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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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die Heck- als auch Bugkamera und eine der Kameras auf der Unterseite des Schiffs waren noch intakt. »Dies ist ein Bild der Winter Song «, erklärte er seinen Begleitern die Darstellung, die auf dem Monitor erschien. Eine nadeldünne Zentralachse, zwei Halbschalen, durch ein 500 Meter langes Seitengitter voneinander getrennt. »Der Durchmesser des Maschinenbereichs beträgt 210 Meter, der des Mannschaftsbereichs 140 Meter bei halber Höhe.«
    Während die Winter Song durch die Atmosphäre kroch, erlangten die vier Gefangenen langsam das Bewusstsein zurück. Arnbjorn war der Erste. Er ließ Karl nicht einen Moment lang aus den Augen, sagte aber kein Wort.
    Thorir, der als Zweiter erwachte, stieß einen Schwall wüster Flüche und Drohungen aus, bis Bera vor ihm in die Hocke ging und ihm ihr Messer an die Kehle hielt. »Nichts würde mir mehr Vergnügen bereiten, als das hier zu benutzen«, sagte sie eisig. »Sei also lieber still.« Thorir starrte sie zwar wütend an, fügte sich jedoch.
    Orn blieb stumm, nachdem er wieder zu sich gekommen war, doch er schien völlig verängstigt zu sein, und Karl fragte sich besorgt, wie der Siedler mit der für ihn ungewohnten Situation zurechtkommen würde – besonders mit der Schwerelosigkeit.
    Ragnar erholte sich als Letzter. Er wirkte verwirrt, aber Karl beschloss, keine Rücksicht auf sein Alter zu nehmen. Wie auch immer es ihm gehen mag, dachte er, schuld an seinem Zustand ist niemand außer ihm selbst.
    Die Winter Song setzte ihren gleichmäßigen Steigflug fort. Mittlerweile war die Krümmung des Planeten bereits deutlich auf dem Monitor zu erkennen. Wie ist der Zustand der Luftschleusen?, erkundigte sich Karl bei Loki.
    Wir befinden uns in rund 30 Kilometern Höhe, erwiderte Loki, und der Luftdruck beträgt nur noch ein Viertel des Wertes auf der Oberfläche des Planeten, aber es sind nirgendwo Lecks aufgetreten. Wäre es anders, wüssten wir längst Bescheid. Die Luftschleuse, die in den Hangar führt, hält der Belastung trotz ihres primitiven Aussehens stand, und das Schiff scheint in seiner Gesamtheit stabil zu bleiben.
    »Gut«, murmelte Karl.
    Aber jetzt wehrt sich der Bordrechner gegen meine Befehle.
    Kannst du ihn blockieren?, fragte Karl.
    Ich werde mein Bestes versuchen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das möglich sein wird.
    Lokis Worten zum Trotz spürte Karl, wie die Verbindung plötzlich abbrach – entweder war der Download dafür verantwortlich, oder aber der Zentralrechner selbst hatte beschlossen, offline zu gehen.
    Als er sich umsah, fiel ihm auf, dass Ragnar ihn intensiv beobachtete. »Was bist du, Utlander, dass du allein etwas tun kannst, wozu niemand sonst jemals fähig gewesen ist?«
    »Was er ist?«, fragte Bera. »Ein Mann, den du nie hättest entführen und in Geiselhaft nehmen dürfen!«
    Ragnars Miene verfinsterte sich. »Bist du eine Verräterin, oder hast du dich einfach nur von ihm verhexen lassen, Mädchen? Ich hatte meine Gründe.«
    »Seid still, alle beide!«, fauchte Karl. Er bemerkte Beras verletzten Gesichtsausdruck und tätschelte ihr die Hand. »Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, Ragnar«, sagte er und beugte sich in seinem Sessel vor. »Versuch nur, dich weiter aufzuspielen, aber du übersiehst dabei eines: Dieses Schiff ist weitaus wichtiger als eine Fehde, bei der es um Dinge wie Gastfreundschaft oder Pferdediebstahl geht. Hör mir jetzt genau zu …«
    Ragnar nickte. Seine Augen blitzten. »Sag, was du zu sagen hast, Allman.«
    »Du brauchst mich lebend, um dieses Schiff zu fliegen. Töte mich, Ragnar, und du kannst es dir abschminken, Skorradalur jemals wiederzusehen.«
    »Er hat recht«, mischte sich Arnbjorn ein. Er sah zu Karl auf. »Aber wenn wir mit dir kooperieren, könntest du uns im Gegenzug helfen, indem du das Schiff dazu benutzt, die Maßnahmen der Gestalter voranzutreiben.«
    »Und damit Coeos Volk auslöschen?«, fragte Karl. Er weigerte sich bewusst, vor den Siedlern die Bezeichnung »Trolle« zu benutzen und sie dadurch zu legitimieren. »Die Angepassten sind genau das, was das Wort besagt, nämlich an diese Welt angepasst, damit sie auf ihr so, wie sie jetzt ist, leben können. Wenn ihr die Temperaturen weiter erhöht und das Stickstoff/Sauerstoff/Kohlendioxid-Gemisch der Atmosphäre verändert, fügt ihr der Art, wie ihr bisher schon mit ihnen umgesprungen seid, noch einen Genozid hinzu.«
    »Diese Entscheidung zu treffen, liegt ausschließlich bei uns!«, fauchte Ragnar.
    »Nein, das tut sie nicht«,

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