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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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sich der Regen in große wirbelnde Schneeflocken verwandelt, der so dicht fiel, dass Karls und Beras Sicht auf wenige Meter schrumpfte. Sie blickten sich nach einem Unterschlupf um, aber keiner der Felsen in der Senke war groß genug, um ihnen Schutz zu bieten.
    »Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als weiterzugehen«, sagte Bera.
    »Aber besteht dann nicht die Gefahr, dass wir den Schrein übersehen?«
    »Möglich, aber mit etwas Glück ist der Schneesturm bald schon wieder vorbei. Wenn nicht, können wir es uns immer noch anders überlegen. Aber bei diesem Tempo kommen wir sowie kaum voran. Sobald sich die Sichtverhältnisse wieder verbessern, werden wir die kurze Strecke überblicken können, die wir jetzt zurücklegen.«
    Sie hatten tatsächlich Glück. Bereits eine halbe Stunde später hörte es auf zu schneien, und der Himmel klarte wieder auf. Allerdings sank die Temperatur kontinuierlich und zehrte immer mehr an ihren Kräften, bis selbst für Karl jeder Schritt zur Qual wurde.
    Plötzlich tauchte Coeo auf dem inneren Geröllring auf und winkte ihnen aufgeregt zu.
    Sie kämpften sich mühsam die Böschung empor. Das Geröll war so locker, dass sie immer wieder zurückrutschten und nur langsam vorankamen. Als sie den Kamm der kleinen Anhöhe endlich erreicht hatten, keuchten sie beide schwer und ließen sich auf die Knie sinken.
    Karl folgte Coeos ausgestrecktem Arm mit den Augen und sah in der Ferne Metall im Sonnenlicht glitzern. Sofort richtete er sich trotz seiner Erschöpfung wieder auf.
    »Winter Song?«, fragte er heiser.
    »Winter Song«, bestätigte Coeo und fügte auf Kasachisch hinzu: »Götterfall.«
    »Es gibt sie wirklich!« Karl umarmte Bera stürmisch und küsste sie.
    Nach kurzem Zögern erwiderte sie den Kuss, der ohne ihr bewusstes Zutun immer länger und leidenschaftlicher wurde. Ihr Mund öffnete sich wie von selbst, ihre Zungen berührten einander. Lippen pressten sich auf Lippen, Zähne stießen gegen Zähne. Bera grub Karl die Finger in den Nacken. Seine Hände wanderten ihren Rücken hinab und umfassten ihre Pobacken. Sie hob ein Bein an, schlang es ihm um die Hüften, zog dann das andere nach, verschränkte die Füße hinter seinem Rücken und umklammerte ihn mit den Schenkeln. Seine geschwächten Nanophyten gaben den ungleichen Kampf gegen den Schwellkörper seines Gliedes auf. Er versteifte sich und presste sich gegen Bera.
    Als er befürchtete, ihr den Atem abzuschnüren, setzte er sie behutsam wieder ab. Sie strich sich eine lose Haarsträhne aus der Stirn und atmete seufzend aus. »Puuhhh …«
    Karl zog die Fellumhänge über seinem Schritt zurecht, um seine Erektion zu verbergen. Bera starrte ihn mit einer Mischung aus Nervosität und Verwirrung wie hypnotisiert an. Sie biss sich auf die Unterlippe und errötete. Dann riss sie ihren Blick los und sah zu ihm auf, ein seliges Lächeln im Gesicht.
    »Hast du … haben wir eine Karte … äh … eine Satellitenaufnahme von dem See?« Karl keuchte, während er nach Luft schnappte.
    »Irgendwo …« Bera kramte in ihrem Rucksack herum, und er sah, dass ihre Hände zitterten, als sie die Karten hervorzog und mit dem Körper vor dem Wind abschirmte. Er beugte sich über sie, um die Ausdrucke betrachten zu können, und streichelte ihr Haar, als sie ihm den Kopf auf die Schulter legte.
    Sein Blick wanderte von den Karten auf den See hinaus. Etwa ein Kilometer vom Ufer entfernt ragte ein weißes Ringsegment aus dem Eis hervor. Eine Art Gitter führte von der Eisfläche in die Ringwandung.
    »Das war auf den ursprünglichen Aufnahmen nicht zu sehen.« Bera tippte auf die Ausdrucke. »Was bedeutet, dass das Eis in der Zwischenzeit geschmolzen sein muss.«
    »Wahrscheinlich ist es getaut, als die Temperaturen durch das Terraforming gestiegen sind«, sagte Karl. »Wenn das der Grund war, wird es das Schiff irgendwann wieder vollständig verschlucken.«
    Sie wollten gerade die Böschung zum See hin hinabsteigen, als Karl bemerkte, dass Coeo sich in die entgegengesetzte Richtung entfernte. »Coeo!«, rief er. »Wohin gehst du?«
    »Da lang.« Der Humanoide zeigte landeinwärts und begann, den Hang hinabzurutschen. »Ihr geht zum Schrein, Coeo geht da lang. Wir sehen uns wieder. Lebt wohl, beide.« Er trabte davon, ohne sich noch einmal umzudrehen, und war schon bald zu einer winzigen Gestalt zusammengeschrumpft.
    »Was ist denn in ihn gefahren?«, fragte Bera. Sie starrte Coeo verblüfft hinterher.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Karl

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