bisschen länger schlafen würde.
    Bis sie sich zu den anderen gesellt hatte – wobei sie allerdings etwas Abstand hielt –, lagen sich die Frauen, Kinder und Männer bereits in den Armen. Auch die Frauen von Ragnars Pachtbauern waren aus ihren Häusern herausgestürmt, und die ganze Gesellschaft hatte sich in eine wild durcheinander wimmelnde Menge ver wandelt. Nur Ragnar stand traurig lächelnd einige Schritte abseits.
    Dann schlang Yngis Frau Thorbjorg die Arme um ihn. »Willkommen daheim, Papa!« Vielleicht bildete sich Bera das nur ein, aber sie glaubte zu sehen, wie er eine Grimasse schnitt, bevor seine dunklen breiten Gesichtszüge wieder so ausdruckslos wie zuvor wurden.
    Er sah zu Bera hinüber. Sie begrüßte ihn mit einem kleinen Lächeln, das er jedoch mit einem finsteren Gesichtsausdruck erwiderte, worauf sie schnell den Blick abwandte, um sich nicht anmerken zu lassen, wie verletzt sie war. Alles, was du tun musst, ist, ihm den Namen des Vaters zu nennen. Denk dir einen aus, wenn es sein muss.
    Nur dass es für den Mann, dessen Namen sie genannt hätte, einem Todesurteil gleichgekommen wäre, sofern es überhaupt einen solchen Namen gab – und

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