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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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ursprüngliche Notruf von Karls Schiff. »So werden die Empfänger glauben, dass sie hier ein ganzer Schiffsfriedhof erwartet«, hatte er die Maß nahme grinsend kommentiert.
    »Stimmt das denn nicht auch?«, hatte Coeo daraufhin gefragt. »Wie viele dieser – wie hießen sie noch mal? – Schiffe der Ayes und der Piraten sind hier zerstört worden?«
    »Du hast zwei Stunden für den Positionswechsel eingerechnet?«, vergewisserte sich Karl jetzt noch einmal bei Loki.
    »Zwei Stunden und 45 Minuten«, präzisierte Loki. »Wenn Fenris wie die meisten anderen Kometen beschaffen ist, worauf alle bisherigen Beobachtungen hindeuten, dürfte die den Sonnen zugewandte Seite deutlich unregelmäßiger als die Rückseite sein. Wir werden wahrscheinlich den größten Teil der Zeit benötigen, um einen flachen und sicheren Landeplatz zu finden.«
    Er sollte recht behalten. Nach zwei gescheiterten Versuchen, bei denen eine der Eisflächen unter dem Schiff zerbrach, fand Loki schließlich ein drittes halbwegs ebenes Plateau, das der Belastung standhielt. Trotzdem verschlang das Manöver wegen der immer wieder kurzfristig ausfallenden Steuerdüse eine gute halbe Stunde, bis die Winter Song endlich sicher verankert war und Loki verkündete: »Wir sind in Position.«
    Er fuhr die Sichtschutzblenden über den von den Sonnen abgewandten Fenstern zurück, und eine Wand aus schmutzigem Weiß füllte das gesamte Blickfeld aus. Vor ihnen erstreckte sich ein von Schluchten zerfurchtes Miniaturgebirge, dessen Gipfel den Eindruck erweckten, viele Kilometer hoch zu sein, obwohl sie in Wirklichkeit nur wenige Meter maßen.
    Karl wischte sich den Schweiß von der Stirn und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Ist es Zeit, wieder Weltraum-Schleppkahn zu spielen?«
    »Wenn wir zu schnell abbremsen, dauert unsere Reise deutlich länger. Jede Minute, die wir früher starten, verlängert den Flug um sieben Minuten. Ich schlage aber vor, das Bremsmanöver eine halbe Stunde früher als ursprünglich geplant einzuleiten, um uns einen größeren Spielraum für eventuelle Korrekturen zu verschaffen, da ich mir allmählich Sorgen wegen des Hitzestaus in einer der Schubdüsen mache.«
    »Können wir irgendetwas tun, um die Temperatur zu senken?«, wollte Karl wissen.
    »Die beste Maßnahme besteht darin, den Antrieb noch eine Weile ruhen lassen, aber dazu bleibt uns nicht viel Zeit. Ich behalte das Problem im Auge.«
    »In diesem Fall lege ich mich noch einmal für eine Stunde aufs Ohr«, sagte Karl.
    »Viel Vergnügen«, erwiderte Arnbjorn mit einem anzüg lichen Grinsen.
    Karl verzichtete auf eine Antwort und schwebte durch den Korridor in sein Zimmer, wo Bera auf ihrem Bett festgeschnallt saß. Sie blickte von dem Kleidungsstück auf, an dem sie gerade arbeitete. »Probier das einmal an«, sagte sie, warf ihm ein Hemd zu und ergriff ein Maßband. »Halt still, damit ich deine Beinlänge messen kann.«
    Plötzlich lief ein Zittern durch das Schiff. »Ein Beben«, kommentierte Karl, während er das neue Hemd überstreifte. »Uhh, das kratzt fürchterlich. Anders als die Felle.« Er zuckte die Achseln. »Aber aus denen können wir so wenigstens die eine oder andere Mahlzeit gewinnen.«
    »Gewöhn dich lieber daran«, riet ihm Bera. »Gegen das Kratzen kann ich kaum etwas tun. Das sind nun mal keine natürlichen Stoffe.«
    Das Schiff wackelte wieder, noch heftiger als beim ersten Mal.
    »Wird das jetzt ständig so weitergehen?«, fragte Bera. »Diese Beben, meine ich.«
    »Gewöhn dich lieber daran«, wiederholte Karl ihre Antwort im gleichen patzigen Tonfall und lachte, als sie ihm die Zunge herausstreckte.
    Während der nächsten drei Tage nahmen die Beben tatsächlich immer mehr zu, wobei sich riesige Eissplitter unter den erbarmungslosen Strahlen der Zwillingssonne von der Oberfläche des Kometen lösten.
    Am Morgen des dreizehnten Tages wurde Karl von der plötzlichen Stille geweckt.
    Die Motoren waren verstummt.

23
    23
    Karl zog sich hastig an und hangelte sich auf die Brücke. »Was ist passiert?«
    Bera, die im Kommandosessel saß, drehte sich um. »Loki hat die Maschinen abgeschaltet.«
    »Ein Beben hat das Schiff verrutschen lassen«, klang Lokis Stimme, von Störgeräuschen untermalt, aus den Lautsprechern auf. »Die Winter Song hängt schräg fest, nach dem sich die Hauptschubdüse in einem Spalt verkeilt hat. Ich mache mir Sorgen über mögliche Schäden, und das Triebwerk in dieser Lage zu zünden, ist zu gefährlich.«
    »Können

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