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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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ich mich entschuldige. Ich wollte dich nicht beleidigen, indem ich den Eindruck erweckt habe, ich würde deine Leute für mordlüsterne Wilde halten.« Auch wenn das tatsächlich der Fall ist, dachte er. Dabei sollte ich nicht so schnell den Stab über sie brechen. Ihre Vorfahren waren Nordmänner, aufbrausend und streitlustig. Vielleicht ist ganz am Anfang der Besiedlung von Isheimur irgendetwas schiefgelaufen, oder aber die Trolle hatten sich derart verändert, dass sie nicht mehr gänzlich menschlich waren. Vielleicht, vielleicht, vielleicht …
    Bera lächelte. »Ich habe fast den Eindruck, als würdest du demnächst noch behaupten, dass auch die Snolpelze oder die Felsfresser intelligent sind.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass die Trolle intelligent sind.« Karl versuchte sich zu erinnern, was er gesagt hatte. »Nur, dass sie es sein könnten .«
    »Aber du hast nicht vor, diese Reise zu beenden, ohne es herauszufinden, nicht wahr?«, fragte Bera, wobei sie wieder ihr trauriges Lächeln aufflackern ließ. »Du bist wie ein Mann, der ständig mit der Zunge an einem wackligen Zahn herumtastet.« Sie verfiel in einen Singsang. »Warum ist der Himmel grau? Warum machen die Trolle diese komischen Geräusche?« Ihr Lächeln sollte wohl den Eindruck erwecken, als machte sie nur einen Spaß, aber Karl spürte, dass sich hinter der lockeren Fassade ernsthafte Fragen verbargen.
    »Du hast mich durchschaut«, sagte er.
    »Nehmen wir einmal an, sie sind wirklich intelligent. Was dann?«
    »Das hängt von einer Menge verschiedener Dinge ab.«
    »Blödsinn!«, stieß Bera hervor. »Ich habe genug Zeit in Ragnars Nähe verbracht, um riechen zu können, wenn mir ein Haufen Scheiße als Antwort vorgesetzt wird. Wovon hängt das ab?«
    Karl wählte seine nächsten Worte mit Bedacht. »Einmal davon, ob es uns überhaupt gelingt, einen Notruf von der Winter Song abzuschicken. Was wiederum davon abhängt, ob das Schiff wirklich existiert. Und dann davon, wer auf unsere Botschaft antwortet.«
    Bera starrte ihn mindestens eine halbe Minute lang an, bevor sie fragte: »Was hat denn das damit zu tun, wer unsere Botschaft auffängt?«
    »Weißt du, ich bin nicht der Einzige, der sich die eine oder andere Frage stellt«, wich Karl einer direkten Antwort aus.
    Aber Bera ließ sich nicht so leicht aus dem Konzept bringen. »Was hat das damit zu tun, wer unsere Botschaft auffängt?«, wiederholte sie.
    »Wie es nun mal ihrer Natur entspricht, hat sich die Menschheit in zahllose Fraktionen aufgesplittert«, begann Karl. »Die meisten davon stimmen in irgendwelchen Dingen nicht mit allen anderen überein, und gelegentlich eskalieren diese Unstimmigkeiten dann zu offenen Konflikten. Die Terraformer und die Pantropisten haben fundamental gegensätzliche Ansichten, was die Kolonisierung von fremden Planten betrifft. Oft aber sind sie in bestimmten Punkten mit ihren Gegnern einer Meinung, während sie sich wiederum in ebendiesen Punkten nicht mit ihren eigenen Leuten einigen können.«
    »Also kommt es manchmal sogar innerhalb der Terra former und der Pantropisten zu Auseinandersetzungen?«, fragte Bera.
    »Manchmal«, bestätigte Karl, wobei er an den Angriff auf sein Schiff, durch den er hier gestrandet war, denken musste. »Dann gibt es da noch eine dritte größere Gruppe, die – wenn man es genau nimmt – vielleicht gar nicht mehr als Menschen bezeichnet werden kann.«
    »Oh, um Vilis willen!«, ächzte Bera. »Könntest du das Ganze nicht vielleicht noch ein bisschen komplizierter machen?«
    »Du wolltest doch, dass ich dir das Problem erkläre, oder?«, erkundigte sich Karl. »Oder möchtest du dich doch lieber mit dem ›Das hängt von einer Menge verschiedener Dinge ab‹ als Antwort begnügen?«
    »Mach weiter«, sagte Bera.
    »Künstliche Intelligenzen sind so ähnlich wie euer Orakel«, fuhr Karl fort, »wenn das auch so ist, als würde man eine Nachttischlampe mit Alphasol vergleichen. Die Ayes, wie wir sie nennen, sind das unvermeidliche Ergebnis immer weiter wachsender Computerkapazitäten. Sie haben sich in merkwürdigen Winkeln der Galaxis angesiedelt, wo sie die merkwürdigsten Dinge tun, und man schiebt ihnen für alles Mögliche die Schuld in die Schuhe, von explodierenden Supernovae bis hin zu verschollenen Raumschiffen.« Er lachte humorlos. »Ehrlich gesagt, ist ihre Existenz wahrscheinlich der einzige gemeinsame Faktor, der die Menschheit davon abhält, sich selbst auszulöschen.«
    »Also stehen sie auf der Seite der

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