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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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wir das Eis nicht einfach schmelzen?«, fragte Karl.
    »Wahrscheinlich«, erwiderte Loki. »Ich möchte aber, dass irgendjemand den Schaden vorher begutachtet.«
    »Vielleicht können wir die Schubdüse ja freigraben«, schlug Orn vor. »Wir können die Winter Song durch die Seitenschleuse verlassen.« Er hatte eine zweite Luftschleuse auf Deck neun entdeckt, die ursprünglich unter der gefrorenen Oberfläche des Jokullag begraben gewesen war. »Und dafür könnten wir die Raumanzüge benutzen, die du unten auf Deck sechs gefunden hast.«
    »Meinst du vielleicht diejenigen, aus denen ich während der letzten Tage Hemden gemacht habe?«, erkundigte sich Bera.
    »Du hast nicht alle Raumanzüge bekommen«, sagte Karl. »Ich habe vorsichtshalber einen für jeden von uns zurückbehalten.« Er wandte sich an Coeo. »Kannst du Orn begleiten und ihm helfen?«
    Coeo zögerte eine Weile, bevor er schließlich antwortete: »Einverstanden.«
    Karl wusste, wie schwer es dem Angepassten fallen musste, in etwas hineinzuschlüpfen, das ihn vollständig umschloss. »Danke«, sagte er. Schließlich war Coeo nicht daran gewöhnt, überhaupt irgendeine Form von Kleidung zu tragen, von einem luftdichten Raumanzug ganz zu schweigen.
    Die nächsten 15 Minuten vergingen in angespanntem Warten. Karl starrte auf die tickende Uhr, die jetzt 158 Stunden bis zum geplanten Beginn des Landeanflugs zeigte. Theoretisch konnten sie eine Schleife um den Kometen fliegen und sich einen neuen Ankerplatz suchen, doch ihm brannte die Zeit unter den Nägeln. Schlimmer noch war die Möglichkeit, das Triebwerk gar nicht mehr zünden zu können und Isheimur zu verfehlen.
    »Wir sind da«, erklang schließlich Orns Stimme über den Bordlautsprecher in der Kommandozentrale. »Der Anblick ist herrlich.«
    Das sollte dich jetzt nicht interessieren, dachte Karl. »Kannst du die Düse sehen?«
    »Jao. Sie hat sich durch das Gewicht des Schiffs unter den wahrscheinlich einzigen verdammten Felsblock auf dieser Eiskugel geschoben und sich dort verkeilt. Coeo hat einen kleinen Schweißbrenner dabei, mit dem er jetzt das Eis direkt unter dem Felsen bearbeitet.«
    Weitere 15 Minuten vergingen, dehnten sich zu 20 und schließlich zu 25. Hin und wieder klang kurz Orns Stimme auf, die meiste Zeit aber arbeiteten die beiden Männer schweigend. Karl bezwang sein Verlangen, sie ständig mit Fragen zu stören.
    »Wir haben den Felsen entfernt«, meldete Orn schließlich. »Loki müsste das Eis jetzt gefahrlos abschmelzen können, aber die Schubdüse hat ein paar Beulen abbe kommen. Ohne das nötige Werkzeug können wir sie aller dings nicht reparieren.«
    »Alles klar«, sagte Karl. »Kommt zurück an Bord.« Er wandte sich an Loki. »Zünde das Triebwerk wieder, sobald sich die Luftschleuse geschlossen hat.«
    »Verstanden.«
    Nach der Zündung kam es zu einer weiteren Verzögerung, während Loki das restliche Eis schmolz und die Winter Song so in Position brachte, dass sie sich beinahe mit dem Bug in den Kometen hineinbohrte, doch dann waren sie wieder mit der üblichen minimalen negativen Beschleunigung auf Kurs.
    Karl hangelte sich die Stufen zur Luftschleuse auf Deck neun hinab, um die Rückkehrer persönlich in Empfang zu nehmen. Wie er befürchtet hatte, zitterte Coeo vor Erschöpfung, nervlicher Anspannung oder beidem am ganzen Körper. »Das hast du wunderbar gemacht«, lobte er ihn, während sich Coeo aus dem Raumanzug schälte. Er bemühte sich, angesichts des durchdringend riechenden Angstschweißes, den der Angepasste verströmte, nicht die Nase zu rümpfen. Der arme Teufel muss eine fürchterliche Platzangst in dem Ding gehabt haben, dachte er.
    Auch während des restlichen Tages machte er sich Sorgen um ihn. Coeo brachte den größten Teil der Zeit allein zu, entweder im Trainingsraum oder abseits der anderen in einem der Sessel auf der Brücke, wo er sich mit Loki unterhielt. Karl wusste, wie verrückt die Vorstellung war, eine jahrhundertelange Feindschaft, die auf Gegenseitigkeit beruhte, in kürzester Zeit zu beenden und Coeo in eine virtuelle Familie integrieren zu können. Doch er befürchtete ebenfalls, dass der junge Humanoide durch seine selbst gewählte Isolation seelische Schäden davontragen könnte.
    »Worüber unterhält er sich mit dir?«, fragte er Loki, wobei er geistesabwesend registrierte, dass der Countdown auf 142 Stunden stand.
    »Er stellt mir ständig Fragen«, erwiderte Loki. »Wie ein trockener Schwamm, der unermüdlich Informationen in

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